Ein Passant geht an einem Schaufenster vorbei – und plötzlich klopft ein künstlicher Mensch in Lebensgröße oder eine animierte Figur von innen an die Scheibe und macht auf Angebote des Geschäfts aufmerksam. Anschließend steuert der interessierte Kunde mit Gesten durch ein interaktives Menü. So stellt sich das Heidelberger IT-Unternehmen Ameria das Shopping-Erlebnis der Zukunft vor und hat damit auch den Autohandel im Blick.
"Die Welt vernetzt sich, aber der stationäre Handel, der für mich aus einer lebendigen Stadt einfach nicht wegzudenken ist, ist vielfach noch immer offline", sagt Albrecht Metter. Mit seinem neuen "Virtual Promoter" will der Ameria-Gründer das ändern und die Bereiche Online und Offline stärker miteinander verzahnen. Metter: "Dem klassischen Schaufenster kommt noch immer eine tragende Rolle bei der Kundenakquise zu. Aber in Zeiten der Digitalisierung sind Kunden anspruchsvoller geworden und erwarten mehr Interaktion."
So funktioniert der "Virtual Promotor": Hinter die Schaufensterscheibe wird eine Bildschirmfolie angebracht, auf die ein lebensgroßer Avatar projiziert wird. Die dazugehörige Software erkennt, ob sich Passanten in der Nähe befinden. Die Inhalte werden direkt auf die Scheibe projiziert, Sound vor dem Geschäft und Gestensteuerung ergänzen das Konzept. Die dargestellten Produkte und Leistungen können Kunden dann vor Ort kaufen oder nach Ladenschluss über das Smartphone bestellen.
Diese Art der digitalen Schaufensterpromotion sei bislang einzigartig, sagt Metter. Durch die lebensgroße Darstellung der Avatare entstehe das Gefühl einer direkten, persönlichen Mensch-zu-Mensch-Kommunikation. Durch die Interaktion würden die Botschaften auch nicht mehr einseitig, sondern in beide Richtungen gesendet. Metter verspricht Unternehmen eine deutliche Frequenzsteigerung durch den Einsatz des virtuellen Promoters. Bereits der erste Pilotkunde habe es einen Umsatzzuwachs von elf Prozent verbucht, hieß es.
Schwarminvestoren sollen Markteinstieg ermöglichen
Nach erfolgreichen Testläufen im vergangenen Jahr plant Ameria jetzt den breiten Markteinstieg und eine Internationalisierung des Geschäftsmodells. Das nötige Geld dafür will sich die 2001 gegründete Firma über eine Schwarmfinanzierung holen. Die erste Finanzierungsrunde startete jetzt bei der Crowdinvesting-Plattform Companisto. (rp)