Die Zahl neuer Ausbildungsverträge hat trotz eines leichten Anstiegs im vergangenen Jahr das Niveau vor der Corona-Krise deutlich unterschritten. Insgesamt wurden 469.900 neue Verträge in der dualen Berufsausbildung abgeschlossen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das war ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 0,8 Prozent. Im Vorkrisenjahr 2019 hatten noch mehr als 500.000 junge Menschen eine Ausbildung begonnen.
14 Prozent weniger als vor zehn Jahren
Seit Jahren wählen tendenziell immer weniger junge Menschen die klassische Ausbildung in Betrieb und Berufsschule. Im Jahr 2012 hatte die Zahl der neuen Ausbildungsverträge noch bei 544.400 gelegen.
Ende 2022 befanden sich den Statistikern zufolge 1,22 Millionen Menschen in einer dualen Berufsausbildung, bestätigte das Bundesamt weitere vorläufige Zahlen. Das waren drei Prozent weniger als ein Jahr zuvor und ein historischer Tiefstand.
Besonders beliebt sind weiterhin Ausbildungen im Einzelhandel, im Büro sowie im Kfz-Bereich. Die meisten Neuabschlüsse wurden im Beruf Kaufmann/-frau (22.800) verzeichnet, gefolgt von den Kaufleuten für Büromanagement (22.500) sowie Kraftfahrzeugmechatroniker/-innen (20.700).
Handwerksberufe unter Druck
Einen Zuwachs bei den Neuverträgen gab es im Ausbildungsbereich Industrie und Handel (plus drei Prozent). Die Handwerksberufe, in denen die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Corona-Jahr 2020 vergleichsweise schwach zurückgegangen war, verzeichneten mit einem Minus von zwei Prozent den Angaben zufolge die bisher geringste Zahl an Neuabschlüssen. Auch in der Landwirtschaft, im öffentlichen Dienst, bei Freien Berufen und in der Hauswirtschaft war die Zahl der Neuverträge im vergangenen Jahr rückläufig.