Mit der Recklinghausener Enning Gruppe ist erneut ein traditionsreicher Kfz-Händler aus dem Ruhrgebiet in finanzielle Schieflage geraten: Nachdem die Geschäftsleitung für die Firmen "Enning Automobile GmbH & Co. KG" und "Enning GmbH" am 11. August Planinsolvenz in Eigenverantwortung beim Amtsgericht Bochum angemeldet hatte (Az.: 80 IN 719/08), will sie die rund 200 Arbeitsplätze jetzt durch eine Auffanggesellschaft retten. Zu den Sanierungschancen wollte das Büro von Insolvenzverwalter Ulrich Zerrath am Montag nicht Stellung nehmen. "Dafür ist es noch zu früh", hieß es auf Anfrage. Betroffen von der Insolvenz sind insgesamt vier Autohäuser in Recklinghausen, Dorsten und Daalen. Der Geschäftsverkehr und der Verkauf der Marken VW, Audi und Seat werden zunächst aufrechterhalten – allerdings mit Einschränkungen in der Volkswagen-Sparte. Der Wolfsburger Autobauer hatte bereits Anfang Juli den Händler- und Servicevertrag gekündigt. Wie AUTOHAUS Online aus Branchenkreisen erfuhr, werden die Mitarbeiter bereits rückwirkend aus der Insolvenzkasse bezahlt, da das letzte Gehalt nicht mehr überwiesen werden konnte. Früheren Angaben zufolge führt Enning seine Finanzkrise auf hohe Investitionen aus den Vorjahren zurück. Diese hätten eine deutliche Eigenkapitalreduzierung sowie hohe Tilgungs- und Zinsbelastungen zur Folge gehabt. Anfang 2007 sei deshalb mit Hilfe von externen Gutachtern ein Konzept zur Neuordnung der Finanzen für eine nachhaltige Gesundung erstellt worden. Nachdem Mitarbeiter, IG Metall und Betriebsräte Sanierungs-Tarifverträge akzeptiert und die Gesellschafter private Sicherheiten eingebracht hatten, sollte eine mit der Hausbank erarbeitete Umfinanzierungs-Lösung realisiert werden. Laut Management scheiterte die Umsetzung jedoch daran, dass zustimmungspflichtige Bankpartner ihre Freigaben zu spät erteilt hätten. Enning wurde 1907 gegründet. (rp/dp)
Planinsolvenz: Enning-Mitarbeiter bangen um Jobs
Das Traditionshändler mit Sitz in Recklinghausen will sich durch ein Planinsolvenz-Verfahren aus eigener Kraft aus seiner finanziellen Schieflage befreien. Die rund 200 Arbeitsplätze sollen durch eine Auffanggesellschaft gerettet werden.