Er ist schon ein Hingucker, der Kia Niro EV. Der Korea-Stromer fällt mit seinem geschlossenen Grill, seinem Stoßfängerdesign und den geometrisch extravagant gestalteten Scheinwerfereinheiten sofort auf. Die Seitenansicht ist gleichsam sportlich gehalten – am hervorstechendsten sind die Kontrast-farbigen so genannten "Aero"-C-Säulen sowie die Bumerang förmigen LED-Rückleuchten. Und wie sieht es im Inneren des kompakten Crossover aus?
Kia Niro EV Test (2023)
BildergalerieÜberzeugend sind die super-bequemen, satt gepolsterten (und elektrisch einstellbaren) Vordersitze, die auch längere Autobahnetappen locker abkönnen. Fahrer und Beifahrer finden genügen Raum im Inneren. Und auch hinten gibt es in diesem 4,42 Meter langen Fünfsitzer zumindest Kinder ausreichend Platz. Einwandfrei funktioniert die Spracherkennung, das 10,25-Zoll-Panoramadisplay mit volldigitalem Kombiinstrument zeigt alle Werte glasklar an, die Bedienung ist auch während der Fahrt leicht möglich. Über einen Drehregler lassen sich leicht die einzelnen Fahrmodi rasch und lässig einstellen. Schade nur, dass CarPlay nicht wireless operiert.
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Ein weiterer Pluspunkt: Der Elektrowagen bietet jede Menge (pfiffige) Ablagemöglichkeiten wie zum Beispiel Cupholder mit individuell konfigurierbarer Halterung in der Mittelkonsole. Im Kofferraum sind vier Gepäcknetzösen nützlich, um auf der Dienstfahrt Koffer, Taschen & Co. zu verstauen, unter dem Laderaumboden lassen sich prima die Ladekabel unterbringen. Wer noch mehr Raum braucht, greife auf den Frunk (20 Liter Fassungsvermögen) unter der Haube zurück, wenn die 475 Liter den Kofferraumes hinten als zu wenig erscheinen.
Was bei vielen anderen Kia-Modelle gilt, gilt auch für den Kia Niro: Die Sicherheitssysteme beziehungsweise deren akustisch und haptische Warnfunktionen können recht übergriffig sein. Am negativsten fällt dabei der renitente Spurhalteassistent auf, der sich zudem nur schwer deaktivieren lässt, da diese Funktion tief unten im Menü versteckt ist. Kuriosum: Die Düse für das Wischwasser ist (zu) weit außen platziert, so dass der Heckscheibenwischer Mühe hat, die Reinigungsflüssigkeit gleichmäßig über dem Glas zu verteilen.
Kia XCeed Test (2023)
BildergalerieMit 17 kWh Stromverbrauch gibt sich der kompakte Koreaner zufrieden – und das bei durchaus zügiger Fahrt (und bei frühlingshaften Außentemperaturen). Ein klasse Wert, der auch nur marginal vom auf dem Prüfstand ermittelten Kombi-Wert von 16,2 kWh abweicht.
Praktisch ist der Ladeanschluss vorne mittig montiert – so lassen sich Ladesäulen und Schnell-Lader unkompliziert ansteuern, ohne dass man überlegen muss, auf welcher Seite des Fahrzeugs sich die Ladebuchse befindet. Schnell Laden ist allerdings auch am Schnell-Lader nicht möglich – mit maximal 80 kW fließt der Saft am DC-Terminal. Ab 80 Prozent Ladezustand kann man das Kabel guten Gewissens entkoppeln, dann wird der Ladevorgang zäh – viel mehr als 25 kW Ladeleistung ist dann nicht mehr drin. Mit diesen Werten lässt sich aber gut leben – denn mit der 64,8 kW-Batterie sind zumindest bei akkufreundlichen Temperaturen realistisch etwa 340 Kilometer drin.
Und diese 340 Kilometer dürfen gerne etwas flotter absolviert werden, der kleine Fronttriebler bietet einen flotten Antritt, lässt sich auch von Überholvorgängen auf Landstraße und Autobahn nicht abschrecken. Mit dem 150-kW-Motors beschleunigt er in 7,8 Sekunden auf Tempo 100, Schluss ist bei 167 km/h – Werte, die in jeglicher Hinsicht völlig ausreichend sind. Kurzum: Der Kleine macht einen quicklebendigen Fahreindruck, man hat Spaß, damit umherzustromern. In engen Innenstädten dagegen überzeugt der EV-Kia mit seiner Wendigkeit, wenngleich der Blick nach hinten bedingt durch die recht wuchtige C-Säule einigermaßen eingeschränkt ist.