Dem deutschen Automarkt geht zum Jahresende hin die Puste aus. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) kamen im Oktober 278.372 neue Pkw auf die Straßen – das entsprach nur einem leichten Anstieg von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Autobranche wertete die Marktentwicklung als "stabil" und "weiterhin positiv", wenngleich die Ergebnisse der Vormonate besser ausgefallen waren: So lag im August das Neuzulassungsplus bei 6,2 Prozent, im September waren es immerhin 4,8 Prozent. Kumuliert beträgt das Volumen nach den ersten zehn Monaten dieses Jahres knapp 2,69 Millionen Neuwagen (plus 5,1 Prozent), etwa zwei Drittel davon gingen auf das Konto von gewerblichen Kunden.
Die Mehrzahl der deutschen Hersteller gab im Oktober ein gutes Bild ab – als einziger patzte Branchenprimus VW. Die ohnehin vom Dieselskandal gebeutelten Wolfsburger mussten ein Mini-Minus von 0,7 Prozent hinnehmen. Eine Folge der Abgasmanipulationen, die Mitte September bekannt wurden, ist der Rückgang aber vermutlich noch nicht, liegen doch rund zwei Monate zwischen Bestellung und Auslieferung des Neuwagens. Sollte die Dieselaffäre Auswirkungen haben, wären diese erst im November oder Dezember sichtbar.
Im Oktober wuchs VW-Konkurrent Ford (plus 11,6 Prozent) kräftig. Besser als die Gesamtbranche schnitten auch BMW (plus 7,1 Prozent), Porsche (plus 6,9 Prozent), Opel (plus 6,3 Prozent), Mini (plus 5,9 Prozent) und Mercedes-Benz (plus 1,5 Prozent) ab. Auf Marktniveau entwickelten sich die Audi-Neuzlassungen (plus 0,9 Prozent). Den prozentual größten Zuwachs gab es mit fast 257 Prozent bei der Daimler-Tochter Smart.
Zu den größten Gewinnern unter den ausländischen Fabrikaten zählten Jaguar (plus 43,7 Prozent), Mazda (plus 33,1 Prozent), Land Rover (plus 27,2 Prozent), Mitsubishi (plus 24,1 Prozent) und Jeep (plus zwölf Prozent). Top-Importeur blieb Skoda – trotz eines empfindlichen Zulassungsrückgangs um 13,3 Prozent. Auch die Nummer zwei, Renault, musste Federn lassen (minus 7,9 Prozent). Hyundai erreichte Vorjahresniveau (plus 0,4 Prozent).
Nachfrage-Shift: vom Van zu SUV
Deutlich besser als im Oktober 2014 verkauften sich laut KBA-Statistik SUV (plus 14,4 Prozent), Sportwagen (plus 13,1 Prozent) und Geländewagen (plus 12,7 Prozent). Dagegen sank die Nachfrage nach Vans (minus 13,3 Prozent), Kleinwagen (minus 11,1 Prozent) und Modelle der Oberen Mittelklasse (minus 2,7 Prozent). Auch das größte Fahrzeugsegment, die Kompaktklasse, schrumpfte (minus 2,5 Prozent).
1.686 neu zugelassene Elektroautos bedeuteten im Oktober einen Marktanteil von 0,6 Prozent und damit eine Verdopplung zum Vorjahrsmonat. Hybride legten um 26,6 Prozent zu (Plug-In-Versionen plus 156,5 Prozent). Die wichtigsten Antriebe Benzin und Diesel kamen auf Anteile von 50,4 bzw. 47,7 Prozent. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß war um 3,1 Prozent auf 126,3 g/km rückläufig.
Zuwächse gab es im Export: Nach Angaben des VDA wurden elf Prozent mehr Autos als im Vorjahresmonat ins Ausland verkauft. Seit Januar stellten deutsche Werke fast 4,9 Millionen Autos her, ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. (rp)
Die Pkw-Neuzulassungen im Oktober 2015 nach Marken finden Sie unten zum Download.
- Pkw-Neuzulassungen Oktober 2015 (185.9 KB, PDF)