Ausgabe 18/2012: Qualität vor Preis

Qualität vor PreisAutohaus branchenshow – Experten diskutierten auf dem Automechanika-Messestand von AUTOHAUS das Für und Wider von Servicebörsen im Netz. von karolina OrdyniecWerkstattbörsen im Internet bleiben ein heißes Eisen. Das wurde deutlich beim Gespräch mit Branchenexperten, zu dem AUTOHAUS in Kooperation mit Autoscout 24 im Rahmen der Automechanika am eigenen Stand geladen hatte. Mit Chefredakteur Ralph M. Meunzel und Herausgeber Prof. Hannes Brachat diskutierten ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk, Alberto Sanz, Geschäftsführer von Autoscout24, und die Händler Stefan Quary (Dürkop) und Jörg Felske (Procar) über die künftige Bedeutung von Servicebörsen im Netz sowie die Chancen und mögliche Gefahren für das Servicegeschäft im Autohaus. Preis darf nicht entscheidend seinHülsdonk machte erneut den Standpunkt des Deutschen Kfz-Gewerbes klar: „Das Differenzierungsmerkmal bei den Servicebörsen darf nicht der Preis sein. Hinter Werkstattleistungen steckt viel Qualität. Sich ausschließlich auf den Preis zu fokussieren ist falsch, und deswegen spricht sich der ZDK momentan klar gegen die Servicebörsen im Netz aus.“ Alberto Sanz gab zu bedenken, dass die Dienstleistungen von Werkstätten vom Endkunden nicht als transparent wahrgenommen werden. „Mit Hilfe des Werkstattportals kann der Händler gezieltes Marketing betreiben und eine bessere Werkstattauslastung erreichen“, betonte er. Dem entgegnete der ZDK-Vizepräsident: „Servicearbeiten lassen sich nicht vergleichen wie Hotelbetten. In der Werkstatt kommen noch viele weitere Qualitäts- und Kalkulationskriterien hinzu.“ Der Vergleich mit anderen Konsumartikeln wie etwa Digitalkameras sei falsch: „Mit einer Digitalkamera kann man nicht in den Tod fahren.“Druck auf die Cashcow ServiceDie Autohäuser betrachten das Thema laut Quary sowohl aus Kundensicht als auch aus Händlersicht. „Es ist unvermeidbar, dass Werkstatt-Onlineangebote bei den Kunden immer populärer werden. Dem können wir uns nicht verschließen. Junge Leute nutzen das Internet zunehmend zur Angebotsfindung. Werkstätten müssen sich überlegen, wie sie sich in diesem Verhalten wiederfinden können.“Aus Händlersicht dürfe die Ertragssituation aber nicht außer Acht gelassen werden. Werkstattleistungen online anzubieten bedeute einen zusätzlichen Druck auf die Cashcow Service. „Wir sollten uns nicht diesem Margendruck aussetzen. Das gesamte Geschäftsmodell sollte überdacht werden, und zwar auch vom Hersteller“, sagte der Dürkop-Chef.Jörg Felske machte deutlich, dass man aus einem System, wo nur ein Prozent Rendite drin ist, nicht fünf oder zehn Prozent rausholen könne, außer man verändere das System. Man könne Servicebörsen aber auch als Chance begreifen. Sie könnten die Strukturen im Autohandel revolutionieren. „Und ich glaube, das wird auch passieren“, unterstrich Felske. Er hob hervor, dass der Preis aber nicht das wichtigste Argument sein könne. „Auch für die Händler haben Qualität und Kundenzufriedenheit den höchsten Stellenwert: Wer billig haben will, bekommt billig“, sagte der Procar-Geschäftsführer. Peugeot und Citroen-Servicechef Berndt Buchmann erklärte seinen Standpunkt: „Wir setzen uns mit dem Thema auseinander, denn wir können uns dessen nicht erwehren, sonst überrollt es uns. Es gibt auch die Möglichkeit, als Hersteller gemeinsam eine Börse auf die Beine zu stellen. Laut Konrad Weßner sind wir heute schon sehr transparent, so dass es auch passieren könne, dass der Schuss nach hinten losgeht und eine Servicebörse Intransparenz herbeiführt.“ Appell an die Hersteller AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat appellierte an die Hersteller in Sachen Suchmaschinenmarketing zu erwachen. „Hier gibt es für die Hersteller und Importeure noch viel zu tun, bis hin zur Erschaffung einer eigenen Servicebörsenlandschaft“, sagte Brachat. Insofern habe Autoscout 24 mit dem Werkstattportal einen wichtigen Impuls gesetzt, Hersteller und Importeure müssen das Thema nun strukturiert in die Hand nehmen, so Brachat abschließend. ■Lesen SIe hier...... welche Meinungen der ZDK und der Handel beim Thema Servicebörsen vertritt.FazitDie Kernpunkte der Podiumsdiskussion von AUTOHAUS und Autoscout24:1. Fixpreis für eine Dienstleistung darf nicht das ausschlaggebende Kriterium sein bei der Wahl einer Werkstatt im Netz.2. Das Online-Geschäft wird weiter wachsen. Das gilt auch für Werkstattangebote im Netz.3. Qualität und Kundenzufriedenheit müssen bei der Präsentation von Werkstattleistungen im Netz entscheidende Kriterien sein.4. Hersteller und Importeure sollten eine eigene Servicebörsenlandschaft initiieren.

Ausgabe 18/2012: Qualität vor Preis

Qualität vor Preis

Autohaus branchenshow – Experten diskutierten auf dem Automechanika-Messestand von AUTOHAUS das Für und Wider von Servicebörsen im Netz.

von karolina Ordyniec

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