Über das Begriffspaar Unsicherheit und Vertrauen finden sich zahlreiche Belege in der sozialwissenschaftlichen Literatur. Denn Vertrauen ist wichtig, um Beziehungen zu stabilisieren und abzusichern – insbesondere dann, wenn zahlreiche Unsicherheitsfaktoren auf das Beziehungsgefüge einwirken. Es wird sogar diskutiert, dass Vertrauen aus Unsicherheitsmomenten resultieren könnte. Auch die Wirtschaftswissenschaften haben vor diesem Hintergrund solche oder ähnlich gelagerte Paradigmen aufgegriffen, um Erklärungsansätze und Erfolgsfaktoren zu identifizieren, um Geschäftspartnerschaften neu zu definieren, um sie auch unter ungünstigen Vorzeichen aus den Märkten erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Solche Ansätze werden vor diesem Hintergrund schon seit Jahrzehnten in der Scientific Community diskutiert und spezifisch auf bestimmte Herausforderungen fokussiert. Auch der IfA MarkenMonitor macht es sich in seiner diesjährigen Auflage zur Aufgabe, die geeigneten Stellhebel zur Schaffung einer identitätsgesicherten Beziehungskultur in den Geschäftsbeziehungen zwischen Automobilhändlern und -herstellern auf die aktuelle Gemengelage aus Krisensituationen und vertriebsspezifischen Herausforderungen zu identifizieren.
IfA MarkenMonitor 2022 - Markengruppen im Detail
BildergalerieDie Ergebnisse der aktuellen Händlerzufriedenheitsanalyse mit dem seit 1998 niedrigsten Gesamtzufriedenheitswert und weiteren Einbrüchen in einzelnen Beziehungsfeldern gegenüber dem Vorjahr führen zu einer ernüchternden Gesamteinschätzung der Situation in den Vertriebssystemen. Lediglich die "Verlangsamung" der seit 2019 drastisch sinkenden Zufriedenheit lassen auf eine bevorstehende Kehrtwende hoffen. Und die Ergebnisse belegen abermals, dass Zufriedenheit und Attraktivität konkrete Ansatzpunkte bieten, die Konstellation aus selbständigen Händlern und moderierenden Vertriebsabteilungen krisenresilient in die Zukunft zu führen.
Dass die diesjährigen Ergebnisse zudem aus Befragungsrückläufen von extrem unzufriedenen, aber auch deutlich zufriedenen Händlern resultieren, belegt zudem, dass bereits erste Maßnahmen greifen, die aktuelle Situation sowie die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu meistern. Dies ist insofern von Bedeutung, als es gerade in einer Zeit der Unsicherheit mit großen Herausforderungen bezüglich der Branchentransformation möglich sein kann, negative Erfahrungen der Vergangenheit nicht einfach hinzunehmen, sondern sie zu nutzen, gemeinsam vertrauensbildende Elemente für die künftige Ausrichtung der Vertriebspartnerschaften zu identifizieren.
Unser Team am Institut für Automobilwirtschaft kann jedenfalls auch in diesem Jahr auf unsere Beziehung zur Händlerebene vertrauen. Eine Vielzahl an beantworteten Fragebögen und einzelnen Statements belegt, dass das Interesse an Zukunftsthemen groß ist. Und diese Motivation ist von wesentlicher Bedeutung, um die Zukunft proaktiv mitzugestalten. Zu danken habe ich vor allem denjenigen, die auch in diesem Jahr ihre Einschätzung im Rahmen der Befragung kundgetan haben. Und selbstverständlich ist uns auch in diesem Jahr das Team von AutoScout24 zur Seite gestanden und hat uns maßgeblich bei der Umsetzung des Projektes unterstützt.
Infos zur Entwicklung der Händlerzufriedenheit sowie zu den Gruppensiegern lesen Sie in AUTOHAUS 17/2022, die am 5. September erschienen ist.
Die Gesamtausgabe des AUTOHAUS MarkenMonitor 2022 mit den Ergebnisse aller Marken können AUTOHAUS-Abonnenten im Wissensportal AUTOHAUS next downloaden!