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Luftverschmutzung: Dieselkrise beschäftigt GroKo auf Regierungsklausur

09.04.2018 10:29 Uhr
Auspuff Abgase
Bundesumweltministerin Svenja Schulze will den Zuschuss für Elektrolieferwagen deutlich erhöhen.
© Foto: tock.adobe.com/ fotohansel

Der Diesel ist eines der wichtigen Themen bei der Klausur der schwarz-roten Koalition in dieser Woche. Die Opposition will die Autobauer stärker an die Kandare genommen wissen.

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Vor der Klausur der Bundesregierung haben Opposition und Umweltschützer eine härtere Gangart gegenüber der Autoindustrie gefordert. "Die Hersteller haben billige Abgasreinigungen eingebaut und damit ihre Gewinne gesteigert. Jetzt müssen sie auch die selbst eingebrockte Suppe auslöffeln", sagte Bundestagsfraktionsvize Oliver Krischer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Überlegung: Milliardenfonds für Diesel-Nachrüstung

Wie der "Spiegel" berichtete, gibt es in der Regierung Überlegungen, zumindest einen Teil der Dieselflotte technisch wirksam nachrüsten zu lassen. Dazu werde geprüft, ob Autokonzerne fünf Milliarden Euro in einen Fonds einzahlen. Die Regierung würde Geld zuschießen.

"Endlich nimmt die Bundesregierung die Hersteller für ihre Abgasmanipulationen in die Pflicht und räumt ein, was Gutachten längst belegt haben", sagte Greenpeace-Sprecher Niklas Schinerl. Die Konzerne könnten ihre schmutzigen Diesel technisch so nachrüsten, dass sie "deutlich sauberer" werden. "Es ist ihnen nur zu teuer."

Das Bundesfinanzministerium bremste jedoch: Das Programm sei dem Ministerium nicht bekannt. Ähnlich äußerte sich am Sonntag das Umweltministerium. "Wir wüssten auch nicht, wozu der (Plan) gut sein soll", sagte ein Ministeriumssprecher. "Unsere Position ist bekannt: Wir halten Hardware-Nachrüstungen für erforderlich, die von den Herstellern zu bezahlen sind."

Die große Koalition trifft sich an diesem Dienstag und Mittwoch im Schloss Meseberg in Brandenburg zu ihrer ersten Klausur - dabei wird auch die Zukunft des Diesel Thema werden.

ADAC mahnt zur Eile

Mit Hardware-Nachrüstungen älterer Diesel-Fahrzeuge sind Umbauten direkt an Motor und Abgasanlage gemeint. Die Hersteller wollen nur mit Software-Updates die Schadstoffe senken und lehnen Hardware-Nachrüstungen als zu aufwendig und teuer ab. Viele Experten bezweifeln aber, dass das genügt. "Wir wissen noch gar nicht, ob wir Hardware-Nachrüstungen überhaupt brauchen", sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Samstag).

Der ADAC mahnte zur Eile. "Es wird höchste Zeit, dass die Bundesregierung jetzt die Weichen für eine schnelle technische Nachrüstung von Diesel-Pkw stellt", sagte Ulrich Klaus Becker, ADAC-Vizepräsident für Verkehr, der dpa.

In vielen Städten ist die Luft stärker als von der EU erlaubt mit Stickoxiden belastet, die in verkehrsreichen Gebieten meist aus Dieselabgasen stammen. Die Politik will Fahrverbote für Diesel vermeiden.

Scheuer sagte, die Bundesregierung sei "mit konkreten Maßnahmen auf dem Weg", die geforderten Grenzwerte einzuhalten. Die meisten Städte würden dies bis 2019 schaffen. Scheuer räumte aber auch ein: "Es wird eine Gruppe übrig bleiben, um die wir uns noch besonders kümmern müssen." Konkret nannte er München, Köln und Stuttgart. 

Steuergelder nichts im Fond zu suchen

Grünen-Fraktionsvize Krischer sagte, in einem möglichen Fonds hätten Steuergelder nichts zu suchen. "Damit die Autohersteller auch zahlen, muss die Bundesregierung endlich die Daumenschrauben anziehen. Dazu gehört die Bereitschaft, Bußgelder zu verhängen oder verpflichtende Rückrufe in Bezug auf technische Nachrüstungen einzuleiten. Ansonsten wird die Zahlungsbereitschaft der Konzerne sehr gering ausfallen." Auch der ADAC sieht die Autobauer in der Pflicht. "Die Hersteller müssen ihren finanziellen Teil beitragen, indem sie für entstehende Kosten aufkommen", sagte Becker.

Schulze: Zuschuss E-Lieferwagen erhöhen

Bundesumweltministerin Svenja Schulze schlug vor, den Zuschuss für Elektrolieferwagen von derzeit 4.000 deutlich zu erhöhen, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern. "7.000 Euro wäre eine Größenordnung, ab der sich die Flottenumstellung für viele Logistiker und auch Handwerker lohnt", sagte die SPD-Politikerin der "Rheinischen Post" (Samstag). (dpa)

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KOMMENTARE


Autofahrer

09.04.2018 - 18:23 Uhr

Wie weltfremd ist das denn? Die Autobauer haben ihre Diesel nach damals geltenden Normen gebaut und sich somit zu dieser Zeit legal verhalten. VW ist nach wie vor die einzige nachweislich unrühmliche Ausnahme. Daß der Schadstoffausstoß in der Praxis höher ist, als auf dem Prüfstand, sollte jedem Techniker klar gewesen sein, ist ja beim Spritverbrauch auch noch nie anders gewesen. Dann hätte die EU schärfere Prüfnormen einführen müssen. Aber jetzt die Autohersteller zum Sündenbock zu machen ist ja so schön medienwirksam. Richtig wäre ein Fördertopf wie es das auch früher schon gegeben hatte wie z.B. bei der G-Kat- oder Partikelfilternachrüstung. Da hat auch keiner gesagt die Autohersteller seien schuld. Aber jetzt wäre solch ein Fond oder gar eine staatliche Abwrackprämie extrem medienunwirksam und wird daher nicht kommen können. Die Autohersteller werden gegen solche billigen Zwangsmaßnahmen klagen und müssten normalerweise auch recht bekommen. Aber das wird man sehen. Zumindest wissen jetzt alle Vorstände wie sich das anfühlt, wie eine Sau durch's Dorf getrieben zu werden....


Diieter M. Hölzel

10.04.2018 - 11:44 Uhr

Regierungsklausur, da sitzen alle auf warmen Sesseln und verteidigen ihre reine Ideologie, was für die Wirtschaft und die Bürger wichtig ist, ja darüber reden diese " Regierigen " nicht wirklich. Allerdings haben sie der DUH bereits 5 Mio. Spielgeld gespendet, das sagt ja alles.


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