Boris Becker zieht sich aus dem Kfz-Handel zurück. Laut einer Mitteilung vom Freitag erwirbt die Autohaus Brinkmann GmbH die drei Mercedes-Benz- und Renault-Betriebe des früheren Tennis-Idols an der Ostsee. Die Übernahme der Standorte Stralsund, Greifswald und Ribnitz-Damgarten mit rund 160 Mitarbeitern solle im ersten Quartal 2017 wirksam werden, hieß es. Die Brinkmann-Gruppe hat ihren Sitz in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern), neben der Hauptmarke Mercedes werden auch Opel, Smart, MAN, Evobus und Chrysler/Jeep vertreten. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
"Uns war es sehr wichtig, einen zuverlässigen und erfahrenen Mercedes-Händler als Käufer zu finden. Dies ist uns ohne Zweifel gelungen", wird Becker in der Brinkmann-Mitteilung zitiert. Die Autohausgruppe Brinkmann sei regional verankert und beweise "schon lange ihre Kompetenz in einem schwierigen Marktumfeld". Becker verwies auf die Übernahme der Opel Tejes-Autohäuser vor drei Jahren, bei der keine einzige betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen worden sei. Bereits 2014 hatte sich der frühere Wimbledon-Sieger offen für einen Verkauf oder eine Fusion seiner Betriebe gezeigt (wir berichteten).
Die Brinkmann-Chefs Knut Brinkmann und Maik Osterloh sprachen nun von "intensiven und überzeugenden" Verhandlungen. Der Erwerb der Boris Becker-Autohäuser sei aus vielerlei Hinsicht sinnvoll. "Die Veränderungen in der Automobilbranche, vorangetrieben durch Digitalisierung und Elektromobilität, sind gewaltig, und es zeigt sich bereits jetzt deutlich, dass größere Einheiten im Kfz-Bereich besser überlebens- und entwicklungsfähig sind als kleinere", ließ die Führungsspitze verlauten.
Größte Autohausgruppe in Meck-Pomm
Mit dem Zukauf baut Brinkmann seine Position als größte Autohausgruppe in Mecklenburg-Vorpommern weiter aus. Das Unternehmen führt künftig zehn Mercedes-Häuser und festigt damit auch seine Partnerschaft mit dem Daimler-Konzern. Knut Brinkmann ergänzte: "Zudem grenzt die neu hinzukommende Region geographisch unmittelbar an unser bisheriges Marktverantwortungsgebiet."
Becker war 1993 in den Autohandel eingestiegen – auf Anraten seines früheren Managers Ion Tiriac, der Generalvertreter für Mercedes-Benz in Rumänien war. Gegründet wurden die Autohäuser von seinem Vater Karl-Heinz Becker. Steuermann vor Ort war der langjährige Geschäftsführer Malte Hermann. Pro Jahr verkauft die Boris Becker GmbH etwa 1.000 neue Pkw und Nutzfahrzeuge von Mercedes-Benz. Hinzu kommen rund 700 Gebrauchtwagen. (rp)