Frische Hoffnung und akute Alarmsignale zugleich beim zähen Überlebenskampf von Saab: Der schwedische Autohersteller hat am Montag einen neuen chinesischen Partner präsentiert, musste aber gleichzeitig auch den erneuten Stillstand der Produktion für die gesamte Woche ankündigen. Wie Saabs niederländischer Eigner Spyker Cars mitteilte, will der chinesische Autohersteller Zhejiang Youngman Lotus Automobile bei der bereits vereinbarten Partnerschaft der Schweden mit dem Autogroßhändler Pang Da aus Peking einsteigen.
In einer gemeinsamen Absichtserklärung kündigten die Beteiligten die Bereitstellung von insgesamt 245 Millionen Euro für das akut angeschlagene Unternehmen aus China an. Außerdem sei die Produktion von Saab-Modellen in China geplant, hieß es weiter. Youngman will 29,9 Prozent der Anteile beim bisher alleinigen Saab-Eigner Spyker für 136 Millionen Euro und Pang Da 24 Prozent für 109 Millionen Euro übernehmen.
Vorerst allerdings bleiben die Bänder im Saab-Stammwerk Trollhättan wegen unbezahlter Rechnungen an Zulieferer bis mindestens Freitag erneut stehen. Eine Unternehmenssprecherin sagte im Rundfunksender SR, man benötige «mehr Zeit, um den reibungslosen Materialfluss wiederherzustellen». Bis Ende Mai war die Produktion knapp sieben Wochen am Stück ausgefallen.
Möglichst schnell Kapital beschaffen will Saab auch durch den Verkauf der eigenen Fabrikanlage, die dann zurückgemietet werden soll. Man erwarte eine "Bekanntgabe dazu in Kürze", teilte die Unternehmensleitung in Trollhättan nordöstlich von Göteborg mit. Während bisher stets der russische Bankier Wladimir Antonow als wahrscheinlicher Käufer galt, berichtete die Wirtschaftszeitung "Dagens Industri" am Montag, dass der schwedische Immobilien-Investor Hemfosa vor der Einigung mit Saab stehe. (dpa)