Drastische Sparpläne von PSA Peugeot Citroën bedrohen rund 6.800 Arbeitsplätze in Europa. Bis Ende kommenden Jahres will die Nummer zwei auf dem europäischen Automarkt rund 3.500 Vollzeitstellen streichen. Nach Angaben von Arbeitnehmervertretern werden von den Einsparungen zusätzlich rund 3.300 Zeitarbeitskräfte und Beschäftigte bei Dienstleistern betroffen sein.
Ziel sei es, die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität der Autosparte wiederherzustellen, teilte PSA am Mittwoch nach einer Betriebsratssitzung mit. Insgesamt wolle man im kommenden Jahr 800 Millionen Euro sparen. Gewerkschaftsvertreter nannten die Pläne skandalös und verwiesen auf gleichzeitig angekündigte Investitionen in Brasilien. Der Volkswagen-Konkurrent beschäftigt rund 167.000 Menschen in Europa, davon etwa 100.000 in Frankreich. Weltweit waren es zuletzt 198.000.
PSA Peugeot Citroën hatte auf dem europäischen Markt zuletzt erhebliche Schwierigkeiten. Wegen hoher Rohstoffkosten und wachsendem Preisdruck schraubte der Autobauer auch seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2011 drastisch zurück. Statt eines Überschusses von ursprünglich 621 Millionen Euro wird nur noch ein Ergebnis an der Gewinnschwelle erwartet.
Schon nach dem ersten Halbjahr hatte PSA die Prognose um 300 Millionen Euro zurückgenommen. Das Umfeld sei schwieriger geworden, zudem habe es wegen Problemen bei einem Zulieferer Produktionsausfälle gegeben, hieß es.
Im dritten Quartal legte der Umsatz der Gruppe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,5 Prozent auf 13,45 Milliarden Euro zu. Gewinnzahlen veröffentlichen französische Unternehmen traditionell nur zum vollen und halben Geschäftsjahr.
Kleine Konzerntöchter legen zu
Das Umsatzwachstum verdankte das Unternehmen allein den kleineren Konzerntöchtern, dem Autozulieferer Faurecia, dem Logistiker Gefco und dem Finanzdienstleistungsgeschäft. Das Autogeschäft war dagegen um 1,6 Prozent rückläufig. Die Autosparte verkaufte weltweit 788.000 Wagen, 2,5 Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Rückgang war allein auf das schwache Europageschäft zurückzuführen. Bei der angestrebten Internationalisierung kam PSA den Angaben zufolge weiter voran. So entfielen im abgelaufenen Quartal 41 Prozent der Verkäufe auf Länder außerhalb Europas – hier werden künftig weitere Zuwächse erwartet. (dpa)