Neue Runde im Gerangel zwischen Suzuki und VW: Die Japaner verlangen von Europas größtem Autobauer, den Vorwurf der Vertragsverletzung bis zum Monatsende ultimativ zurückzunehmen. "Suzuki hat unsere Vereinbarung nie gebrochen", beteuerte Konzernchef Osamu Suzuki am Donnerstag. Die Behauptung der Wolfsburger, sein Unternehmen habe mit der Bestellung fremder Motoren den gemeinsamen Rahmenvertrag missachtet, sei falsch. Schlimmer noch: Sie beschädige den Ruf des Kleinwagen-Spezialisten aus Fernost.
"Die Mitteilung von Volkswagen erschwert unsere Bemühungen, attraktive Produkte zu entwickeln, und verunglimpft die Ehre Suzukis beträchtlich", schimpfte der Vorstandschef. In einem Brief habe er seinen Kollegen, VW-Chef Martin Winterkorn, davon in Kenntnis gesetzt. Die VW-Zentrale beeilte sich zu versichern, dass seit der Beschwerde bei den Japanern vor knapp zwei Wochen keine neue Lage eingetreten sei.
"Volkswagen kann nicht nachvollziehen, dass die Einforderung vertraglich festgelegter Rechte 'rufschädigend' sein soll", erklärte ein Sprecher. Wenn Suzuki Dieselmotoren von Konkurrenten beziehen wolle – es soll sich um Fiat handeln –, stelle sich der Konzern eindeutig gegen die eingegangenen Verpflichtungen. Daher habe VW vor kurzem entschieden, Anzeige auf Vertragsverletzung zu erstellen.
Seit Vertragsunterzeichnung: Misstöne und Säbelrasseln
Seit Monaten knirscht es in der Zusammenarbeit der Autobauer heftig. VW und Suzuki hatten im Dezember 2009 eine Partnerschaft in Form einer sogenannten Überkreuzbeteiligung geschlossen: Die Deutschen übernahmen knapp 20 Prozent von Suzuki, während sich die Japaner mit 1,5 Prozent bei den Deutschen einkauften. Seither ist kein einziges gemeinsames Projekt zustande gekommen – die Misstöne und das Säbelrasseln wuchsen auf beiden Seiten umso mehr.
Vor Beginn der Automesse IAA spitzte sich der Konflikt vorige Woche dann zu. Auf die Anzeige aus Wolfsburg reagierten die Japaner äußerst verschnupft, verkündeten einseitig ihren Ausstieg und forderten VW auf, sein Aktienpaket zurückzugeben. Doch Winterkorn zeigte sich wenig beeindruckt: Er beharrte auf den Anteilen und räumte Suzuki eine "mehrwöchige Frist" zur Stellungnahme ein.
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