Der Online-Neuwagenvermittler Carneoo.de hat seinen ersten Auto-Shop in Berlin eröffnet. Mit der neuen Offline-Filiale in der Kronenstraße 55-58 will das Unternehmen dem Wunsch von Autokäufern nach persönlicher Beratung stärker entsprechen. "Wir möchten unseren Kunden die Möglichkeit geben, von Angesicht zu Angesicht beraten zu werden. Gerade beim Autokauf spielt das eine große Rolle", sagte Geschäftsführer Hermann Josef Wolters am Freitag. Zunächst kümmern sich vier Mitarbeiter unter Leitung von Doreen Dombrowski um die Kunden.
Das Konzept des persönlichen Vermittlungsservices hat Carneoo bislang nur am Stammsitz in Oberhausen umgesetzt. In dem Pilotbetrieb würden vier von fünf Kunden im Anschluss an die Beratung einen Neuwagen bestellen, hieß es.
Jetzt testen wir den härtesten Automarkt in Deutschland", betonte Wolters. Wird Berlin die erwarteten Ergebnisse zeigen, sollen weitere Stationen in deutschen Großstädten folgen. Details nannte er nicht. In der Hauptstadt rechnet der Unternehmensgründer mit zusätzlichem Potenzial durch Laufkundschaft. Auch solle der neue Standort nahe am Gendarmenmarkt die Markenbekanntheit weiter steigern.
In den stationären Filialen können Auto-Interessenten zusammen mit einem Carneoo-Mitarbeiter ihr Wunschfahrzeug konfigurieren. Anschließend wird der Kontakt zum ausliefernden Händler hergestellt und der Liefertermin geklärt. Wie im Internet stehen über 500 Modellvarianten von 31 Automarken zur Auswahl. Angeboten würden ausschließlich Neuwagen deutscher Markenvertriebspartner, keine Reimporte oder EU-Fahrzeuge, so Wolters. Er stellte Rabatte von bis zu 35 Prozent in Aussicht. Auch Finanzierung und Leasing – entweder über den Hersteller oder die Kooperationspartner swk-Bank und VR Leasing – gebe es.
Moderne Verkäuferarbeitsplätze sollen eine kundenfreundliche Atmosphäre schaffen.
Rund 150 Händler angeschlossen
Carneoo ging 2008 als Online-Makler für Neuwagen an den Start. Mit aktuell 24 Mitarbeitern und bislang rund 10.000 Fahrzeugvermittlungen sieht sich Carneoo als Nummer zwei im deutschen Markt. Rund 150 Händler liefern Fahrzeuge ein. Konkurrenten sind u.a. Meinauto.de, Autohaus24.de und Price-optimizer.de.
Der stationäre Autohandel sieht sich durch die zunehmende Anzahl der Plattformen unter Druck gesetzt (wir berichteten). Die Betriebe kritisieren, dass die Kaufinteressenten die Beratung im Autohaus ausnutzen und anschließend die "hochrabattierten Angebote" aus dem Internet dem regionalen Händler vorlegen. Über die Online-Autovermittlung bringt aber der Vertragshandel in vielen Fällen selbst seine Fahrzeuge unters Volk. (rp)