Die ahg Autohandelsgesellschaft mbH steuert mit einer neuen Eigentümerstruktur in die Zukunft. Wie der große Branchenplayer am Donnerstag im baden-württembergischen Horb mitteilte, übernehmen zwei Unternehmer aus der Region drei Viertel der Anteile von den bisherigen Eignern BayWa AG (München), Deutsche Raiffeisen-Warenzentrale GmbH (Frankfurt) und ZG Raiffeisen eG (Karlsruhe). Die restlichen Anteile verteilen sich auf zwei große Banken und das Management.
Über die Höhe des Kaufpreises vereinbarten die Vertragspartner laut Mitteilung Stillschweigen. Das Bundeskartellamt muss der Transaktion noch zustimmen.
"Die in den Gesellschaftern abgebildete Kombination aus unternehmerischer Erfahrung, hoher finanzieller Stabilität und Kontinuität in der Führung ermöglicht uns, auf der eingeschlagenen Erfolgsspur zu bleiben – und sogar noch zu beschleunigen", sagte Rolf Heinzelmann, der als Geschäftsführer an der Spitze der ahg bleibt. Für das Management sei die neue Struktur die "Wunschkonstellation". Die Expertise der neuen Eigentümer werde der Entwicklung des Unternehmens weiteren Schub verleihen.
Ralf Kogeler, Geschäftsführer der R.K. Beteiligungsgesellschaft und einer der beiden Hauptgesellschafter, erklärte, dass die Handelsgruppe für den Wandel in der Kfz-Branche bestens aufgestellt sei. Überzeugend seien nicht nur die Markenauswahl des Unternehmens, sondern auch die gewachsenen zentralen Strukturen sowie die Größe. 2018 erwirtschaftete die ahg nach eigenen Angaben mit 1.800 Beschäftigten über 900 Millionen Euro Jahresumsatz.
Mit Blick auf die weitere Konsolidierung im Kfz-Gewerbe betonte Heinzelmann: "Die ahg hat die nötigen Mittel, das Know-how bei der Integration neuer Betriebe und die Kapazitäten, weitere Autohäuser in der Unternehmensgruppe aufzunehmen." Die Bankenbeteiligung sorge für eine weiterhin ausreichende Liquidität, die Management-Beteiligung stehe für Kontinuität. Von Seiten der Hersteller sei die neue Firmenstruktur sehr positiv aufgenommen worden, hieß es.
Aus Sicht von Heinzelmann ergeben sich die guten Perspektiven aus den Strukturen der Firmenzentrale in Horb. "Im Vergleich zu einzeln operierenden Autohäusern ermöglichen diese ein schlankes und äußerst professionelles Wirtschaften vor dem Hintergrund von Hersteller-Auflagen, die ihrerseits nicht selten einen hohen Investitionsbedarf mit sich bringen." Um die neuen Kundenanforderungen im digitalen Zeitalter zu erfüllen, habe man etwa ein Online-Verkäufer-Team aufgebaut. Ebenso eingeführt wurde ein Lean Management, bei dem die Prozesse in sämtlichen Bereichen analysiert, optimiert und synchronisiert werden.
Automobiler Platzhirsch im Südwesten
Die ahg Autohandelsgesellschaft mbH betreibt im Südwesten Deutschlands insgesamt 34 Autohäuser. Die Sparte ahg bündelt die Marken BMW, Mini, Land Rover und Peugeot – die bhg steuert das Geschäft mit VW Pkw und Nutzfahrzeuge, Audi, Skoda sowie Seat. Im vergangenen Jahr verkaufte das Unternehmen rund 33.000 Fahrzeuge. Teil der Gruppe ist auch eine eigene Fahrschule mit 18 Standorten. (rp)
Die künftigen ahg-Eigentümer im Überblick:
- R.K. Beteiligungsgesellschaft mbH (Baden-Baden)
- H.E. Beteiligungsgesellschaft mbH (Tiefenbronn bei Pforzheim)
- S-Kap Kapitalbeteiligungs GmbH & Co. KG (Pforzheim)
- S-Beteiligungsgesellschaft der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau mbH (Freiburg im Breisgau)
- Carma GmbH (Horb am Neckar)
Berthold Hahnstein