Wir Menschen schreiben viel. Untereinander, miteinander und übereinander. Wir schreiben per E-Mail, per Brief oder via Chat. Wir schreiben Berichte, Zusammenfassungen, Aussagen und persönliche Mitteilungen. Und wir schreiben unsere Webseiten voll mit Dingen, die wir für unsere Kunden als wichtig erachten, damit sie all das lesen und somit zur Kenntnis nehmen.
Aber sprechen wir nicht noch mehr, als wir schreiben? Sprechen und Zuhören ist schneller, direkter und persönlicher. Und doch ist Sprechen und Zuhören nicht gerade die Stärke der digitalen Kommunikation. Um dies zu ändern, arbeiten seit langer Zeit die großen Unternehmen wie Apple, Microsoft, Google und Amazon an den uns bekannten Sprachassistenten: "Siri, wie wird das Wetter heute?", "Ok Google, wann ist mein nächster Termin?", "Alexa, spiel bitte meinen Lieblingssong“.
Sprache in Text zu konvertieren ist dabei nicht die größte Herausforderung. Die liegt vielmehr darin, die menschliche Sprache zu verstehen und daraus Absichten und Aussagen digital zu erfassen. Künstliche Intelligenz und "Machine Learning" sind hierbei die Technologien, auf die es ankommt. Die Entwicklung in diesem Bereich geht rasant voran und bringt bereits erstaunlich gute Ergebnisse hervor.
Sprache digital lesen und verstehen können
Nun hat sich Google die Frage gestellt, was eigentlich passiert, wenn ich dem Google-Sprachassistenten Fragen stelle. Wo bekommt der Assistent die Antworten her? Dies ist die Kernkompetenz der Google-Suche. Auf jede Frage hat Google Antworten, die sich auf vielen Webseiten wiederfinden. Damit der Assistent nun die Antworten unserer Webseiten nutzen kann, muss er die Webseiten lesen und verstehen können.
Um die Webseitenbetreiber zu motivieren, hier "sprechbare" Webseiten zu entwickeln, hat Google nun eine Spezifikation namens "Speakable" ins Leben gerufen. Diese Spezifikation beschreibt, wie eine Webseite optimiert werden muss, um "aussprechbar" zu sein. So können die für einen Sprachassistenten relevantesten Bereiche auf der Webseite markiert und auf die Lesbarkeit optimiert werden.
Experten sind sich einig, dass dies ein neues Google-SEO-Feld wird, das heißt, dass es eine Relevanz für die Sichtbarkeit von Webseiten in der Google-Suchmaschine haben wird. Zurzeit befindet sich die Spezifikation noch in der Testphase in den USA. Bei dem enormen Fokus auf künstliche Intelligenz ist zu erwarten, dass nach dem Einführen des mobilen Index nun der nächste große Schritt ein "Speakable"-Index sein wird. Man muss eben nur genau hinhören, wenn Google den Weg in die Zukunft aufzeigt.
Dr.-Ing. Steven A. Zielke ist Geschäftsführer der mobilApp GmbH und Experte für digitale Kommunikation.