Ausgabe 17/2009: Klare aus dem Norden

Klare aus dem NordenSchmidt + Koch E Das Bremer Fahrzeughaus sieht sich für die Zukunft gut gerüstet. Dafür wurde in den letzten Jahren einiges getan. Von Doris PlateAcht der derzeit zehn meistverkauften Modelle habe ich.“ Horst Dierks sieht sein Unternehmen gut aufgestellt. „Aber“, so schränkt der Vorstandsvorsitzende des Bremer Fahrzeughauses Schmidt + Koch gleich ein, „Geld verdienen wir auch keines.“ Rote Zahlen schreibt er aber auch nicht. Das ist in der heutigen Zeit in unserer Branche auch schon eine gute Leistung. Dafür hat Schmidt + Koch in den letzten Jahren einiges getan: Zu Audi, Porsche und Volkswagen wurden Opel, Skoda und zuletzt Ford neu ins Markenportfolio aufgenommen. Bei Opel und Skoda sollen schon bald 1.000 Einheiten in den jeweils sechs bzw. fünf Betrieben verkauft werden. Ford ist das jüngste Kind der Gruppe, bisher erst einmal vertreten und muss erst noch getestet werden. Die zusätzlichen Marken kamen zwar in die Autohäuser, weil nach der Trennung von Volkswagen und Audi die einst für beide Marken gebauten Häuser nicht mehr ausgelastet werden konnten. „Wichtig ist uns aber die komplette Markentrennung, vor allem beim Personal“, betont Dierks. Der Erfolg gibt ihm Recht: „Seit wir Opel haben, haben wir unsere Volkswagen-Zahlen gesteigert“, weiß Harm Fischer (46), im Vorstand der Gruppe für den Vertrieb zuständig und designierter Nachfolger von Dierks (67). Kannibalisierung gebe es so gut wie nicht. 99 Prozent der Opel-Käufer sind neu zu Schmidt + Koch gekommen.Überhaupt die Kunden: „Wir haben 120.000 aktive Kunden. Davon leben wir“, ist sich Dierks sicher. 30 Prozent der Schmidt + Koch-Werkstattbesucher haben Autos, die älter als acht Jahre sind. „Die Kunden bleiben bei uns. Das muss wohl an unserem guten Service liegen.“ Marktanteil: 40 ProzentAuch als das Unternehmen in den letzten Jahren vier Betriebe geschlossen hat, weil sie zu klein waren und/oder größere Investitionen anstanden, wanderte die Hälfte der Kunden nur zu anderen Standorten ab. Insgesamt 20 Betriebe in neun Städten tragen aktuell den Namen Schmidt + Koch. „Die haben wir vor einigen Jahren alle umfirmiert.“ Jetzt kann die Gruppe davon profitieren: Nicht alle Häuser haben eigene Verträge. „Wir haben nur sieben Händler- und zehn Vermittlerverträge bei Volkswagen.“ In 100 Kilometer Umkreis um den Stammsitz Bremen ist das Fahrzeughaus die Nummer eins. Mit einem Marktanteil von 40 Prozent kommt der Hersteller an dem Unternehmen nicht vorbei. Insgesamt verkauft die Gruppe 7.000 Neuwagen, davon 2.000 an Großkunden, und 11.000 Gebrauchtwagen pro Jahr. „Alle Verkäufe sind in unserem Markt.“ Darauf legt Dierks Wert. Der Umsatz lag 2008 bei 316 Millionen Euro. 800 Mitarbeiter, davon 600 Vollzeitkräfte und 100 Azubis, tragen zum Erfolg bei. Interessant sind auch die Eigentümerverhältnisse: 42 Prozent gehören der Waldemar-Koch-Stiftung. Der 1981 verstorbene Eigentümer, der das Haus 1926 gründete, übertrug der Stiftung die Aufgabe, sein Lebenswerk zu schützen. „Deshalb kann die Firma nie verkauft werden“, so Dierks. Weitere 16 Prozent der Gruppe gehören dem Bremer Reeder Geuther, 16 Prozent der Nürnberger Versicherung und 26 Prozent dem Dortmunder Händlerkollegen Hülpert. Ursprünglich plante Dierks, Hülpert zu übernehmen. „Das hat aber nicht gepasst.“In den letzten Jahren viel investiert88 Millionen Euro hat Schmidt + Koch in den letzten zehn Jahren investiert. Allein fünf Millionen gingen in die beiden Porsche-Zentren. Das belastet das Ergebnis stark. Da aber alle Betriebe und Grundstücke Eigentum sind, hat das auch Vorteile. In den nächsten – sicherlich schwer werdenden – Jahren ist kein Investitionsstau zu befürchten. Und noch ein Thema wurde in den letzten Monaten verstärkt angegangen, um zu Beginn des Jahres 2010 „clean“ zu sein. „Die Neu- und Gebrauchtwagenbestände haben uns belastet.“ Lag der Preisverfall früher bei drei Prozent, beträgt er jetzt 15. Deshalb hat Schmidt + Koch radikal abverkauft, auch mit Verlusten. „Mit der Bereinigung sind wir jetzt zu 80 Prozent durch“, sagt Dierks. Die Bestände wurden von 30 auf 20 Millionen Euro reduziert. Statt 2.500 Fahrzeugen sind jetzt nur noch 1.800 auf dem Hof. Der Vorstand persönlich kontrolliert die Einkaufspolitik. „Alle Fahrzeuge müssen von uns abgesegnet werden.“ Externe GewährleistungsabteilungAußerdem werden die insgesamt 25.000 Gewährleistungsanträge pro Jahr in einer eigenen Abteilung von zehn Leuten betreut. „Da geht es um 500.000 Euro pro Monat.“ Deshalb müssen hier Spezialisten ran. Die Höhe der Nachforderungen bei Audits wurde mit dieser Maßnahme extrem reduziert. Und: „Die Verantwortlichen in den einzelnen Häusern sollen den Kopf frei haben für Vertrieb und Technik.“ Die Gewährleistungsabteilung ist eine der insgesamt fünf Abteilungen, die zentralisiert sind. Das gilt außerdem noch für die Buchhaltung, Personal, die Neuwagen-Disposition und die EDV. Hier arbeitet Schmidt + Koch mit dem C/A/R/E-System von ASP. „Das passt für Opel, Ford und Volkswagen. Trotzdem hat es fast ein Jahr gedauert, bis alles rund lief.“ Auch die sechs Großkundenbetreuer sind von der Zentrale aus tätig. Sie werden mit den 1,5 Prozent zusätzlichem Bonus für das Großkunden-Leistungszentrum bezahlt. Außerdem wird Fuhrparkmanagement angeboten. Noch ein Erfolgsfaktor ist für Schmidt + Koch wichtig: „Bei Volkswagen Financial Service sind wir die Nummer eins in Deutschland. Und auch bei Versicherungen sind wir sehr aktiv.“ Sechs Vertreter der Nürnberger sind nötig, um sich um das Nachfolgegeschäft für den Anbieter zu kümmern.Seit einem Jahr bietet Schmidt + Koch auch ein eigenes Kundenmagazin: Die AutoZeit hat eine Auflage von 600.000 Stück und wird vier Mal pro Jahr der Tageszeitung beigelegt. 20 Betriebe, sieben Marken, gutes Personal – damit sieht sich Schmidt + Koch für die kommenden schweren Jahre gut aufgestellt. Es gibt aber auch noch Potenzial: „Auf 30 Hektar eigenem Grund gibt es auch noch Möglichkeiten. So einen Chinesen oder Inder müssten wir noch haben“, meint Dierks. Ob ein Stop + Go-Betrieb übernommen wird, wird derzeit geprüft. Und schließlich hat sein Nachfolger Fischer auch noch Ziele: Er möchte den Marktanteil auf 50 Prozent steigern. zKurzfassungDas Bremer Fahrzeughaus Schmidt + Koch machte mit 20 Betrieben und sieben Marken 2008 einen Umsatz von 316 Millionen Euro. Das Unternehmen hat in seinem Marktgebiet, 100 Kilometer rund um Bremen, einen Marktanteil von 40 Prozent. Die Gruppe gehört zum größten Teil einer Stiftung, der der 1981 verstorbene Gründer die Aufgabe übertrug, sein Lebenswerk zu schützen. Seit kurzem führt der Volkswagen- und Audi-Händler auch Opel, Skoda und Ford. In den letzten zehn Jahren hat Schmidt + Koch insgesamt 88 Millionen Euro investiert, aber auch vier Betriebe geschlossen. Derzeit wird am Abbau von Überbeständen gearbeitet, Anfang 2010 will Schmidt + Koch „clean“ sein. Handel

Ausgabe 17/2009: Klare aus dem Norden

Klare aus dem Norden

MEISTGELESEN

Auszeichnung: Mazda ehrt Spitzenverkäufer

Übernahme der LöhrGruppe: Van Mossel landet nächsten Coup

Exzellenz im Autohaus: Die besten Partnerbetriebe von Mazda

STELLENANGEBOTE

Kfz-Mechatroniker, Service- / Diagnosetechniker oder Hochvolttechniker (m/w/d)

Garantie - Sachbearbeiter (m/w/d)

Kfz-Mechatroniker (m/w/d)

Geschäftsleiter (m/w/d)

BMW Serviceleiter (m/w/d)

WEITERLESEN

NEWSLETTER