"Scheinwerfer – Spot an fürs Recruiting". So hießt die Veranstaltung, zu der der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und die Initiative "AutoBerufe – Zukunft durch Mobilität" am 26. April geladen hatten. Azubis und Ausbildungsverantwortliche aus den Kfz-Betrieben hatten hier die Möglichkeit, sich über die Zukunft der Berufsbildung und des Rekrutierungsprozesses zu informieren. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Birgit Behrens, Geschäftsführerin des ZDK und Moderator Goofy Förster.
Man habe während der Pandemie digitale Wege gefunden und wolle diese "digitalen Pfade" nun weiter ausbauen, gab Birgit Behrens die Marschrichtung der Veranstaltung vor. Mit Simon Schnetzer folgt einer der "innovativste Jugendforscher Europas", der die Bedürfnisse der Generation Z erklärte.
Generation Z hat andere Bedürfnisse
Die jungen Leute, so Schnetzer, sind es gewohnt schnell und direkt Feedback zu erhalten. So sind sie es von digitalen Medien gewohnt und so wünschten sie es sich folglich auch beim Werbungsprozess. Zudem, so der Jugendforscher weiter, vermeiden sie zunehmend Entscheidungen, die für die Ausbildungswahl jedoch unabdingbar sei, und fühlten sich vielmehr gestresst und ziellos. Um den Entscheidungsprozess zu erleichtern seien Gespräche auf Augenhöhe sowie flache Hierarchien eine gute Möglichkeit. Die Menschen, so das Credo Schnetzers, "fangen nicht bei einer Marke an, sondern bei einem Team."
Demographischer Wandel verschärft Auszubildendenmangel
In eine ähnliche Kerbe schlägt der darauffolgende Vortrag von Felix Zittwitz, Geschäftsführer von Territory Embrace. Seiner Meinung nach wird das Ringen um die besten Auszubildenden auch in Zukunft nicht leichter und das Thema Recruiting damit immer wichtiger. Der demographische Wandel, so der Experte, könne dieses Problem des Auszubildenden-Mangels in Zukunft sogar weiter befeuern und folglich noch mehr Lehrstellen unbesetzt bleiben, als es aktuell schon der Fall ist.
Und er stellt auch klar: Ein halbherziges Instagram-Profil sei für einen Ausbildungsbetrieb längst nicht ausreichend, um damit erfolgreich auf sich und die freien Ausbildungsplätze aufmerksam zu machen, sondern eigne sich lediglich dazu, Geld zu verbrennen.
Social-Media allein reicht nicht
Vielmehr komme es, so der Experte, auf den richtigen "Digitalmix", denn selbst in der Social-Media-affinen Generation Z bewerbe sich kaum jemand aufgrund eines Instagram Posts. Ein guter Website-Auftritt und ein schneller Bewerbungsprozess stelle in diesem Zusammenhang ein deutlich sinnvolleres Investment dar. Hier verbringen die Ausbildungssuchenden im Schnitte nämlich über zwei Minuten, was, gemessen an Internet-Verhältnissen, eine sehr große Zeitspanne sei. "Es sind die einfachen Dinge, die sie beherzigen müssen, um Auszubildende für den eigenen Betrieb zu gewinnen – aber sie müssen sie beherzigen", so Zittwitz.
Auf Social Media gänzlich zu verzichtet rät er daher ebenso wenig wie Christian Cloppenburg, Gründer des Schrauberblogs. Der Influencer erklärt: Soziale Medien würden können durchaus sinnvoll angewendet werden, um eine gewisse Bekanntheit und damit eben auch Interesse am Betrieb zu erlangen. Sein Tipp lautet daher: Employer Branding.