BMW will dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zufolge Aktien des hessischen Carbon-Herstellers SGL kaufen und damit den Konkurrenten VW in die Schranken weisen. "Wir haben ein essentielles Interesse an SGL", zitierte das Magazin einen hochrangigen Manager der Münchner. Ein BMW-Sprecher bezeichnete den geplanten Vorstoß am Sonntag als "Spekulation" und wollte den Bericht nicht kommentieren.
BMW-Großaktionärin Susanne Klatten hält dem Magazin zufolge bereits einen Anteil von rund 29 Prozent aller SGL-Aktien. Damit verfügt die Quandt-Tochter über eine Sperrminorität bei SGL, die ihr großen Einfluss bei künftigen Weichenstellungen sichert. VW ist Anfang 2011 überraschend ebenfalls bei SGL Carbon eingestiegen und seitdem mit rund acht Prozent an dem Kohlenstoffspezialisten beteiligt. Wie der "Spiegel" schreibt, bereite der Wolfsburger Konzern einen weiteren Aktienkauf bei SGL vor.
Beide Autohersteller profitieren mit ihren Beteiligungen vor allem von der gesicherten Versorgung mit Carbon-Fasern. Leichtbau gilt als eines der wichtigsten Zukunftsthemen in der Automobilindustrie. Leichtere Autos verbrauchen weniger Sprit und stoßen weniger CO2-Emissionen aus.
SGL-Aktie schnellt hoch
Spekulationen über einen Einstieg von BMW haben die Aktien des hessischen Carbon-Herstellers SGL am Montag in die Höhe getrieben. Am Vormittag legten die Aktien zeitweise um mehr als 13 Prozent auf 43,20 Euro zu und waren damit der Favorit der Anleger im MDax. Für die BMW-Aktien ging es um 2,57 Prozent auf 57,89 Euro nach oben.
Analystin Yasmin Moschitz von der Commerzbank bewertete ein mögliches Engagement von BMW an SGL allerdings skeptisch. "Wir können zwar nicht ausschließen, dass BMW bei der SGL Group einsteigt. Allerdings wäre ein solcher Schritt aus operativer Sicht nur wenig sinnvoll", schrieb sie in einem Kommentar. So könnten VW und der Anlagenbauer Voith mit ihrem gemeinsamen Anteil von mehr als 17 Prozent an dem Kohlenstoffspezialisten verhindern, dass sie von BMW und Klatten aus SGL herausgedrängt werden. (dpa)