Im Streit mit Suzuki um angebliche Einmischungen aus Wolfsburg und die Bestellung von Motoren des Rivalen Fiat berät die VW-Spitze weiter über die gemeinsame Zukunft mit den Japanern. Zu einer möglichen Aufstockung der Anteile beim Kleinwagen-Spezialisten über die derzeitigen 19,9 Prozent hinaus wollte sich der Konzern am Montag nicht näher äußern. "Solche Vermutungen beziehen sich auf Inhalte unseres Kooperationsvertrags mit Suzuki – und die sind vertraulich", hieß es aus der Unternehmenszentrale. "Wir sind aber weiter gesprächsoffen, und wir halten an dem Investment fest."
Der "Spiegel" hatte unter Berufung auf einen ranghohen VW-Manager berichtet, dass Europas größter Autobauer eine Übernahme Suzukis nicht ausschließe. Suzuki dagegen will die Partnerschaft beenden. Dem Magazin zufolge könnten die Japaner zwar den Vertrag über die Zusammenarbeit kündigen. Damit würde allerdings auch ein Passus ungültig, nach dem VW den Anteil an Suzuki nur mit dessen Zustimmung erhöhen darf. Damit wäre der Weg einer Mehrheitsübernahme frei.
Eine Mehrheitsübernahme sei auch schon vor Beginn der Zusammenarbeit im Gespräch gewesen, heißt es in dem Bericht weiter. Demnach war angedacht, dass die Japaner für VW eine zentrale Rolle übernehmen: Der VW-Konzern wollte die Autoentwicklung auf weltweit vier Zentren aufteilen. Bei Suzuki sollten demnach Kleinwagen konstruiert werden.
Die Spannungen zwischen beiden Konzernen hatten sich über Monate zugespitzt. Nachdem VW Suzuki wegen des Einkaufs fremder Motoren vorgeworfen hatte, den Kooperationsvertrag zu verletzen, konterten die Japaner mit einer einseitigen Aufkündigung der Partnerschaft. Suzuki forderte VW zudem auf, den seit Ende 2009 gehaltenen Anteil von knapp einem Fünftel abzustoßen. Konzernchef Martin Winterkorn wies dies am Rande der IAA zurück. Er setze weiter auf Zusammenarbeit – in welcher Form, ließ er jedoch offen: "Wenn Suzuki meint, sich trennen zu müssen, nehme ich das mal zur Kenntnis."
Karl Schuler