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Marktprognose 2018: "Proaktive Steuerung und nachhaltige Planung"

08.12.2017 15:00 Uhr
Marktprognose 2018: "Proaktive Steuerung und nachhaltige Planung"
Schwacke-Geschäftsführer Thorsten Barg
© Foto: Schwacke

Der Automarkt wird sich auch 2018 auf dem hohen Niveau des laufenden Jahres entwickeln, erwartet Schwacke. Problemfelder wie die Dieselkrise werden sich aber weiter deutlich auswirken.

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Der deutsche Automarkt hat sich 2017 trotz wachsender Herausforderungen für den klassischen Vertrieb und der andauernden Dieselkrise positiv entwickelt. Wie das laufende Jahr zu Ende geht und was vom kommenden zu erwarten ist, sagt Schwacke-Geschäftsführer Thorsten Barg im Gespräch mit AUTOHAUS.

AH: Herr Barg, der Automarkt in Deutschland hat sich 2017 insgesamt positiv entwickelt. Mit welchem Ergebnis rechnen Sie?

T. Barg: Bei den Neuzulassungen 2017 sieht es so aus, dass wir bei ca. 3,45 Millionen landen werden. Die leicht rückläufige Menge an Besitzumschreibungen veranschaulicht dabei in diesem Jahr die befürchtete Kaufzurückhaltung insbesondere an Dieselfahrzeugen und wird die Bestmarke des vergangenen Jahres von 7,4 Millionen über alle Altersklassen vermutlich wenn, dann nur knapp erreichen.

AH: Der Markt war aber auch geprägt von verschiedenen Problemfeldern.

T. Barg: Die klassischen Leasing-Rückläufer im Alter von drei bis vier Jahren zeigen erwartungsgemäß ein deutlich anderes Bild und konnten insbesondere als Diesel einen stärkeren Absatzverlust nur durch günstigere Preise bzw. sinkende Restwerte und Inkaufnahme von längeren Standzeiten verhindern. Die Angebotsmenge wuchs dabei an und hinterließ gleichzeitig mehr und mehr ältere und schwerer verkäufliche Ware auf den Höfen.

AH: Wird sich das auf den Mark im kommenden Jahr auswirken?

T. Barg: Die angewachsenen Flotten-, Vermiet- und Carsharingvolumen sowie die taktischen Zulassungsanteile der vergangenen Jahre werden uns dabei auch im Gebrauchtwagenmarkt 2018 ein quasi unausweichliches Angebotsvolumen bescheren, das erst einmal bewältigt werden muss. Auch ohne äußere Einflüsse wie WLTP, Umweltplakette, Fahrverbote oder andere staatliche Eingriffe werden es insbesondere die klassischen Volumensegmente Kompakt- und Mittelklasse als Gebrauchte schwerer haben und auf eine weiter sinkende Nachfrage der Endkunden – vor allem nach Dieselmotorisierungen – treffen.

AH: Mit welchen Zulassungszahlen rechnen Sie?

T. Barg: Aufgrund der weiterhin positiven Prognosen für Bruttoinlandsprodukt und Kaufkraft gehen wir im kommenden Jahr von einem Neuwagenmarkt zwischen 3,45 und 3,5 Millionen aus, also einem ähnlich hohen Niveau wie in diesem. Abgesehen von der künstlich erzeugten Nachfrage im Jahr der Abwrackprämie und einem Peak in 2006 entspricht dies einem All-time-High, zeigt aber auch deutliche Sättigungsmerkmale.

AH: Was raten Sie Herstellern und dem Handel?

T. Barg: Dieses Volumen sollte spätestens jetzt mit zielgerichteten Maßnahmen und Anreizen in die Kanäle geplant und eingesteuert werden, damit die „richtigen“ Modelle, Motorisierungen und Ausstattungen mit einer breiteren Laufzeitstreuung in den Markt fließen. Schließlich wird das in 2018 zugelassene Portfolio als Rückläufer mehr und mehr in den Zeitraum der großen Produktoffensive alternativer Antriebe vieler großer Hersteller fallen. Entscheidend wird dann sein, den Markt genau zu kennen und mit weitsichtiger Planung Produktion und Vertrieb der Nachfrage rechtzeitig anzupassen und nicht umgekehrt.

AH: Schlägt jetzt die große Stunde der alternativen Antriebe?

T. Barg: So paradox es auch klingt, in 2017 war die heimliche treibende Kraft die in den Medien geführte öffentliche Diesel-Diskussion. Diese hat allerdings kaum zum Durchbruch der alternativen Antriebe geführt, sondern vor allem Benziner auf die Shoppingliste gebracht. 2018 sollte deshalb geprägt sein von proaktiver Steuerung und vor allem nachhaltiger Planung. (se)


Was bringt das Autojahr 2018? Wie wird sich der Markt entwickeln, wo liegen Herausforderungen und Chancen? Im Jahresabschlussheft AUTOHAUS 23-24/2017, das am 18. Dezember erscheint, geben Marktbeobachter und Autohändler ihre Einschätzungen zu 2018 ab. Abonnenten lesen die Ausgabe auch online unter https://www.autohaus.de/heftarchiv sowie als ePaper!

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