EDV-Lösung: Systemtransformation

Hackerangriffe auf den Automobilsektor, die kommenden Generationen vernetzter Fahrzeuge und die Anbindung ans digitale Netz des Herstellers sind Themen, die den Autohandel derzeit rund um die eigenen IT-Systeme und deren Sicherheit beschäftigen. Denn mit Blick auf die Industrie 4.0 und das Internet der Dinge müssen sich die Autohäuser als Teil der Wertschöpfungskette auf diese Herausforderungen einrichten. "Wir müssen daher sicherstellen, dass unsere IT einwandfrei und schnell funktioniert. Dazu gehört die enge Vernetzung mit den Herstellersystemen, damit wir unsere Prozesse optimal gestalten können. Das betrifft die Ausrüstung der Werkstatt für die neuen Autos genauso wie die Fahrzeugbereitstellung für Kunden und viele weitere Bereiche", sagt Mark Karpinski, Geschäftsführer bei Autoschmitt. Vom Stückwerk zur stringenten Struktur Zudem hat VW mit dem Betriebskonzept 2018 im vergangenen Jahr Richtlinien für die IT herausgegeben, in der etwa Anforderungen an die Sicherheit und deren Fortentwicklung beschrieben sind. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat sich der Händler entschieden, die Systemlandschaft neu aufzusetzen, und hat dafür die VAPS als Dienstleistungsunternehmen des Volkswagen und Audi Partnerverbandes e. V. an Bord geholt. Laut Karpinski habe die VAPS nicht nur eine Lösung für die Umsetzung des Betriebskonzeptes, sondern entwickele dieses Konzept in enger Verbindung zum Hersteller kontinuierlich weiter und ist für die Installation respektive Abnahme zertifiziert. Dadurch hat er die Gewissheit, richtig aufgestellt zu sein. Darüber hinaus wollte der Händler das bestehende Stückwerk aus verschiedenen Servern für einzelne Systeme abschaffen, das über die Jahre gewachsen ist. Es sollte eine einheitliche, stringente Struktur entstehen, die auch über Fernwartung und Remote zu managen ist. Bausteine der Komplett-Lösung Nach ersten Gesprächen Ende 2015 hat der Geschäftsführer Anfang dieses Jahres das neue IT-System mit Jörg Berkhan, Leiter Implementierung, und Rene Eder, zuständig für Architektur und Konzeption bei der VAPS, eingeführt. Das Fundament bildet der sogenannte "Autohaus Cube", der im Neubau des VW-Betriebes in Frankfurt in einem separaten EDV-Raum platziert ist. Dieser Cube beinhaltet die komplette Autohaus-IT-Infrastruktur inklusive Hardware, die Hewlett-Packard in seinem tschechischen Werk nach VAPS-Vorgaben baut und die in Frankfurt etwa vier Wochen nach Bestellung angeliefert wurde. Die Komponenten reichen bei Autoschmitt vom Server bis hin zu redundanten Switches, virtuellem Storage-Area-Network (SAN) und Network Attached Storage (NAS) plus NAS-Server in einem anderen Brandabschnitt, über den separate Speicherkapazität für die Ablage großer Datenmengen wie Back-ups revisionssicher zur Verfügung steht. "Wichtig war dabei, dass auch der Standort in Idstein angeschlossen wird", erläutert Karpinski. Installation inklusive externer Pflege Die Installation dauerte anschließend zwei Tage, der Wechsel vom alten auf das neue System erfolgte über Nacht. "Die Mitarbeiter haben am nächsten Morgen ihre PCs oder Tablets angeschaltet und wie bisher weitergearbeitet - nur schneller als zuvor", so Karpinski. "Ausfallzeiten während der Umstellung hat es nicht gegeben." Rund 80 Endgeräte hat die VAPS so jeweils in Frankfurt und in Idstein integriert. Mit der Cube-Lösung hätte zwar auch die Option bestanden, eine größere Variante zu implementieren, in der alle Dienste und Desktops rein via Virtualisierung angeboten werden und damit alle Endgeräte angeschlossen werden können. Da das Autohaus aber neue All-in-One- Endgeräte und Tablets erst kurz zuvor gekauft hatte, hat es die kleinere Version angeschafft. Die Investitionen haben sich inklusive Lizenzen auf rund 45.000 Euro belaufen. Die laufenden Kosten für die Nutzung der Systeme wie das DMS und PDC bleiben wie vorher. Eine zentrale Verbesserung liegt für die Betriebe darin, dass alle Produkte und Services aus einer Hand kommen. "Seit Mitte des Jahres hat die VAPS im Raum Frankfurt zudem ein eigenes Büro. Die Wege sind damit auf ein Minimum reduziert und es gibt einen Ansprechpartner für fast alle Fragen", berichtet der Geschäftsführer. Das Autohaus hat daher selbst keinen EDV-Administrator mehr im Haus. Sicherheit und Stabilität im Fokus Gleichwohl baut Autoschmitt das System mit dem Dienstleister seit dem Start beständig aus. Beispiel: die Infrastruktur für den Datentransfer. Hintergrund: Nachdem die Rechenzentren des Anbieters in die Knie gegangen sind, über den die Datenleitung für das Hausnetz läuft, ist es in den Betrieben zum totalen Leitungsausfall gekommen. Ein Zugriff auf die Systeme hat nicht mehr bestanden. "VAPS hat uns direkt eine sinnvolle Lösung geboten. Noch am selben Tag wurde eine LTE-Box von einem anderen Anbieter zur Absicherung eingerichtet. Sollte es nochmals zum Leitungsausfall kommen, wird automatisch auf die synchrone 4 MBit-Leitung umgeschaltet", sagt Karpinski. So können die Mitarbeiter im Autohaus auch in diesem Fall weiterhin uneingeschränkt arbeiten. Der Händler sieht sich daher gewappnet für die kommenden Jahre. Was jetzt noch Zeit in Anspruch nimmt, ist zum Beispiel, Rechtestrukturen ganzheitlich für die einzelnen User zu schaffen. Des Weiteren wird etwa an Handbüchern zur IT-Sicherheit und zur Archivierung, der Integration der digitalen Fahrzeugakte (DiVa) sowie dem digitalen Rechnungseingangs-Workflow gefeilt. Geplante Erweiterungen Bis Ende des Jahres sollen passend zum Betriebskonzept 2018 das Betriebsgelände und alle Räumlichkeiten mit WLAN- Access-Points ausgestattet sein, so dass überall Systemzugang und Verfügbarkeit gewährleistet ist. "Damit können wir Geschwindigkeiten und Bandbreiten darstellen, die etwa den Servicemitarbeitern eine neue Bewegungsfreiheit ermöglichen und den Abbruch von Datentransfers bei den mobilen Testgeräten verhindern", freut sich Karpinski. Für die kommenden Jahre plant er ferner, auf die Firewall VASec (VAPS Security) umzuswitchen. Autoschmitt wird so IT-seitig für Arbeiten am kommenden VW Golf VIII mit eigener IP und SIM-Karte gerüstet. Kurzfassung Autoschmitt hat mit dem 'Autohaus Cube' der VAPS eine IT-Lösung gefunden, mit der das System sowie alle Dienste zentralisiert sind und von extern auch auf dem Laufenden gehalten werden können. Autoschmitt-Gruppe Der 1933 gegründete Familienbetrieb Autoschmitt vertritt die Marken Audi, Skoda, VW Pkw sowie VW Nutzfahrzeuge. In Frankfurt führt der Händler drei Betriebe und zwei in Idstein. Im vergangenen Jahr hat eine Mannschaft mit insgesamt rund 200 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 52 Millionen Euro erwirtschaftet und rund 3.000 Fahrzeuge vermarktet, davon etwa 1.800 Neu- und 1.200 Gebrauchtwagen. Im Service werden in Summe rund 45.000 Stunden pro Jahr verkauft. Die Geschäfte führt Jürgen Karpinski mit seinem Sohn Mark in zweiter und dritter Generation

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