Autohäuser halten Immobilien, Personal und regionale Marktkenntnisse permanent vor. Das muss auch vergütet werden, so die zentrale Botschaft der Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen des Deutschen Kfz-Gewerbes (ZDK). Das Gremium traf sich am Dienstag zur erneuten Besprechung der Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) zu den Kosten der Vertriebsleistungen im Autohaus. IfA-Studienleiter Prof. Stefan Reindl sagte: "Wir brauchen eine Basisvergütung und eine prozessbasierte Vergütung obendrauf."
Hersteller müsste zusätzliches Personal einstellen
In den derzeit laufenden Vertrags- und Margenverhandlungen der verschiedenen Fabrikate sei sichtbar geworden, dass die Hersteller bisher stark unterschätzt haben, was der Handel leistet, berichteten einzelne Fabrikatsvertreter. In den Gesprächen vor allem zum Wechsel in ein echtes Agentursystem werde klar, dass die Hersteller viel zusätzliches Personal einstellen müssten, um den dann auf sie zukommenden Aufgaben gerecht zu werden. Auch die Bedeutung der Immobilien und der Kenntnis des regionalen Marktes würde bislang nicht ausreichend gewürdigt.
Verhandlungen zu unechtem Agentursystem schwieriger
Dabei helfe bei einem Wechsel in ein echtes Agentursystem die Gruppenfreistellungsverordnung (GVO), weil in den dazugehörigen Leitlinien klar geregelt ist, was vergütet werden muss – wenn auch nicht in welcher Höhe. Viel schwieriger sei das beim unechten Agentursystem und bei Mischsystemen. Deshalb habe der europäische Verband AECDR in seiner Stellungnahme zur noch ausstehenden Kfz-GVO auch nochmals auf dieses Problem aufmerksam gemacht, berichtete ZDK-Geschäftsführerin Antje Woltermann.
Investitionsschutz
Aber auch Fabrikate, die im Vertragshändlersystem bleiben wollen, wollen derzeit vor allem Margenkürzungen. Dem wollen die Fabrikatsvertreter unbedingt entgegenwirken. Deshalb beschloss das Gremium, sich am 19. Januar im Vorfeld des ZDK/DAT-Empfangs erneut zu treffen und die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Vor allem das Thema Investitionsschutz müsste noch deutlicher in die Öffentlichkeit getragen werden. Woltermann: "Es reicht nicht aus, bestimmte Leistungen zu vergüten."
Preisschilder für einzelne Vertriebsleistungen
In ihren Verhandlungen werden die Fabrikatshändlerverbände oft mit Berechnungen für Vertriebsleistungen von Unternehmensberatungsgesellschaften konfrontiert, die die Hersteller beauftragt haben. Dem wollte die Fachgruppe Fabrikatsvereinigungen des ZDK eigene Berechnungen entgegensetzen und beauftragte das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) mit einer Studie hierzu (Wir berichteten in AUTOHAUS 14-15/2022). Darin wurden die einzelnen Vertriebsleistungen aus Sicht der Autohäuser mit einem Preisschild versehen.