AUTOHAUS: Sie waren im vergangenen Jahr der maßgebliche Treiber für die erste öffentliche ZDK-Demonstration in Berlin. Warum haben Sie nicht in Bonn demonstriert? Der ZDK sitzt doch in Bonn?
Arne Joswig: In der öffentlichen Wahrnehmung ist eine Demonstration vor dem Bundeskanzleramt natürlich sinnvoll gewesen, da an diesem Ort auch die Corona-Gipfel stattfanden und die Corona-Beschlüsse gefasst wurden.
AH: Am 22. Februar 2022 fiel im Rahmen der ZDK-Vorstandssitzung ein einstimmiger Beschluss für verstärkte Aktivitäten in Berlin. Was sind die Überlegungen für das besondere Engagement in der Hauptstadt?
A. Joswig: Erstens: Wir sind seit vielen Jahren mit unserem Hauptstadtbüro unter der Leitung von Dr. Christoph Konrad in Berlin vertreten. Von dort aus wird bereits unsere politische Arbeit vor Ort koordiniert. Zweitens: Auch Mitarbeiter unserer Öffentlichkeitsarbeit sind bereits vor Ort. Es finden zudem zahlreiche Sitzungen von Arbeitskreisen oder Vorstand in Berlin statt. Die Aktivitäten sind also insofern nicht neu. Drittens: Es wurde in der Vorstandssitzung ein Beschluss für eine Millioneninvestition in Berlin getätigt. Dies ist ein kraftvolles Signal nach außen. Wir wollen zeigen, dass wir an eine gute Zukunft von Werkstätten und Handelsbetrieben glauben. Das ist wohl die wichtigste Botschaft. Eine Immobilie ist eine gute Wertanlage und kann gegebenenfalls bei der Verstärkung der Aktivitäten oder als Kapitalanlage für den Verband nützlich sein.
AH: Der bisherige ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jürgen Koblitz geht zum Jahresende in Rente. Gegenwärtig wird dessen Nachfolge sondiert. Ist das nicht die Chance, dass dieser zukünftig seine zentrale Wirkungsstätte in Berlin hat?
A. Joswig: Die Bestellung eines neuen Hauptgeschäftsführers oder einer neuen Hauptgeschäftsführerin ist eine ganz wichtige Personalie. Ich hoffe, dass wir eine Persönlichkeit gewinnen können, die unser aller Anliegen als Aufgabe, Gestaltungschance und Herzensangelegenheit wahrnimmt. Berlin könnte als möglicher Dienstsitz zusätzlich attraktiv werden. Wichtiger ist allerdings, mit moderner Führungsphilosophie und Teamarbeit zu führen und sowohl die Mitarbeiter als auch das Ehrenamt mitzunehmen und zu begeistern.
AH: Ist es in Anbetracht der zukünftigen Berliner Perspektiven sinnvoll, das Bonner Zentralgebäude des ZDK aufwendig zu restaurieren? Schafft man damit keine neuen Verharrungskräfte?
A. Joswig: Unsere Investitionen in Bonn sind von den Beschlüssen zurzeit nicht betroffen. Ich denke aber auch, dass unsere dortigen Mitarbeiter einen besonderen Schutz genießen sollten. Es wird mit Sicherheit von niemandem ein Umzug verlangt werden.