Früher Beginn der Osterferien und zwei fehlende Arbeitstage: Der deutsche Automarkt hat im März in den Rückwärtsgang geschaltet. Die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) weist für den Monat ein Minus von 3,4 Prozent auf Neuzulassungen aus (wir berichteten). Eine Detail-Analyse des Branchenbeobachters Dataforce zeigt aber auch: Schon die Bereinigung um Arbeitstage ergibt einen Absatzzuwachs von zwei Prozent gegenüber März 2017 – und "wahrscheinlich werden die früheren Ferien zu einem besseren Aprilergebnis als 2017 führen".
Auch die Dataforce-Betrachtung der Marktsegmente spricht weiter für eine starke Autokonjunktur. Die private Pkw-Nachfrage entwickelte sich weiter robust und legte um 7,6 Prozent auf 136.188 Einheiten zu (bereinigt plus 13,6 Prozent). Das nutzte die Branche, um Zulassungen über ihre taktischen Kanäle zurückzufahren. Das Segment Fahrzeugbau schrumpfte nominal um 16,5 Prozent auf 32.398 Neuwagen (bereinigt 11,8 Prozent). Die 66.194 Händler-Eigenzulassungen bedeuteten ein Minus von 7,9 bzw. 2,7 Prozent.
Die deutliche März-Delle im relevanten Flottenmarkt (76.595 Neuwagen / minus 7,1 Prozent) führte Dataforce ebenfalls auf Einmaleffekte zurück. Bereits im April werde wieder mit steigenden Flottenzulassungen gerechnet, hieß es. Auf das Konto der Autovermieter gingen im vergangenen Monat 36.058 Einheiten, das waren 9,7 bzw. 4,7 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Diesel-Comeback im zweiten Halbjahr?
In den allgemeinen Abgesang auf den Diesel wollen die Frankfurter Marktbeobachter dagegen nicht einstimmen. "Aus Sicht von Dataforce wurde der Rückgang, der über die Werte der letzten Monate hinausgeht, aber nicht von einem weiter nachlassenden Interesse am Diesel, sondern vom stärkeren Gewicht des Privatmarkts verursacht", erklärte Dataforce-Analyst Benjamin Kibies. Da private Zulassungen immer einen geringeren Dieselanteil hätten als die von Flotten, bedeute eine Steigerung des Privatmarkts einen Rückgang des Dieselanteils im Gesamtmarkt. Umgekehrt folge daraus für die weitere Entwicklung in diesem Jahr: Wenn der die private Nachfrage nach Auslaufen der Dieselprämien im zweiten Halbjahr nachlasse, werde der Gesamtmarktanteil des Diesels wieder zulegen. Kibies: "Wir rechnen mit einer Steigerung von aktuell 31,1 auf etwa 35 Prozent." (rp)