Ausgabe 17/2009: Versprochen, gebrochen?

Versprochen, gebrochen?Gasqualität E DIN Normen gelten als verlässlich mit Brief und Siegel, aber beim Thema Gasqualität liegt vieles im Argen Von Dr. Marcel SchochProdukte, die nach DIN normiert sind, gelten beim Verbraucher als sicher. Versprechen doch DIN-Normen eine gleich bleibende Qualität. Doch der Glaube an die DIN-Norm für Autogas (DIN EN 589 2008) ist erheblich erschüttert. So beklagen Werkstätten, Gasanlagenhersteller und -Importeure Ausfälle von LPG-Gasanlagen aufgrund von Rückständen in Filtern und Einblassdüsen. Unabhängige Laboruntersuchungen haben ergeben, dass es sich hierbei um olefinhaltige Rückstände handelt, die zweifelsfrei aus dem Autogas stammen. Erschütterter Glaube an die NormDarüber hinaus wurden auch so genannte Weichmacher (Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe: PAK) in den Rückständen gefunden, darunter auch das als hoch krebserregend geltende Diisotridecylphtalat. PAK greifen vor allem Kunststoff- und Gummiteile (Dichtungen und Schläuche) der LPG-Anlagen an und können diese nachhaltig zerstören. Obwohl die DIN EN 589 2008 in Deutschland lediglich 60 Milligramm so genannter Abdampfrückstände, also Schmutzstoffe jeglicher Art, pro Kilogramm Flüssiggas zulässt, wurde es, wie der Bundesverband Freie Gastankstellen (BFG e.V.) bestätigt, bei der letzten Nivellierung der DIN 589 im Jahr 2008 wieder versäumt, die erlaubten Inhaltsstoffe im Abdampfrückstand genau zu benennen. „Theoretisch kann damit die Mineralölindustrie in das Gas reinfüllen, was sie möchte“, kritisiert Peter Ziegler, Bundesverbandsvorsitzender des BFG. „Die Gefahr von Motorschäden und viel wichtiger, für die Gesundheit von Menschen, bleibt damit bestehen“.Gemische bringen ProblemeNicht gelöst sind nach wie vor auch die Probleme der an den Tankstellen erhältlichen verschiedenen Autogas-Gemische. Nach den Erfahrungen des BFG führen Gasgemische, die einen Butananteil über 30 Prozent aufweisen bei nach ECE R 83 homologierten LPG-Anlagen zu Problemen bei Temperaturen unter 50 Grad (Druckverlust). Liegt hingegen der Butananteil unter 10 Prozent kommt es zum Verbrauchsanstieg, und damit verbunden, hohe CO2-Emissionen. Ideal wären nach Ansicht des BFG daher Gasgemische von Propan/Butan 90/10 (Winter) bzw. 70/30 (Sommer). Da die heutigen Gassteuergeräte keine Lambda Offsetsteuerung besitzen, kann zudem nur innerhalb dieser Gasgemisch-Spanne die Abgasnormen eingehalten werden.Rat: Wachsamkeit beim TankenWerkstätten und Autogasfahrern kann man daher zurzeit nur empfehlen, aufgrund der Olefin-Rückstände und der darin enthaltenen Weichmacher mindestens alle sechs Monate die LPG-Anlage in der Werkstatt kontrollieren zu lassen und dabei alle Gas-Filter zu tauschen. Zusätzlich sollte man beim Tanken nach dem Gasgemisch fragen. Getankt werden sollte dabei nur das der Jahreszeit entsprechende Autogas, das auch der Homologationsrichtlinie der LPG-Anlage entspricht (siehe Kasten). In Zweifelsfällen lieber auf das Tanken verzichten und mit Benzin weiterfahren! Empfehlen Sie Ihrem Kunden auch immer „mit einem Ohr“ am Motor zu fahren. Bei den kleinsten Unregelmäßigkeiten im Gasbetrieb sollte möglichst schnell die Werkstatt aufgesucht werden. zKurzfassung.Rückstände in Filtern und Einblasdüsen und unterschiedliche Gasgemische an der Zapfsäule machen den Kunden das Leben schwer – und damit auch den Werkstätten, denen unzufriedene Kunden kritische Fragen stellen. Der einzige Ausweg: LPG-Analge gut warten, vor dem Tanken nachfragen und mit „einem Ohr am Motor“ fahren.

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Versprochen, gebrochen?

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