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Fahrbericht Mercedes E-Citan: Lieferwagen unter Strom

15.05.2023 13:26 Uhr | Lesezeit: 3 min
Mercedes elektrisiert den Lieferwagen Citan.
© Foto: Mercedes-Benz

Mercedes elektrisiert den Citan. Doch ein wirklich günstiges Angebot für Gewerbetreibende ist der kleine Lieferwagen nicht.

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Handwerker, Dienstleister, Serviceflotten – immer mehr E-Autos werden als Firmenwagen eingesetzt. Zum Jahresbeginn waren über 42 Prozent aller Stromer in Deutschland auf Firmen zugelassen. Doch während für Außendienstler das Thema Reichweite und Ladeinfrastruktur im Fokus stehen, haben Handwerker oder andere vorwiegend im näheren Umkreis tätige Firmen andere Prioritäten. Lange Strecken sind selten an der Tagesordnung. Doch in Sachen Zuladung, Variabilität oder Platzangebot wollen sie mit einem elektrischen Lieferwagen keine Kompromisse eingehen. Wenn der Klempner seine Rohre, der Metzger seinen Kühleinbau nicht unterbringt, kommt ein E-Auto eben nicht in Frage.

Das hat man auch bei Mercedes erkannt. Wer den im Herbst 2021 eingeführten Citan fährt, soll nahtlos auf die neue Elektroversion des Lieferwagens umsteigen können. Dessen Batterie sitzt flach im Boden, Ladekante und Ladevolumen des Stromers entsprechen bis auf wenige Millimeter denen der Verbrenner. Dass der Wagen mit dem 45 kWh großen Akku nur rund 280 Kilometer weit kommt und maximal nur mit vergleichsweise geringen 80 kW lädt, dürfte für den Umstieg im seltensten Fall ein Hinderungsgrund sein: Lieferwagen zapfen im seltensten Fall unterwegs Strom, sondern meist über Nacht im Betrieb. Oder, sofern das er den Strom abrechnen kann, beim Mitarbeiter zuhause. Und wenn’s doch öfters mal nicht bis zum Ziel reichen sollte, können Kunden statt des serienmäßigen 11 kW starken Bordladers einen 22-kW-Charger bestellen. Dann fließt an einer der vielen innerstädtischen Ladesäulen in weniger als einer Stunde genügend Energie für die nächsten 100 Kilometer.


Mercedes E-Citan (2023)

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Für 36.000 Euro netto startet der elektrische Citan als 4,50 Meter lange Variante mit 2,9 Kubikmeter großem Laderaum und bis zu 544 Kilo Nutzlast. Der E-Citan mit langem Radstand, 3,7 Kubikmeter Frachtraum und 722 Kilo Zuladung soll später folgen. Beide Modelle haben serienmäßig eine Schiebetüre, die zweite können Kunden dazu bestellen. Einer der Pluspunkte des Wagens ist die nur 57 Zentimeter hohe Ladekante, die den Zustieg und das Beladen sehr erleichtert. Ansonsten montiert Mercedes die klassenüblichen Extras: Kunden können zwischen Trennwand oder Ladegitter hinter den Sitzen wählen, und ja nach Version lässt sich die Lehne des Beifahrersitzes flachlegen, damit lange Leitern oder Rohre reinpassen. Dazu finden sich die klassenüblichen Ablagen und Staufächer, sowie genügend USB-Anschlüsse für Smartphones, Tablets oder andere Utensilien, die unterwegs geladen werden wollen.

Fünfsitzige Kombiversion

Zusätzlich hat Mercedes eine fünfsitzige Kombiversion des Stromers aufgelegt. Der voraussichtlich netto rund 39.000 Euro teure E-Citan Tourer ist dann sozusagen die abgespeckte, weniger glamouröse Version des parallel eingeführten EQT. Weniger Blingling spart rund 3.000 Euro und bedeutet: kein lernfähiges MBUX-Infotainment- und Bediensystem, keine soften Oberflächen, kein Hochglanz und Chrom. Obwohl Mercedes vieles davon gegen Aufpreis auch im E-Citan anbietet, für Lieferwagen und Fünfsitzer gleichermaßen.  

Mit seinem 90 kW / 122 PS starken E-Antrieb ist der Mini-Transporter nicht übermäßig motorisiert. Trotzdem schiebt er den Wagen flott an. Im Stadtgebiet genügt die Leistung allemal, und selbst mit vollbeladenem Laderaum sollten Touren über die Autobahn kein Problem darstellen. Laut Werksangabe verbraucht der Wagen nur 19 kWh. Noch weniger geht‘s aber auch. Vor allem in der Stadt mit viel Stopp-and-Go-Verkehr und im Ein-Pedal-Betrieb, wo er beim Bremsen mit bis zu 45 kW Strom rekuperiert.  

Sicherheitsausstattung gleich serienmäßig

Gewerbekunden sind ja grundsätzlich eher budgetorientiert unterwegs. Will heißen: Mehr als unbedingt nötig wird selten bestellt. Deshalb ist etliche Sicherheitsausstattung gleich serienmäßig, darunter einen Seitenwind-Assistent. Wenn’s kräftig weht, bremst er die beiden rechten oder linken Räder sanft ab und hält den Wagen auf Kurs. Auch der Müdigkeits-Warner ist immer an Bord. Im Tourer werden zusätzlich ein aktiver Spurhalter samt Lenk- und Bremseingriff und der Totwinkelwarner geliefert. Käufer des Kastenwagens bezahlen dafür allerdings extra. Und wenn’s noch mehr sein darf: Auf Wunsch gibt’s für beide Versionen auch noch Abstands-Tempomat, Lenkassistent oder die Parktronic samt Rückfahrkamera.

Der E-Citan tritt in einem Segment an, das Stellantis und andere Konzerne längst beackern, teils mit deutlich günstigeren Modellen: Der Fiat e-Doblo etwa startet bei 31.550 Euro, der Toyota Proace City steht bereits bei guten 29.775 Euro beim Händler. Und der Renault Kangoo, von dem der Mercedes E-Citan abgeleitet ist und mit der gemeinsam im Renault-Werk Maubeuge gebaut wird, kostet sogar 7.500 Euro weniger, allerdings bei weniger Ausstattung. Da könnte der Start für Mercedes schwierig werden.

 

 

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