Der schwedische Autohersteller Volvo verlegt seinen Schwerpunkt mit dem Deutschen Stefan Jacoby an der Spitze immer stärker nach China. Ein halbes Jahr nach der Übernahme des Traditionsunternehmens durch den chinesischen Geely-Konzern kündigte Jacoby am Freitag in Peking an, dass 2013 erstmals Volvo-Pkw in einer neuen Fabrik im chinesischen Chengdu vom Band laufen. Bis 2015 wird im Stammland des Mutterkonzerns ein jährlicher Absatz von 200.000 Wagen angepeilt.
Einschränkungen bei den bisherigen europäischen Standorten in Schweden und Belgien mit einem Absatz von 375.000 Wagen (2010) soll es nicht geben. "Ich kann ehrlich versprechen, dass es hier keinen Grund zu Unruhe für Arbeitsplätze gibt, im Gegenteil", sagte Jacoby dem schwedischen Rundfunk am Rande einer Pressekonferenz in Peking. Die Einsparungen durch die Produktion in China bezifferte er auf zehn bis 15 Prozent.
Die schwedischen Autobauer sind im Gefolge der Finanzkrise von Ford in den USA an das international noch unerfahrene chinesische Privatunternehmen Geely verkauft worden. Gut ein halbes Jahr nach dem Wechsel kündigte der im August von Volkswagen an die Volvo-Spitze gewechselte Jacoby zusammen mit dem Geely-Mehrheitseigner Li Shufu Investitionen über zehn bis elf Milliarden Dollar (7,2 bis acht Milliarden Euro) für die kommenden fünf Jahre an.
Weitere Produktionsstätte in Daqing geplant
Neben dem Bau der Fabrik in Chengdu 1.600 Kilometer westlich von Shanghai plant Volvo eine weitere Produktionsstätte in Daqing im nordöstlichen China. Das Unternehmen will sein chinesisches Hauptquartier sowie auch Aktivitäten bei Forschung und Entwicklung in Shanghai ansiedeln. Der chinesische Volvo-Chef Freeman Sheen meinte dazu: "Unser Technologie-Zentrum in Shanghai wird eine komplette Organisation zur Produktentwicklung auf internationalem Niveau sein." Volvo galt 2010 mit einer Absatzsteigerung von 11,2 Prozent als erfolgreich. Nur gut 30 000 Wagen wurden dabei in China verkauft. (dpa)