Der deutsche Toyota-Handel ist mit der aktuellen Ertragssituation unzufrieden. Zu Jahresbeginn sei die Rendite ins Negative gedreht, erst im März habe sich die Lage wieder etwas entspannt, sagte Frank Levy, Präsident des Toyota und Lexus Händler Verbands (TLHV), am Dienstag am Rande der Delegiertenversammlung gegenüber AUTOHAUS. "Die Händler stehen derzeit bei Plusminusnull." 2018 hatte die durchschnittliche Umsatzrendite noch bei 1,9 Prozent gelegen.
Als einen Grund für die Schwierigkeiten nannte Levy den Rückgang des Neuzulassungsvolumens per Ende April um 5,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zwar sei der neue RAV4 ein großer Erfolg, damit verbunden seien aber lange Lieferzeiten von mehreren Monaten. Der Händlersprecher erwartet, dass sich die Probleme noch bis ins dritte Quartal hinziehen werden. Nachteilig sei zudem die Absatzsförderung im gewerblichen Bereich, hieß es.
Sorgen macht Levy momentan vor allem die unterschiedliche Wahrnehmung: "Für den Importeur ist alles im grünen Bereich, der Handel schätzt die Situation dagegen komplett anders ein." Entsprechend schlecht sei die Stimmung in den Autohäusern.
Mit Blick auf das von Toyota ausgerufene Neuzulassungsziel von 92.000 Einheiten für dieses Jahr zeigte sich der Verbandspräsident aber optimistisch: "Das ist bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen absolut machbar." Er verwies auf die Produktoffensive rund um die volumenstarken Modelle RAV4, Corolla und Camry. Levy: "Vor allem der Corolla muss jetzt funktionieren."
Vertragsgespräche starten Ende Mai
Die Verhandlungen zwischen TLHV und Toyota über die neuen Händlerverträgen starten am 28. Mai. Knackpunkte werden aus Sicht von Levy die Branchenthemen Digitalisierung, Kundendaten, Online-Vertrieb sowie veränderte Kundenwünsche. "Das sind die Big Points. Wir müssen sehen, wie der Hersteller seine und unsere Rolle in Zukunft definieren will." Wie sich eine geplante Vertragslösung auf europäischer Ebene auf den deutschen Handel auswirken könne, bleibe abzuwarten. "Klar ist: Wir haben unseren Vertragspartner lieber in Köln als in Brüssel", betonte Levy. Trotz der gelebten Partnerschaft erwarte er "schwierige Gespräche" mit dem Importeur.
Toyota hatte im vergangenen Herbst alle Vertriebs- und Serviceverträge zum 30. September 2020 gekündigt (wir berichteten). Ziel ist es, das gemeinsame Geschäft auf die Zukunft auszurichten. An der Netzstruktur will die Marke nach bisheriger Aussage nicht rütteln. Aktuell gibt es bundesweit 380 Vertriebsstandorte und zusätzlich rund 250 reine Servicestützpunkte. (rp)