Gebrauchtwagen-Garantie: Mehr Aufklärung nötig

Garantien beim Autokauf sind ein beliebtes Mittel, Kunden langfristig an das Autohaus zu binden (s. Abb. 1). Deswegen statten Autohändler gut 80 Prozent der Gebrauchtwagen, die an Privatkunden verkauft werden, mit einer Garantie aus. Die restlichen 20 Prozent sind meist neuere Gebrauchte, die noch von der Herstellergarantie erfasst werden. Die Laufzeit einer Gewährleistungsgarantie entspricht zu einem großen Teil der gesetzlichen Gewährleistungspflicht. Und genau darin liegt für den Verbraucher das Problem: Viele Konsumenten kennen den Unterschied nicht. Das geht aus einer aktuellen Online-Umfrage des Gebrauchtwagenportals Heycar hervor. Das Meinungsforschungsinstitut befragte an drei Tagen Ende Mai 2018 insgesamt 2.064 Personen ab 18 Jahren. Zu wenig Wissen über die Vorteile Die Befragung enthüllt, dass fast die Hälfte der Befragten (42 Prozent, s. Abb. 2) tatsächlich nicht den Unterschied zwischen einer gesetzlichen Gewährleistung und einer freiwilligen Garantie kennt. Das Alter spiele dabei wohl kaum eine Rolle. Lediglich bei den Jüngsten (18- bis 24-Jährigen) ist die Unwissenheit mit 52 Prozent etwas höher als bei den übrigen Altersgruppen (im Schnitt 41 Prozent). "Was der Käufer nicht kennt, das bezahlt er nicht", kommentiert in diesem Zusammenhang Markus Kröger, CEO von heycar und appelliert gleichzeitig an den Handel, für mehr Aufklärung und Information zu sorgen und den Mehrwert einer Garantie transparent und nachvollziehbar zu kommunizieren. Sicherheit und Vertrauen seien die Kernfaktoren beim Gebrauchtwagenkauf, so Kröger. Entscheidendes Kriterium beim Kauf Interessant ist dieses Ergebnis vor allem auch vor dem Hintergrund, dass eine Garantie an sich nahezu für alle Befragten (81 Prozent, s. Abb. 3) eine tragende Rolle bei der Kaufentscheidung spielt. Dabei ist sie laut der Umfrage für 50 Prozent sogar sehr wichtig bis äußert wichtig. Knapp zwei Drittel der Befragten (62 Prozent) würden einen Gebrauchten ohne Garantie erst gar nicht kaufen. Mit dem Alter scheint der Wunsch nach Absicherung zu steigen: Für 68 Prozent der über 55-Jährigen käme ein Gebrauchtwagen ohne Garantie nicht infrage. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind es mit 47 Prozent immerhin die Hälfte. Zahlungsbereitschaft ist da Erfreulich aus der Sicht des Handels dürfte sein, dass neben dem reinen Interesse an einer Garantie grundsätzlich auch eine Zahlungsbereitschaft bei den Konsumenten besteht. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent, s. Abb. 4) ist bereit dafür Geld auszugeben, davon 31 Prozent bis zu 250 Euro und 15 Prozent bis zu 500 Euro. Sieben Prozent wären sogar bereit weit mehr für eine Garantie zu bezahlen. Vier Prozent mehr als 500 Euro und erstaunliche drei Prozent sogar mehr als 1.000 Euro. 32 Prozent dagegen hätten eine Garantie am liebsten gratis. Hier gilt: je älter, desto sparsamer. Im Gegensatz zu zehn Prozent der 18- bis 24-Jährigen möchten 39 Prozent der über 55-Jährigen nicht für eine Garantie bezahlen. Im Wesentlichen decken sich einige Erkenntnisse dieser Umfrage auch mit den Ergebnissen, die aus dem AUTO-HAUS Panel vor einem Jahr zum Thema Garantie hervorgingen. Besonders als Kundenbindungsinstrument funktioniert die GW-Garantie sehr gut, wenn man sich vor Augen führt, dass mit 61 Prozent gut über die Hälfte der Kunden die erste Jahresinspektion in dem Autohaus durchführen lässt, in dem sie den Wagen auch gekauft hatten. Bei der zweiten Jahresinspektion sind es dem Panel zufolge immerhin noch 46 Prozent. Verbesserungspotenzial vorhanden Wo Licht ist, ist aber auch Schatten. Das scheint auch für die Garantie zu gelten. Die größte Kritik der Händler an den Leistungen der Gebrauchtwagen-Versicherer betrifft den Kern: 50 Prozent der im Panel befragten Händler bemängeln deren Umfang und Risikoabdeckung (s Abb. 5). Das verwundert nicht. Schließlich sind es die Händler, die dem Kunden im Falle einer verweigerten Kostenübernahme durch den Versicherer die schlechte Botschaft überbringen müssen. Kurzfassung Garantien beim Gebrauchtwagenkauf werden von dem überwiegenden Anteil der Kunden als wichtig erachtet, allerdings kennen viele nicht den Unterschied zur Gewährleistung. Hier ist Aufklärung geboten, denn grundsätzlich erachten Verbraucher die Garantie als wichtiges Kriterium beim Kauf.

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