Audi will die eigene Handelsorganisation stärker in das digitale Wachstumsfeld "New Mobility" einbinden. Ab Herbst 2019 stehe den Partnerbetrieben eine gemeinsame IT-Plattform für die Mobilitätsmarke "Audi on demand" zur Verfügung, kündigte der Ingolstädter Autobauer am Donnerstag an. Die Technik werde derzeit im Schulterschluss mit dem Mutterkonzern Volkswagen und dem Handel entwickelt.
Über die neue Plattform sollen die Autohäuser neben der Digitalisierung ihres Vermietgeschäfts zukünftig auch flexible Mobilitätsdienstleistungen wie Fahrzeug-Abos anbieten können. Als Vorteile für die Händler zählt der Hersteller die Erschließung neuer Kundengruppen und Vertriebschancen sowie eine bessere Auslastung der eigenen Fahrzeugflotte auf. Zudem könnten die Betriebe ihr Gebrauchtwagenangebot flexibilisieren. Audi führt seit vergangenem Herbst "Audi on demand" im Handel ein. In Spanien und Großbritannien gibt es mittelweile zehn Standorte, weitere sollen sukzessive folgen.
Die Handelsintegration der Mobilitätsservices erachtet Audi als wichtigen Vertriebskanal, um das neue digitale Geschäftsfeld zu beschleunigen. Ein weiterer zentraler Baustein ist die neue Partnerschaft mit Sixt. Während sich die Zusammenarbeit mit Deutschlands größtem Autovermieter auf kurze Tagesmieten konzentrieren soll, ist "Audi on demand" im Handel vor allem auf Tages-, Wochenend- oder Überbrückungsmiete ausgelegt. Möglich sind auch Langzeitmieten von bis zu einem Jahr.
Die internationale Kooperation mit Sixt sieht zunächst vor, dass Kunden über Web- und App-Portale auf Audi-Modelle aus der Vermietflotte der Münchner zugreifen können. Dadurch gewinnt das "Audi on Demand"-Netz zahlreiche neue feste Standorte in Stadtzentren, an Bahnhöfen und Flughäfen. Allein in Deutschland seien zum Start bis zu 100 neue Mobilitätshubs geplant, so Audi. Zudem werde das Angebot in weiteren Ländern Europas ausgerollt.
Kein Joint Venture, keine Verflechtung
Zudem wollen Audi und Sixt Connected Vehicle-/Telemetrie-Technologie zum Aufbau digitaler Mobilitätsprodukte gemeinsam nutzen. Die Gründung eines Joint Ventures oder eine andere gesellschaftsrechtliche Verflechtung sei aber nicht vorgesehen, erklärte Unternehmenschef Bram Schot, der derzeit auch kommissarisch das Ressort Marketing und Vertrieb leitet. Bis Anfang 2018 war Sixt Carsharing-Partner von BMW, der ehemalige "DriveNow"-Dienst war ein 50/50-Joint Venture. BMW hat sich auf dem Mobilitätsmarkt mittlerweile mit Daimler zusammengetan (wir berichteten).
Schot betonte: "Mit diesem Multikanal-Ansatz starten wir nun voll in die umfassende Skalierung unserer Premium-Mobilitätsdienstleistungen." "Audi on demand" werde europaweit zur Dachmarke für alle Mobilitätsangebote im Unternehmen. Für zusätzliche Synergien wolle man sich außerdem eng mit bestehenden Services des VW-Konzerns vernetzen. (rp)
Hansjörg Blender