Die Ertragslage im deutschen Autohandel hat sich leicht gebessert. Nach vorläufigen Berechnungen lag die durchschnittliche Umsatzrendite im vergangenen Jar bei 1,6 Prozent. Das waren 0,2 Prozentpunkte mehr als 2015, wie aus einer Analyse des Branchenexperten Horst Neubacher hervorgeht. Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater von der Kanzlei Rath, Anders, Dr. Wanner & Partner WPG hat für AUTOHAUS wieder die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen untersucht.
Damit zeigt sich deutlich: Die Rendite im Kfz-Gewerbe ist nach wie vor weit von der Zielgröße von drei Prozent entfernt. Dieser Wert ist nach Meinung vieler Fachleute nötig, um die geforderten Investitionen in Schauräume, Vorführwagen und Digitalisierung stemmen zu können.
Obwohl die Pkw-Neuzulassungen 2016 kräftig anzogen, hat sich der Deckungsbeitrag in dieser Sparte im Vergleich zum Vorjahr reduziert. Neubacher: "Die Abteilung Neuwagen ist das Sorgenkind. Hohe Standards leisten ihren Beitrag dazu, dass der Bereich mit immer höheren Anforderungen konfrontiert wird. Und man steht mit Kollegen, Herstellern und Internethandel in wachsender Konkurrenz. Nicht verwunderlich, wenn der DB III im Neuwagengeschäft relativ weiter sinkt." Positiv: das Umsatzplus von 6,1 Prozent und der stabile Privatkundenanteil von rund 35 Prozent.
Freude bereitete das Gebrauchtwagengeschäft. Neubacher errechnete hier eine Erlöszuwachs von 4,2 Prozent – bei einem schon im Vorjahr hohen Niveau. Wichtigste Bausteine sollten mittlerweile die Finanzdienstleistungen sein, betonte der Experte. "Wer aktiv tätig ist, kann über Garantien bei Gebrauchtwagen, Neuwagenanschlussgarantien, Kfz-Versicherungen, Full-Service-Leasing, Absatzfinanzierung usw. einen erheblichen Teil seines Bruttoertrages erwirtschaften."
Aftersales bleibt wichtigste Stütze
Stabil entwickelten sich im vergangenen Jahr Service und Ersatzteilverkauf. Sie machen der Analyse zufolge weiterhin etwa 60 Prozent des DB III aus. Der Umsatz im Werkstattservice kletterte um 2,5 Prozent, der im Teile/Zubehör-Bereich um 2,3 Prozent. "Offensichtlich ist es gelungen, das Aftersales-Geschäft weiter zu optimieren, unter anderem durch bessere Kundenbindung, Angebote für ältere Fahrzeuge, Onlineshops und durch das Handling an der Direktannahme", so Neubaucher. "Es bleibt wichtig, hier am Ball zu bleiben, denn es gilt, die Bestandsfahrzeuge in die Werkstatt zu bekommen." (AH)
Viele weitere Kennzahlen aus dem Automobilhandel und einen ausführlichen Ausblick auf 2017 lesen Sie im aktuellen AUTOHAUS 1-2/2017.
Amalia B