IT-Sicherheit: Schutzraum für sensible Kundendaten

Das Jahr 2016 war gekennzeichnet von Datenlecks, Internetkriminalität und Hacker-Offensiven: Im US-Wahlkampf wurde das Netzwerk der Demokratischen Partei infiltriert und es wurden brisante Mailwechsel zutage gefördert. Eine DDoS-Attacke ("Distributed Denial of Service", bei der ein Computer-Server den "Dienst verweigert" - Ursache ist eine Anfrageflut fremdgesteuerter Rechner, ein so genanntes "Botnetz") führte zur Aussetzung einiger Telekom-Dienste. Die "Panama Papers" und der "Ransomware"-Angriff im VW-Netz (vgl. Seite 50) gründen ebenso auf "unbefugtem Eindringen" in fremde IT-Infrastrukturen. Die Datensicherheit, also der Schutz vor unbefugtem Zugriff, wurde im IT- Sicherheitsgesetz von 2015 verankert. Hierin werden Unternehmen "systemrelevanter" Branchen wie beispielsweise Gesundheit, Verkehr oder Lebensmittel dazu angehalten, für erhöhte Datensicherheit zu sorgen und im Zweifelsfall auch zu melden, wenn es doch einmal zu einem Angriff gekommen sein sollte, weiß man bei der Sachverständigenorganisation KÜS. Dieses Gesetz wird den Bedarf nach hochsicheren Rechenzentren erhöhen. Hochsicheres Datenzentrum Die KÜS ist durch jährlich rund 3,8 Millionen Fahrzeugprüfungen mit einer großen Menge schützenswerter Kundendaten konfrontiert, hieß es aus Losheim an der Saar. Dort ist man jedoch auf die kommenden gesetzlichen Vorgaben gut vorbereitet: Unter KÜS Data GmbH haben die Saarländer ein Hochsicherheits- und Hochleistungs-Rechenzentrum in Betrieb genommen. Hinter der neuen Firmierung steht der bisherige Fachbereich IT der KÜS, die sich im Sommer 2016 umstrukturierte. Die mit der Neufirmierung verbundenen umfangreichen Serviceleistungen im Bereich der IT-Sicherheit stellt das Unternehmen nun auch externen Kunden zur Verfügung, hieß es. Und auch die KÜS-Partner seien selbstverständlich bevorzugte Kunden im Rechenzentrum und bekommen das komplette Angebot. Viele nutzten ohnehin seit längerer Zeit den Service der KÜS Data GmbH. Beim Fachbereich IT der KÜS sind 22 Mitarbeiter beschäftigt. IT-Dienstleistungen Die Bandbreite der möglichen Dienstleistungen beginnt schon bei kleinen Lösungen im Bereich Webhosting oder Datensicherung per Filehosting in der KÜS-Cloud. Bei der Nutzung eines "Cloud-Dienstes" speichern Kunden die Dateien nicht auf der eigenen Festplatte, sondern in der "Rechnerwolke", genauer sie laden diese via Internetverbindung auf die Server der jeweiligen Anbieter. "Weiter bieten wir unseren Kunden die Möglichkeit, ihre eigene Hardware in unserem Rechenzentrum zu installieren und zu betreiben. Darüber hinaus bieten wir eine hoch verfügbare Virtualisierungsumgebung, mit der wir auch komplexe Serverlandschaften in unserem Rechenzentrum abbilden können", erklärte das Unternehmen auf AUTOHAUS-Anfrage. Viele dieser Leistungen seien auch für kleine und mittelständische Unternehmen jedweder Branche interessant. "Die KÜS Data GmbH ist zwar ein eigenständiger Geschäftszweig, aber selbstverständlich ist der Service auch auf Kunden der KÜS Service GmbH übertragbar", hieß es mit Blick auf eigene Werkstattpartner. Viele Betriebe verfügen nicht über die entsprechenden Strukturen zum Schutz ihrer IT. "Durch die große IT-Erfahrung der KÜS können wir hier eine hochqualitative Dienstleistung bieten. Die über 1.300 Prüfingenieure der KÜS wissen dies bereits heute zu schätzen", so KÜS-Geschäftsführer Peter Schuler zur Eröffnung des neuen Rechenzentrums im vergangenen Spätsommer. Hochsicherheitsbereich Die große Stärke eines Rechenzentrums ist der Schutz vor dem physikalischen und logischen Zugriff Fremder. Hierzu wurden auch im KÜS Data-Rechenzentrum sehr weitreichende Sicherheitsmaßnahmen getroffen, hieß es. Das Unternehmen bietet Kunden verschiedene Firewall-Lösungen an, inklusive sicherer Leitungen zum Kundenstandort. Redundante Kabeltrassen und gesicherte Netzwerkschränke verhindern eine physikalische Einwirkung auf die Netzwerk-Infrastruktur. Und doch lässt sich Verantwortung nicht outsourcen: "Die Abwehr von Cyberkriminalität beginnt in erster Linie mit dem gewissenhaften Umgang eines jeden Nutzers mit dem Internet und insbesondere mit Dateianhängen von unbekannter Quelle", empfiehlt man bei der KÜS. Hier sei jeder Anwender gefragt und jeder Arbeitgeber in der Pflicht, seine Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren. Das neue Rechenzentrum der KÜS Data GmbH verfügt über eine Gesamtfläche von 2.380 Quadratmetern. Die Stellfläche für die Server beträgt 810 Quadratmeter. Die Serverstellfläche ist unterteilt in drei modulare Abschnitte, die jeweils Platz für 90 Racks bieten. Unter einem Rack versteht man in der Informationstechnik die Haltevorrichtung für Rechner im Datenzentrum. Je Rack gibt es einen doppelt ausgeführten 3-kW-Stromanschluss. Den Mittelpunkt des neuen Rechenzentrums bieten die IT-Sicherheitsräume der Firma RZproducts. Diese "GranITe-Rooms" garantieren ein Höchstmaß an Schutz vor den unterschiedlichsten Gefahren. Sie verfügen über den Explosionsschutz EXR 3 und garantieren die Einhaltung der Sicherheitsstandards der Bitkom RZ-Kategorien C und D sowie der Empfehlung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI). Ein weiterer Vorteil des neuen Rechenzentrums: Als Betreiber eines autonomen Systems ist die KÜS Data GmbH eigenen Angaben zufolge in der Lage, gegenüber den Kunden als Upstream-Provider aufzutreten und diesen so eine redundante und performante Internetverbindung zu bieten. "Als RIPE-Mitglied und Local-Internet-Registry verfügt das Unternehmen über einen 'Provider Independent'-Adressraum, aus dem wir unsere Kunden mit IP-Adressen versorgen können", hieß es in der Mitteilung. Kurzfassung 22 Mitarbeiter sorgen am KÜS-Standort Losheim für Datensicherheit. Die neu geschaffene KÜS Data GmbH eröffnete im vergangenen Jahr ein Hochleistungsrechnungszentrum - und beweist mit der richtigen Investition gutes Timing: Angriffe auf die IT-Sicherheit sorgten andernorts in jüngster Zeit für schlechte Nachrichten.

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