Von Doris Plate/AUTOHAUS
In den USA hat Cadillac angekündigt, das Format "Book by Cadillac" zu beenden. Für das internationale Forschungsprogramm zum Automobilvertrieb, ICDP, ein klarer Fall: Das Geschäftsmodell war einfach nicht wirtschaftlich. Die Forscher haben Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu verschiedenen Abonnement-Formaten, im Fachjargon "Subscription", durchgeführt und festgestellt, dass dies wohl für die meisten derzeit am Markt vertretenen Angebote gilt.
Cadillac bietet die flexible Auswahl und den Wechsel aller Cadillac-Modelle zu einer monatlichen Gebühr. Diese Gebühr deckt alle anfallenden Fahrzeugkosten außer Kraftstoff ab. Die ICDP-Berechnungen ergaben, dass es selbst mit sehr hohen, monatlichen Raten – in Deutschland derzeit ab 1.500 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von sechs Monaten – nicht möglich ist, die Kosten hierfür auszugleichen.
"Um die Modell-Auswahl und Kundenfreundlichkeit eines 'Subscription Car Pool'-Formats zu gewährleisten, ist ein hoher Lagerbestand mit schneller Verfügbarkeit für alle Kunden notwendig. Dieser hohe Lagerbestand ist dabei der größte Kostenfaktor und Hindernis, dieses Format wirtschaftlich zu betreiben", sagte René Herrmann, Deutschland-Repräsentant von ICDP, zu AUTOHAUS. Auch Angebote deutscher Hersteller wie "Access by BMW", "Mercedes me Flexperience" und "Porsche Passport" wären davon betroffen.
"Gebündeltes Leasing" praktikabler
Bessere Chancen sehen die Experten für eine andere Art von Abo-Service, das so genannte "gebündelte Leasing". "Care by Volvo" oder Hyundais "Ioniq Unlimited+" gehören in diese Kategorie. Es handelt sich hierbei um langfristige Leasingverträge inklusive Steuern, Versicherung, Reparatur und weiteren Dienstleistungen, die je nach Modell variieren. Nach den ICDP-Berechnungen ist diese Variante wettbewerbsfähiger und praktikabler, da das Verhältnis zwischen der Anzahl von Abonnenten und Fahrzeugen gleich ist und somit keine zusätzlichen Lagerkosten entstehen. Ein frühzeitiger Modellwechsel und die damit verbundenen Kosten werden durch eine Wechselgebühr ausgeglichen.
Aber auch bei diesen Abo-Angeboten gibt es den ICDP-Experten zufolge eine große Hürde: "Damit ein solches Modell erfolgreich sein kann, muss der Autofahrer seine tatsächlichen, monatlichen Autokosten realistisch einschätzen." Dies sei nachweislich das größte Hindernis: "Viele Autofahrer sind zwar interessiert an solch einem Abo-Modell, gehen jedoch davon aus, dass die monatlichen Autokosten geringer sind als beim Fahrzeugbesitz." Industrie, Autohandel und unabhängige Anbieter solcher "Subscription"-Modelle sollten sich dieses Risikos bewusst sein und ein realistisches Verhältnis zwischen Angebot, Fahrzeugbestand und Preis finden, raten die Forscher.
LB