Batterie-Verkauf: Öfter mal ein Wechsel

Teste jede Batterie!" So lautet der Slogan des Batterietest-Programms, das Varta Kfz-Werkstätten anbietet. Die Idee der Marketingaktion: Servicebetriebe bewerben sich um die Teilnahme an der Aktion und erhalten zur Verkaufsunterstützung ein Verkaufspaket von Varta inklusive Werbebanner und Spiegelanhänger, die dem Kunden per Ampelsystem signalisieren, ob seine Batterie noch taugt oder ob ein Austausch bald ansteht. Das Motto sollten sich grundsätzlich alle Servicebetriebe zu eigen machen, besonders in der kalten Jahreszeit. Die Zahlen sprechen für sich: Laut ADAC-Pannenstatistik sind 33 Prozent aller Pannen auf eine defekte Batterie zurückzuführen. Die Starterbatterie ist damit regelmäßig Pannenursache Nummer eins. "Um unnötige Autopannen zu vermeiden, empfehlen wir, einen kostenlosen Batterietest für Kunden standardmäßig anzubieten", rät Florian Frantz, Regional Product Portfolio Leader bei Johnson Control, seit 2002 Eigner der Autobatteriesparte von Varta. Laut einer Untersuchung von Midtronics, Spezialist im Bereich Batteriemanagement, ist jede fünfte Batterie in einem schwachen Zustand und sollte ausgetauscht werden. Hier schlummert also ein relevantes und leicht zu hebendes Umsatzpotenzial für Servicebetriebe. Ende Januar zählte Varta für das Testprogramm immerhin 1.155 Werkstatt-Registrierungen in Deutschland. Bereits 2015 hat das Autohaus Pfeil in Adelshofen am Varta-Programm teilgenommen. 35 Prozent der geprüften Batterien waren in einem kritischen Zustand. Der Empfehlung, die Batterie zu wechseln, folgten die meisten Kunden, bestätigt Axel Pfeil, der den Betrieb zusammen mit seinem Vater Gustav Pfeil und seinem Bruder Jochen führt. "Zum Betrieb gehören sowohl eine freie Werkstatt als auch ein Abschleppdienst. Bei uns gehört der kostenlose Batterietest bei jedem Fahrzeug nun ganzjährig zum Programm", so Pfeil. Die technischen Anforderungen moderner Fahrzeuge wachsen. Wenn es um die Wahl der passenden Austauschbatterie geht, bauen Kunden auf die fachmännische Beratung der Werkstatt. Die richtige Batterie finden "Klein, schwarz und 12 Volt", das reicht als Orientierung heute nicht mehr aus, um die richtige Austauschbatterie zu finden. Die steigende Zahl von Autos mit Start-Stopp-Technologie hat die Anforderungen an eine Starterbatterie neu definiert. Die Industrie hat mit AGM- und EFB-Batterien leistungsstarke Energiespeicher entwickelt, die den herkömmlichen Blei-Säure-Akkus überlegen sind. Bei den AGM (Absorbent Glas Mat) Batterien befinden sich zwischen den Bleiplatten Mikroglasfasermatten, die die Batteriesäure binden. Durch den hohen Pressdruck erhöht sich die Packungsdichte, dadurch sinkt der Innenwiderstand. Gleichzeitig verbessert sich die Kaltstarteigenschaft der Batterie. Weiterer Vorteil: AGM-Batterien weisen eine vierfach bessere Zyklenfestigkeit auf. Besonders bei kleinen und mittelgroßen Fahrzeugen kommen heute EFB-Batterien (Enhanced Flooded Battery) zum Einsatz. Der Batterietypus, der eine Weiterentwicklung der Nasszelle darstellt, weist ebenfalls eine bessere Zyklenfestigkeit auf und eignet sich für Fahrzeuge mit Start-Stopp-Technologie ohne Rekuperation. Bei Batterien mit EFB-Technologie ist die positive Platte mit Polyester-Scrim beschichtet. Das aktive Material bekommt dadurch zusätzlichen Halt an der Platte und ein widerstandsarmes und schnelles Auf- und Entladen der Batterie ist möglich. Der Hersteller Exide hat im Bereich Starterbatterien für Pkw sein Sortiment mit der "Carbon-Boost-Technologie" erneuert. Mit dieser Technik, bei der die negativen Platten der Batterien mit einem speziellen Karbonadditiv beschichtet sind, verspricht der Hersteller 30 Prozent mehr Starterleistung und weiter verbesserte Stromaufnahme sowie verkürzte Ladezeit. Als Anwendungsbereich empfiehlt Exide Autos mit starken Motoren, hohem Ausstattungsgrad und vielen elektrischen Verbrauchern. Hersteller bieten Infos und Schulung Die richtige Zuordnung der Starterbatterie sei künftig laut Exide im Verkauf eine große Herausforderung. Daher hat Exide die Etiketten der Batterien selbsterklärender gestaltet. Wie Bosch hat auch Exide eine App fürs Smartphone veröffentlicht. Produktetiketten enthalten einen QR-Code zur Orientierung. Für jeden Batterietyp gibt es eine Micro-Site im Internet. 2014 hat Exide vor diesem Hintergrund die Internetseite www.exide-academy.de gegründet. Dort findet sich umfassendes Technik-Know-how rund um das Thema Starterbatterie sowie zu Start-Stopp-Systemen. Kurzfassung Die Anforderungen an die Starterbatterie in Fahrzeugen mit Start-Stopp-Automatik sind höher. Der regelmäßige Check des Batteriezustandes sollte daher zum Standard in der Werkstatt gehören. Wichtig ist der Einbau der passenden Austauschbatterie - hier muss man genau auf die Spezifikation des Autoherstellers achten. Tipps zum Batterie-Verkauf Günter Helmchen, Geschäftsführer Banner Batterien Deutschland, rät zur Beachtung folgender Regeln beim Batterieverkauf und -austausch in der Werkstatt:- Dort, wo AGM-Batterien original vorhanden sind, dürfen auf keinen Fall herkömmliche Flüssig-Elektrolyt-Batterien oder EFB-Batterien verbaut werden. Es ist allerdings möglich, Original-EFB-Batterien durch AGM-Batterien zu ersetzen, um die Batterielebensdauer zu verbessern.- In Diesel-Fahrzeugen bzw. im extremen Kurzstreckeneinsatz werden Starterbatterien besonders gefordert. Nach Möglichkeit sollten hier Batterietypen mit der stärkstmöglichen Kapazität bzw. der größten zu verbauenden Bauart verwendet werden.- Auf keinen Fall sollten aus preislichen Überlegungen Ersatzbatterien verbaut werden, die gegenüber den Originalbatterien niedrigere Kapazitätswerte aufweisen.- Oft werden in Fahrzeugen nachträgliche Energieverbraucher wie Navigationsgeräte, Telefone, DVD-Player oder Kühlboxen verbaut. Dadurch reicht oftmals die originale Batterieauslegung nicht mehr und die Lebensdauer der Batterie verkürzt sich. Es ist daher ratsam, auch in diesem Fall eine stärkere Batterie nachzurüsten. In Fahrzeugen ab Baujahr 2000 können in der Regel auch problemlos AGM-Batterien nachgerüstet werden.Die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) kam in einem 2014 durchgeführten Batterietest zum Schluss, dass ein Upgrade der Starterbatterie auf die leistungstärkere AGM-Technologie nicht zu empfehlen ist. So sei die Vollladung des Akkus nicht mehr gewährleistet, weil unterschiedliche Ladeschlussspannungen eine Rolle spielen können. Auch wegen ihrer relativen Temperaturempfindlichkeit ist die AGM-Batterie - je nach Platzierung des Akkus - nicht immer die bessere Wahl. Bei Platzierung im Motorraum ist die EFB-Batterie laut GTÜ die bessere Wahl, da sie temperaturunempfindlicher ist.

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