Wie schön – mal wieder ein Kombi, und was für ein markanter. Muskulös steht der 4,64 Meter lange Peugeot auf den sportlich wirkenden 18-Zöllern, markant prangt das stattliche Löwen-Logo, das von den „Säbelzahn“-Leuchten flankiert wird, auf dem Kühlergrill. Sicken und Lichtkanten betonen die Coupé-artige Silhouette des Franzosen-Kombis und ein properes Heck mit "Drei-Krallen-LED" und zwei auffälligen Endrohr-Attrappen sorgen für einen gelungenen Abschluss.
Nicht nur optisch gibt sich der Franzose flott – auch bezüglich der Motorleistung: Insgesamt steht für den Bruder des Opel Astra eine Systemleistung von 225 PS an, die sich aus der Kombination eines 1,6 Liter großen Benziners mit 180 PS und dem Elektromotor (110 PS) ergibt. Diese Kombination steht dem Peugeot 308 SW gut zu Gesicht: Spürbar energiegeladen kommt der Kompakt-Kombi aus den Puschen (7,6 Sekunden vergehen bis Tempo 100), für Dynamik und Durchzug sorgen 360 Newtonmeter Drehmoment (Benziner plus E-Maschine) – und die Höchstgeschwindigkeit von 234 km/h ist für einen Kompaktwagen mehr als ausreichend. Alles sehr agil.
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Auch das Zusammenspiel mit dem bekannten elektrifizierten Achtstufen-Automatik EAT8-Getriebe funktioniert klaglos, kommod rollt er über die schicken 18-Zöller ab. Bei der Wahl des Sport-Modus im Fahrmodus-Schalter auf der Mittelkonsole ändert sich die Kennlinie des Gaspedals, der Servolenkung und das Motorgeräusch – wirklich notwendig ist diese Funktion aber nicht. Und apropos Geräusch – über die Geräuschdämmung lässt sich nichts Negatives berichten, es ist angenehm ruhig im Inneren.
Wie immer bei Plug-in-Hybriden ist es schwierig, exakte Angaben zum Verbrauch zu machen. Ist die 12,4-kWh-Batterie leer, muss bei rasanter Fahrt mit knapp neun Litern Verbrauch kalkuliert werden. Ist der Akku voll, sind es etwa sechs Liter. Da stellt sich – auch hier verhält es sich nicht anders als bei vergleichbaren PHEV-Fahrzeugen – grundsätzlich die Frage nach Sinn und Zwecks des Plug-in-Hybriden. Das Argument des grundsätzlich sparsameren Energieverbrauchs greift nur bedingt. Zumindest sind eine eiserne Ladedisziplin und ein günstiger Stromtarif vonnöten, um die realistisch im Winter knapp 40 Kilometer lange Strecke elektrisch zurücklegen zu können. Der Treibstofftank fällt der Akkus wegen mit 40 Liter etwas klein aus (die Dieselmodelle bieten immerhin einen 53-Liter-Tank), gigantische Reichweiten dürfen also nicht erwartet werden.
Wer einmal im Peugeot 308 Platz genommen hat, weiß die super-bequemen Rücken-freundlichen AGR-Sitze mit Lendenwirbelstütze elektrisch und Massage-Funktion auf Fahrer- und Beifahrerseite („Komfort-Paket plus“ für 1.400 Euro) zu schätzen, auf denen man auch längere Touren gerne absolviert. Generell hat man auf allen Plätzen genügend Raum (es sei denn, man ist Sitzriese), nach hinten allerdings ist die Sicht recht verbaut. Gut zum Kompaktwagen passt auch das „kompakte“ Lenkrad. Gewöhnungsbedürftig allerdings ist es immer noch – schließlich schaut man nicht zwischen den Speichen auf die Anzeigen des Kombiinstrumentes, sondern muss sie über den Lenkradkranz hinweg anvisieren.
Das Infotainment gefällt mittlerweile auch: Im neuen 308 gibt es einen zehn Zoll großen Bildschirm, der seine Menüs in Kacheloptik darbietet. Und das funktioniert gut, die einzelnen Kacheln lassen sich auch während der Fahrt problemlos bedienen, die Funktionen und deren Aktivierungen geben keine Rätsel auf. Zudem lassen sich in einem Display darunter einzelne Funktionen wie Klimatisierung frei konfigurieren.
Und eine dritte Leiste wartet mit haptischen Tasten für Schnellzugriff-Funktionen auf. Etwas irritierend – und ein bisschen viel Spielerei: In der Ausstattungslinie GT werden im 3D-Kombiinstrument die Informationen dreidimensional wirkend dargestellt. Sie scheinen weiter vorne frei zu schweben; dieser Effekt lässt sich bei Nichtgefallen aber deaktivieren.
Wer Kombi kauft, will Kofferraum, da bietet Peugeot ein Abteil mit einem Volumen von 548 bis 1.574 Litern. Das ist weniger als die Varianten ohne Batterien (608 bis 1.634 Liter, vergleichbar mit dem VW Golf Variant), aber: Das Abteil ist leicht zu beladen, da sich die Ladekante auf recht niedrigem Niveau befindet. Haken und Ösen für Gurte gibt es genügend, auch die beiden Netze in der Kofferraumwand für jede Menge Krimskrams sind praktisch.
Ein bisschen „Heckmeck“ gibt’s dann aber noch: Aus unerklärlichen Gründen schließt die elektrische zu bedienenden Heckklappe zuweilen nicht vollständig bzw. öffnet sich selbsttätig erneut. Zum Glück nur im Stillstand, nicht beim Fahren.
Die Serienausstattung lässt kaum noch einen Wunsch übrig – bei gut 46.000 Euro darf aber auch das eine oder andere Sicherheits- und Komfortfeature erwartet werden. Wenn es die Car Policy zulässt, empfiehlt sich noch das fein tönende Focal-Soundsystem (850 Euro), aus Gründen der Ladungssicherung das Gepäckraumtrennnetz für 180 Euro sowie der (nur) einphasige Onboard-Charger mit 7,4 kW Leistung für 500 Euro (in Serie bietet Peugeot für die GT-Variante nur den 1-phasigen 3,7-kW-Lader an).
Der Peugeot 308 SW ist ein markanter, sportlicher Kombi, der mit seinem flotten Design, einer leistungsstarken Hybridmotorisierung und einer umfangreichen Ausstattung überzeugt. Trotz kleinerer Mängel bei Kofferraum und bei der Bedienung der Heckklappe bietet er komfortable Fahreigenschaften und ordentlich Platz. Der Plug-in-Hybridantrieb kann effizient sein, er erfordert jedoch eine gewisse Ladedisziplin und günstige Stromkonditionen, um sein volles Potenzial auszuschöpfen.