Das leichte April-Wachstum auf dem deutschen Automarkt war nur ein Strohfeuer. Im Mai rauschten die Pkw-Neuzulassungen wieder in den Keller. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag in Flensburg mitteilte, kamen im Berichtsmonat 261.316 Autos neu auf deutsche Straßen. Das entsprach einem Rückgang um 9,9 Prozent. Im Mai gab es einen Arbeitstag weniger als ein Jahr zuvor. Die Bilanz der ersten fünf Monate zeigt ein Minus von 8,8 Prozent auf 1,22 Millionen Einheiten.
Die schwierige Konjunktur in Westeuropa und die europäische Staatsschuldenkrise drückten die Kauflaune, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. Die Verbraucher seien verunsichert. Ein Sprecher des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) erklärte in Bonn: "Sollte sich diese Tendenz im weiteren Jahresverlauf erhärten, werde sich das gesamte Neuwagenvolumen im Jahr 2013 eher bei 2,8 denn bei 2,9 Millionen Einheiten bewegen."
41,3 Prozent der neuen Pkw wurden im Mai auf private Halter angemeldet. Das waren 3,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Bei den gewerblichen Zulassungen fiel das Defizit mit 13,7 Prozent noch deutlicher aus. Knapp ein Viertel aller Anmeldungen entfielen auf die Kompaktwagen (24,3 Prozent). Leichte Zuwächse gab es in den Segmenten SUV (plus 2,9 Prozent) und Wohnmobile (plus 2,2 Prozent).
Den amtlichen Angaben zufolge sind alternativen Antriebe weiter auf dem Vormarsch. Elektrisch betriebene Pkw wiesen im Mai ein Plus von 79 Prozent auf, Hybride legten um 46,3 Prozent und Erdgasfahrzeuge um 28,4 Prozent zu. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß ging um 3,5 Prozent zurück und liegt nun bei 137,8 Gramm pro Kilometer.
Porsche und Jaguar stark
Unter den deutschen Marken ragte im Mai Porsche heraus: Die Stuttgarter steigerten ihre Neuzulassungen um 6,1 Prozent. Ford hielt mit minus 0,9 Prozent nahezu das Vorjahresniveau. Die Kölner berichteten von einem kräftigen Volumenzuwachs bei Privatkunden. Alle anderen heimischen Marken kämpften mit Verlusten, die bei Opel (minus 16,3 Prozent) und Smart (minus 13,5 Prozent) am deutlichsten ausfielen. Um rund zehn Prozent gaben die Verkäufe von Audi, BMW und VW nach. Mercedes-Benz büßte 7,6 Prozent ein.
Bei den Importeuren glänzte Jaguar. Mehr als doppelt so viele Neuzulassungen als im Vorjahr registrierte das KBA für die Briten (plus 112,6 Prozent). In Top-Verfassung präsentierten sich auch Mazda (plus 72,7 Prozent), Land Rover (plus 31,3 Prozent) und Seat (plus 27,7 Prozent). Auffallend hohe Rückgänge wiesen Alfa Romeo (minus 63,2 Prozent) und Lancia (minus 53,2 Prozent) auf. Der Marktanteil der italienischen Traditionsmarken ist mittlerweile verschwindend gering (0,1 Prozent). Einbußen von 25 Prozent und mehr mussten zudem Renault, Peugeot, Citroën und Nissan verkraften.
GW: unbefriedigende Gewinne
Deutlich besser liefen die Geschäfte auf dem GW-Markt: 625.257 gebrauchte Pkw wechselten ihre Besitzer – ein Anstieg um 6,1 Prozent. Kumuliert steht ein Plus von 2,4 Prozent auf rund 2,97 Millionen Fahrzeuge. Nach Angaben des ZDK-Sprechers ist die Absatzmenge "hier zwar noch im grünen Bereich". Allerdings drückten den Handel das Problem unbefriedigender Bruttogewinne und viel zu langer Standzeiten. (rp)
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- Pkw-Neuzulassungen Mai 2013 (166.7 KB, PDF)
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