Der deutsche Automarkt hat 2015 das stärkste Ergebnis seit sechs Jahren eingefahren. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) vom Mittwoch stieg die Zahl der Pkw-Neuzulassungen auf 3,206 Millionen. Das waren rund 170.000 Einheiten oder 5,6 Prozent mehr als 2014. Zum Jahresende griffen die Autokäufer noch einmal stärker zu. Im Dezember wurden 247.355 Pkw neu für den Straßenverkehr angemeldet – ein Plus von 7,7 Prozent verglichen mit dem Vorjahresmonat.
Wachstumstreiber waren im vergangenen Jahr die heimischen Unternehmen, die ihre Fuhrparks erneuerten. Dagegen ging der Anteil der privaten Neuzulassungen laut KBA von 36,2 auf 34,2 Prozent zurück. Größtes Segment war erneut die Kompaktklasse (26,5 Prozent), gefolgt von den Kleinwagen (14,6 Prozent) und der Mittelklasse (13,2 Prozent). Gute Geschäfte machte die Kfz-Branche weiter mit SUV-Modellen (10,6 Prozent Anteil), ihre Nachfrage zog mit plus 15,2 Prozent am deutlichsten an.
Die Anteile der benzin- und dieselbetriebenen Autos bewegten sich mit 50,3 bzw. 48,0 Prozent auf Vorjahresniveau, wie die Flensburger Statistiker mitteilten. Neuwagen mit alternativen Antriebsarten kamen auf 1,7 Prozent, darunter waren 33.630 Hybride (davon 11.101 Plug-In-Modelle) und 12.363 Elektro-Pkw. Erd- und Flüssiggasfahrzeuge waren mit lediglich 0,3 Prozent vertreten. Im Schnitt emittierten die 2015 neu angemeldeten Autos 128,8 Gramm CO2 pro Kilometer, ein Rückgang um vier Gramm gegenüber dem Vorjahr.
Gewinner und Verlierer
Vor allem die deutschen Hersteller profitierten von dem Auto-Boom, rund zwei Millionen Neuwagen trugen das Logo einer inländischen Marke. Als Branchenprimus behauptete sich VW mit 685.669 Neuzulassungen, was einer Steigerung von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. Damit lagen die Wolfsburger trotz Abgasskandal nur leicht unter dem Gesamtmarkt.
Zweitstärkste Marke in Deutschland war erneut Mercedes-Benz mit 286.883 Fahrzeugen (plus 5,3 Prozent), auf Rang drei folgte Audi mit 269.047 Einheiten (plus 3,7 Prozent). Dahinter reihte sich BMW mit 248.565 Neuzulassungen ein (plus 4,3 Prozent). Auf Augenhöhe agierten Opel (229.352 Einheiten, plus 4,7 Prozent) und Ford (224.579 Einheiten, plus 7,4 Prozent). Für die Rüsselsheimer war es nach eigenen Angaben das beste Verkaufsergebnis seit vier Jahren.Komplettiert wurde die heimische Liga von Smart (37.808 Einheiten, plus 68,7 Prozent) und Porsche (28.543 Einheiten, plus 17,1 Prozent).
An der Spitze der Importeure stand auch 2015 Skoda mit 179.951 Einheiten (plus 3,7 Prozent). Die VW-Marke verwies Renault (110.039 Neuzulassungen; plus 4,5 Prozent) und Hyundai (108.434 Fahrzeugen; plus 8,3 Prozent) souverän auf die Plätze. Den größten Zuwachs unter den Fabrikaten mit mindestens 1,5 Prozent Marktanteil verbuchte Nissan. Die Japaner steigerten das Vorjahresergebnis um 11,7 Prozent auf 69.835 Neuzulassungen. Zweistellig zulegen konnte zudem Mazda (58.216 Fahrzeuge; plus 10,9 Prozent).
Zu den wenigen Marken mit Verkaufsrückgängen zählten Dacia, Honda und Toyota. Sie büßten jeweils gut sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr ein. Traditionell schlecht lief es wieder für Alfa Romeo; die Italiener verloren weitere 17,4 Prozent und kamen nur noch auf 2.800 verkaufte Pkw. Nur die Marktaussteiger Lancia (minus 48,7 Prozent) und Chevrolet (minus 87,3 Prozent) schnitten noch mieser ab.
Auch GW-Markt entwickelt sich positiv
Nicht nur die Nachfrage nach neuen Autos entwickelte sich 2015 erfreulich. Auch der Gebrauchtwagenmarkt lag zum Jahresende mit 7,33 Millionen Pkw-Besitzumschreibungen um 3,7 Prozent im Plus. Den Anstieg bremste ein schwaches Dezember-Ergebnis (552.543 Halterwechsel; minus 5,1 Prozent) jedoch etwas ein.
Laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) erhöhten sich auch Export und Inlandsproduktion im Gesamtjahr, im Dezember gingen beide jedoch zurück. "Angesichts der Produkts- und Exportzahlen sollte die gute Inlandslage nicht überbewertet werden", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann in Berlin. "Der Wettbewerb auf den internationalen Märkten wird härter." Die Schwankungen im Geschäftsverlauf nähmen zu. Darauf stelle sich die Branche ein.
Für die Produktion in Deutschland ergab die Jahresbilanz 5,74 Millionen Personenwagen, das sind zwei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Dezember waren es nach VDA-Angaben 361.700 (minus ein Prozent). Der Export legte 2015 um drei Prozent auf 4,41 Millionen Neufahrzeuge zu. Im Dezember gab es einen Dämpfer: 283.900 Autos bedeuteten einen Rückgang um vier Prozent.
Für das Inlandsgeschäft ist die Branche weiterhin zuversichtlich gestimmt. Der inländische Auftragseingang sei im gesamten Jahr 2015 um sieben Prozent gestiegen, allein im Dezember um 15 Prozent, sagte Wissmann zur Begründung. Nach früheren Angaben erwartet der VDA 2016 ein stabiles Neuzulassungsvolumen von 3,2 Millionen Pkw. (rp/sp-x/dpa)
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- Markenübersicht Pkw-Neuzulassungen Dezember / Gesamtjahr 2015 (186.5 KB, PDF)
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