Die HUK-Coburg macht Ernst: Deutschlands größter Autoversicherer steht offenbar kurz davor, in das Kfz-Servicegeschäft einzusteigen. Eine "finale Entscheidung" zu den vor 13 Monaten publik gewordenen Plänen sei im Moment noch nicht getroffen, da derzeit noch "letzte Rechnungen" aufgestellt würden, sagten Vorstandssprecher Wolfgang Weiler und Kfz-Vorstand Klaus-Jürgen Heitmann am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz in München. Offiziell wolle sich der Konzern deshalb erst "zur Jahresmitte 2015" erklären. Konkrete Nachfragen von AUTOHAUS-Schaden§Manager wurden aber vom komplett anwesenden Vorstand ausdrücklich nicht dementiert.
Fakt ist: Der ursprünglich mit drei Betrieben gestartete Pilotversuch läuft aktuell mit zehn Werkstätten, die sich in Berlin (3) sowie Bonn, Erkrath, Köln, Königswinter, Langenfeld, Solingen und Troisdorf befinden. Allesamt sind es freie Werkstätten. Und auch künftig sollen nach den Worten von Weiler und Heitmann aus dem heute rund 1.400 Standorte umfassenden Werkstattnetz der HUK-Coburg praktisch ausnahmslos freie Betriebe, die heute schon (im Unfallreparaturgeschäft) "Kasko-Select"-Partner sind, als "Service-Select"-Partner zusätzlich zum Zug kommen.
Weiler machte klar, dass "im Falle eines Einstiegs" nicht ein anfängliches Herumgeplänkel mit zehn oder 20 Betrieben stattfinden werde, sondern rund die Hälfte der freien HUK-Betriebe in die Startphase eingebunden sein dürfte. Da die Verteilung Marke zu Frei im HUK-Werkstattnetz heute nicht mehr 50:50 ist, sondern "eher auf die freie Seite hängt", wie Heitmann sagte, wurde von AUTOHAUS-Schaden§Manager die Zahl von 400 Service-Select-Partnern in den Raum gestellt. Auch diese Zahl wurde vom HUK-Management nicht dementiert. Die Marken-Autohäuser dürften insofern außen vor bleiben, da bereits im Vorjahr von "Kostenvorteilen für den Kunden" in Höhe von rund 20 Prozent die Rede war, die der Versicherer offensichtlich eher mit freien Werkstätten als realistisch erreichbar ansieht.
Service auf Hersteller-Niveau
Wie konkret letztlich die Planungen in Coburg sind, wurde auch daran deutlich, dass der Versicherer nicht nur Wartungs- und Verschleissteilreparaturen sowie Inspektionen über die Service-Select-Partner anbieten, sondern das gesamte Geschäft — inklusive Elektronik-Beherrschung – auf OEM-Niveau angehen möchte. Heitmann erklärte, dass man sich "durchaus an den Service-Standards der Premium-Autohersteller" orientiere. (wkp)
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