Das Deutsche Kfz-Gewerbe (ZDK) hat den Wechsel an der Verbandsspitze offiziell vollzogen. Am Dienstag übergab Robert Rademacher auf dem Petersberg bei Bonn das Präsidentenamt an Jürgen Karpinski, der auf der Mitgliederversammlung am 13. Juni zu seinem Nachfolger gewählt worden war (wir berichteten).
Bei der Verabschiedung hob Karpinski vor 250 geladenen Gästen hervor, dass sich Rademacher zu Recht hohe Wertschätzung in der Verbandsorganisation erworben habe. "Es bleibt Ihr Platz in der Geschichte des ZDK, und, was ja noch viel wichtiger ist, in den Herzen vieler Menschen, die mit Ihnen zusammengearbeitet haben", sagte er laut einer Mitteilung.
Neben Karpinski würdigten zahlreiche Spitzenvertreter aus Industrie und Handwerk die Leistung Rademachers, der den ZDK von 2006 bis 2014 führte. Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), dankte ihm "für viele Jahre intensiver und konstruktiver Zusammenarbeit". Selbst in konjunkturell schwierigen Zeiten sei stets offen nach gemeinsamen Lösungen gesucht worden. Das soll auch mit dem neuen ZDK-Chef so bleiben. Wissmann: "Wir sind davon überzeugt, dass diese enge Kooperation fortgeführt wird."
Ähnlich äußerte sich VDIK-Kollege Volker Lange: Er habe Rademacher "in all den Jahren (…) insbesondere für die kooperative, konstruktive und zielgerichtete Art der Zusammenarbeit" geschätzt. Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), wies in seiner Rede insbesondere auf das gemeinsame Engagement für die Fachkräftesicherung hin.
ZDK-Vorstandsmitglied Bernhard Wirtz nannte Rademacher einen "Gentleman alter Schule", der "mit seiner menschlich sympathischen Ausstrahlung, seinem Wissen und seiner reichen Erfahrung sowie einer unaufdringlich besonnenen Überzeugungsfähigkeit" viel für die Branche erreicht habe. Wirtz: "Ein Platz in der Hall of Fame des Kraftfahrzeuggewerbes ist ihm sicher."
Teamplayer mit Kunstsinn
Rademacher selbst dankte dem gesamten ZDK-Vorstand, den beiden Vizepräsidenten Wilhelm Hülsdonk und Ulrich Fromme, Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz sowie allen Abteilungen für die "hervorragende Unterstützung" in den vergangenen Jahren. Er habe sich immer als Teamplayer verstanden und sei dem Motto gefolgt: "Man muss die Dinge so nehmen, wie sie kommen, aber man muss auch dafür sorgen, dass sie so kommen, wie man es will."
Seinem Nachfolger wünschte der 74-Jährige "Kraft, Ausdauer und allzeit eine glückliche Hand" für die neue Aufgabe. Karpinski forderte für die erste eigene Amtszeit den Geist der kreativen Unruhe ein: "Wir brauchen den Mut der unbequemen Entscheidung, wir brauchen aber vor allem die Souveränität und Unabhängigkeit, um für alle Unternehmen im Kraftfahrzeuggewerbe die Weichen für eine erfolgreiche und gemeinsame Zukunft zu stellen."
Rademacher ist gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann. Er begann seine berufliche Laufbahn in der väterlichen Holzimportfirma in Köln. Nach dem Wechsel zum Kfz-Unternehmen seines Schwiegervaters Gottfried Schultz wurde er dort 1969 Mitglied des Beirats. Von 1972 bis 2005 stand er der Geschäftsführung des größten konzernfreien Volkswagen-Partners vor. Seit 2005 sitzt der passionierte Kunstkenner im Verwaltungsrat der Gottfried Schultz-Gruppe. (rp)