Die 100 größten Automobilhändlergruppen: Mehr Rendite und weniger Personalprobleme

Hier zu den Tabellen im Kennzahlenbereich von AUTOHAUS next: Umsatzrendite (EBT) der Top 100 Händlergruppen im Vergleich zum Gesamtmarkt in den Jahren 2014-2022 Top 10 Händlergruppen 2022 - Anzahl Marken und Betriebe Die Top 100 Händlergruppen 2022 Die Tabelle ist über diesen Link auch als PDF Download verfügbar Es sind die üblichen Verdächtigen, die in der Liste der Top 100 Automobilhändlergruppen vorne liegen. An der Spitze wie schon seit einigen Jahren die AVAG aus Augsburg mit 52.078 verkauften Neuwagen, gefolgt von der Feser-Graf Gruppe (Nürnberg), Gotthard König (Berlin), Gottfried Schultz (Düsseldorf), Alphartis (Horb), Senger (Rheine), Moll (Düsseldorf), Scherer (Simmern) und Dello (Hamburg), um die ersten zu nennen. Richtig, es sind nur neun, die hier bisher aufgezählt sind. Es gibt nämlich einen Neuzugang unter den Top 10: die Avemo Gruppe aus Königstein, ein Zusammenschluss mehrerer Autohäuser, die es mit 17.940 verkauften Einheiten aus dem Stand auf Platz 9 im Neuwagenabsatz 2022 schaffte. Das ist das Ergebnis der Studie "Die Top 100 Automobilhändlergruppen in Deutschland", die das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) gemeinsam mit der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) am 18. Oktober in Nürtingen im Vorfeld des IfA-Branchengipfels präsentierte. Mehr Neuwagenzulassungen 29 Prozent aller neu zugelassenen Pkw wurden im letzten Jahr über eine der Top 100 Händlergruppen an Kunden ausgeliefert. Im Neuwagenabsatz betrug ihr Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr 6,3 Prozent, während der Gesamtmarkt in Deutschland um lediglich rund ein Prozent gewachsen ist. Im Gebrauchtwagengeschäft sanken die Absatzzahlen im gleichen Zeitraum um 8,7 Prozent - analog zum Gesamtmarkt. Etwas mehr als 12,4 Prozent aller Gebrauchtwagen in Deutschland wurden über die Top 100 Händlergruppen ausgeliefert. Der Umsatz der Top 100 Händlergruppen stieg 2022 gegenüber 2021 um 14,7 Prozent. Mehr Beschäftigte Auch die Beschäftigtenzahlen der großen Autohäuser sind gestiegen. Der Vergleich zur branchenweiten Entwicklung zeigt: Die Top 100 Händlergruppen trotzen dem Beschäftigungstrend im Kfz-Gewerbe. Während die Anzahl der Mitarbeitenden im Kfz-Gewerbe 2022 um 0,2 Prozent abnimmt, erhöhen die Top 100 Händlergruppen ihren Beschäftigtenstamm um 6,1 Prozent. Über 93.000 Menschen arbeiten in Summe bei diesen Händlergruppen, das sind rund 21 Prozent aller im Kfz-Gewerbe (Handel und Werkstätten) beschäftigten Personen. Deutlich bessere Rendite Bei der Rendite schlossen die großen Gruppen im letzten Jahr mit durchschnittlich 3,1 Prozent deutlich besser ab als die Branche, die durchschnittlich auf 1,9 Prozent kam. Damit toppten die Branchenriesen nochmals das Ergebnis von 2021, als sie mit 2,3 auch schon über dem Durchschnitt von 1,6 lagen. DAT-Geschäftsführer Martin Endlein erklärte dazu, dass 2022 ein Ausnahmejahr gewesen sei, weil es aufgrund der Lieferschwierigkeiten kaum Nachlässe im Neu- und Gebrauchtwagengeschäft gegeben habe. Mit den größeren Zahlen im Absatz stieg denn auch die Rendite. Innerhalb der Top 100 Gruppe waren die Autohäuser mit mehr Premiummarken nochmals deutlich im Vorteil, stellte IfA-Direktor Stefan Reindl fest. In allen Bereichen Top Die Top 100 Händlergruppen können sich in allen Bereichen von den Durchschnittswerten des Kfz-Gewerbes abheben. Im Neuwagenverkauf, im Gebrauchtwagenverkauf, im Werkstattgeschäft sowie im Ersatzteil- und Zubehörbereich liegen die Werte teilweise sehr deutlich über dem Branchendurchschnitt. Und die Top 20 Unternehmen schneiden bezüglich der Bereichsergebnisse im Vergleich zu den Top 100 Durchschnittsgrößen in nahezu allen Bereichen noch besser ab. Die höheren Bereichsdurchschnittswerte legen laut der Studie die Vermutung nahe, dass - angesichts der etwas höheren Umsatzrenditen bei den Top 20 Händlern - höhere Deckungsbeitragswerte über Zentralisierungseffekte sowie über die Realisierung von Gruppensynergien erzielt werden. Hohe Eigenkapitalquote Die Top 20 Autohausunternehmen handeln im Gebrauchtwagengeschäft etwas agiler, denn die Gebrauchtwagenstandtage liegen durchschnittlich vier Tage unter dem Top 100 Vergleichswert - und damit nahe bei der betriebswirtschaftlich tragfähigen 60-Tage-Grenze. Die Produktivität der Top 20 Händlergruppen hebt sich ebenfalls positiv vom Vergleichswert der Top 100 Unternehmen ab. Dies lässt auf höhere Professionalität bei reibungslosen Serviceprozessen schließen. Auch beim Umschlagsfaktor im Teilegeschäft ist eine solche Tendenz nachvollziehbar. Hier schwächeln die Top 100 gegenüber den größeren Handelsunternehmen. Die Durchschnittswerte der Eigenkapitalquoten liegen mit 27,2 und 25,7 Prozent dagegen auf ähnlich hohem und ausreichendem Niveau. Komplexitätskosten kompensieren Auf die Frage, ob die großen Gruppen grundsätzlich Kostenvorteile hätten, reagierte Reindl gespalten. Ja, sie nutzten die Synergien besser als in der Vergangenheit und würden auch von Skaleneffekten profitieren. Bei den Synergien gebe es aber durchaus noch Luft nach oben: "Händlergruppen sind nicht zwangsläufig effizient", so der Professor. Der große Unterschied in der Rendite würde sich laut Reindl in den kommenden Jahren voraussichtlich auch wieder normalisieren. In den Vorjahren hätten die großen Gruppen immer nur unwesentlich in der Rendite über dem Branchendurchschnitt gelegen - manchmal auch darunter. Man müsse es schaffen, die "Komplexitätskosten" zu kompensieren, so Reindl.

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