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KBA: Automarkt bricht im Mai ein

04.06.2013 17:25 Uhr
KBA: Im Mai rauschten die Pkw-Neuzulassungen wieder in den Keller.
© Foto: Fotolia

Laut KBA-Statistik gaben die Neuzulassungen um fast zehn Prozent auf 261.316 Pkw nach. Alle großen Automarken kämpften mit Verlusten. Wachstum gab es nur in der Nische.

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Das leichte April-Wachstum auf dem deutschen Automarkt war nur ein Strohfeuer. Im Mai rauschten die Pkw-Neuzulassungen wieder in den Keller. Wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag in Flensburg mitteilte, kamen im Berichtsmonat 261.316 Autos neu auf deutsche Straßen. Das entsprach einem Rückgang um 9,9 Prozent. Im Mai gab es einen Arbeitstag weniger als ein Jahr zuvor. Die Bilanz der ersten fünf Monate zeigt ein Minus von 8,8 Prozent auf 1,22 Millionen Einheiten.

Die schwierige Konjunktur in Westeuropa und die europäische Staatsschuldenkrise drückten die Kauflaune, teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit. Die Verbraucher seien verunsichert. Ein Sprecher des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK) erklärte in Bonn: "Sollte sich diese Tendenz im weiteren Jahresverlauf erhärten, werde sich das gesamte Neuwagenvolumen im Jahr 2013 eher bei 2,8 denn bei 2,9 Millionen Einheiten bewegen."

41,3 Prozent der neuen Pkw wurden im Mai auf private Halter angemeldet. Das waren 3,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Bei den gewerblichen Zulassungen fiel das Defizit mit 13,7 Prozent noch deutlicher aus. Knapp ein Viertel aller Anmeldungen entfielen auf die Kompaktwagen (24,3 Prozent). Leichte Zuwächse gab es in den Segmenten SUV (plus 2,9 Prozent) und Wohnmobile (plus 2,2 Prozent).

Den amtlichen Angaben zufolge sind alternativen Antriebe weiter auf dem Vormarsch. Elektrisch betriebene Pkw wiesen im Mai ein Plus von 79 Prozent auf, Hybride legten um 46,3 Prozent und Erdgasfahrzeuge um 28,4 Prozent zu. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß ging um 3,5 Prozent zurück und liegt nun bei 137,8 Gramm pro Kilometer.

Porsche und Jaguar stark

Unter den deutschen Marken ragte im Mai Porsche heraus: Die Stuttgarter steigerten ihre Neuzulassungen um 6,1 Prozent. Ford hielt mit minus 0,9 Prozent nahezu das Vorjahresniveau. Die Kölner berichteten von einem kräftigen Volumenzuwachs bei Privatkunden. Alle anderen heimischen Marken kämpften mit Verlusten, die bei Opel (minus 16,3 Prozent) und Smart (minus 13,5 Prozent) am deutlichsten ausfielen. Um rund zehn Prozent gaben die Verkäufe von Audi, BMW und VW nach. Mercedes-Benz büßte 7,6 Prozent ein.

Bei den Importeuren glänzte Jaguar. Mehr als doppelt so viele Neuzulassungen als im Vorjahr registrierte das KBA für die Briten (plus 112,6 Prozent). In Top-Verfassung präsentierten sich auch Mazda (plus 72,7 Prozent), Land Rover (plus 31,3 Prozent) und Seat (plus 27,7 Prozent). Auffallend hohe Rückgänge wiesen Alfa Romeo (minus 63,2 Prozent) und Lancia (minus 53,2 Prozent) auf. Der Marktanteil der italienischen Traditionsmarken ist mittlerweile verschwindend gering (0,1 Prozent). Einbußen von 25 Prozent und mehr mussten zudem Renault, Peugeot, Citroën und Nissan verkraften.

GW: unbefriedigende Gewinne

Deutlich besser liefen die Geschäfte auf dem GW-Markt: 625.257 gebrauchte Pkw wechselten ihre Besitzer – ein Anstieg um 6,1 Prozent. Kumuliert steht ein Plus von 2,4 Prozent auf rund 2,97 Millionen Fahrzeuge. Nach Angaben des ZDK-Sprechers ist die Absatzmenge "hier zwar noch im grünen Bereich". Allerdings drückten den Handel das Problem unbefriedigender Bruttogewinne und viel zu langer Standzeiten. (rp)

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KOMMENTARE


Detlef Rüdel

04.06.2013 - 11:10 Uhr

Es ist erstaunlich, wie es einigen Herstellern/Importeuren gelingt sich gegen den Trend des Marktes zu stemmen. Besonders freut es mich für das Fabrikat Mazda. Der Handel hat es verdient, dass das Produkt endlich mal wieder zu den Gewinnern gehört. Hoffen wir, das sich dieser positive Trend bis zum 31.12.2013 fortsetzten wird. Anders sieht es bei Alfa Romeo & Lancia aus, hier muss man sich ernsthaft fragen, macht es für einen Importeur bei einem MA in Höhe von nur 0,10% und bisher 271 verkauften Alfa Romeo und 139 Lancia bei 0,10% überhaupt noch Sinn an einem Händlernetzt in Deutschland festzuhalten? Aus der Verantwortung für den Handel, und der immer wieder neu geforderten Bereitschaft für das Produkt zu investieren, sehe ich hier die Notwendigkeit darüber Nachzudenken, das Produkt aus dem deutschen Markt zunehmen. Der Handel ist nicht in der Lage mit dem Fabrikat Lancia & Alfa Romeo kostendeckend zu arbeiten, geschweige Ertrag zu erwirtschaften. Ich sehe hier die Entscheidung ähnlich wie bei Daihatsu. Vermutlich ist das nur noch eine Frage der Zeit, aus der Sicht der verantwortlichen für den Markt in Deutschland. Wer heute dafür noch einen Händlervertrag unterzeichnet, sollte sich entsprechenden Investitionsschutz garantieren lassen. Die Fahrzeuge sind einfach schön, aber wer will schon in Schönheit Sterben.


E.Kühlwetter (wallibelli)

04.06.2013 - 15:25 Uhr

Die eine Seite - dort oben: Porsche, Jaguar, Landrover, Subaru. Synonyme für krisenfeste Mitbürger. Ärzte, Apotheker, Steuerberater, Anwälte und Notare. Letzteren wurden staatlich verordnet ab Juli 2013 die Einnahmen (Gebühren) zwischen 18 und 30 Prozent erhöht. Auch der Landadel mit Jagd- und Forstwirtschaft lebt krisenfest. Die andere Seite - hier unten: Kia, Dacia und Seat. Synonyme für krisengeschüttelte aufs Auto angewiesene Mitbürger. Denen werden die Daumenschrauben z.T. staatlich toleriert immer stärker angezogen. Alles dazwischen erstarrt in lähmnender Lethargie, angesteckt von einem sich immer weiter und tiefer fressenden Krebsgeschwür, das sich schleichende Eurokrise nennt. Eine tickende Zeitbombe, speziell im Hinblick auf die Gesellschaftsentwicklung. Die EU wird immer älter und die in zu geringer Zahl Nachwachsenden bekommt sie nicht mehr in Lohn und Brot. Was unsere Branche angeht, stelle ich speziell im hiesigen Lande eine ungesunde Entwicklung fest:Das Durchschnittsalter der Neuwagenkäufer steigt schon bald auf 55 Jahre.Andererseits wollen manche Institutionen Menschen ab 70 bis 75 Jahren vom Autofahren ausschließen. In einer zukunftsfähigen Bevökerungsstruktur und Gesellschafft muss in einer derart wichtigen Branche der Durchschnittskäufer jünger als die Mitte der Nutzungszeit sein. Das heißt von 18-80 (62) Jahre liegt der akzeptierbare Durchschnitt bei 49 Jahren. Eine wachstumsorientierte Strategie läge bei 45 Jahren. Die Industrie hat das erkannt. Fehlentwicklungen in der Bevölkerungs- und Erbwerbsstruktur kann man nicht schnell ändern. Deshalb die Orientierung auf die jungen waschtumsstarken Schwellenländer - Regionen. EUROPA wird alt, zu alt. Und mit dem Alter kommt der Altersstarrsinn. Kein Wunder bei dem Durchschnittsalter der EU-Politkaste. Bewahren statt bewegen lautet deren Parole.


thierymz

04.06.2013 - 17:49 Uhr

Dass Ford seinen MA gehalten hat, bezweifle ich. Ford arbeitet Aufträge aus 2012 ab, deren Auslieferung durch Streiks behindert wurden. Mazda ist klar: CX-5 und neuer 6er sind echte "must have". Anders Alfa: wer sich traut, einen Mito oder eine Giulietta auf die Strasse zu bringen, muss sich um Marktanteile keine Sorgen mehr machen. Desgleichen Schwester Lancia. Da hilft auch kein Umrubeln ehemaliger Chrysler. Beide müssen unbedingt designmässig zu ihren Wurzeln zurück. Wenn das gelänge, klappt's auch wieder mit den Markanteilen... hoffentlich.


Michael Kühn

04.06.2013 - 17:52 Uhr

Herrn E. Kühlwetters Kommentar kann ich mich nur noch anschließen. - Bei dem Thema Fehlentwicklungen hätte ich noch anzumerken: "Man hat zu lange tatenlos zugeschaut" (Vor weit über 10 Jahren war der heutige Ist-Zustand bereits absehbar..., aber es interessierte niemand...)- Man hoffte auf bessere Zeiten -


Heinz Krämer

05.06.2013 - 08:44 Uhr

Der Ruf der Industrie nach Subventionen folgt... Schade, dass es die europäische Politik geschafft hat, einen einstmals funktionierenden automobilen Markt zu zerstören. GVOs, Gewährleistungsgesetzgebungen, Einheitswährung, Bürokratieaufwand, Händlernetze zerschlagen, Lobbyismus...


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