Faaren Auto-Abo-Report 2025: Zielgruppe: Generation Y

AH: Herr Wolter, der Abo-Faktor ist 2024 auf 1,31 Prozent gesunken. Was sind die Hauptgründe für diese Entwicklung und wie profitieren Abonnenten davon? J. Wolter: Wir erleben seit Jahren einen stetigen Rückgang des Abo-Faktors. Im Jahr 2023 lag er beispielsweise noch bei 1,60 Prozent und ist dann von 1,45 Prozent auf jetzt 1,31 Prozent gesunken. Ende des vergangenen Jahres lag er sogar bei 1,19 Prozent - dank eines intensiven Jahresendwettbewerbs. Das zeigt auch einen der Gründe für den Sinkflug des Abo-Faktors. Mehr und mehr Teilnehmer drängen auf den Auto-Abo-Markt, darunter auch große Anbieter, die mit hohen Flottenvolumina und wettbewerbsfähigen Angeboten Marktanteile erobern. Der Wettbewerb steigt, was die Angebote kompetitiver macht. Dazu kommt, dass viele Anbieter im Jahr 2024 noch möglichst viele Verbrenner in den Markt drücken wollten, bevor in diesem Jahr die CO2-Vorgaben strenger werden. Wir haben ein massiv gestiegenes Angebot an Benzinern, vor allem im Bereich der Kleinstwagen und SUV/Geländewagen, wahrgenommen, während die Zahl der E-Fahrzeuge in etwa gleichgeblieben ist. Ein niedriger Abo-Faktor zeigt in erster Linie das Preis-Leistungs-Verhältnis für die Abonnenten an. Je niedriger, desto "mehr Auto" bekommen sie für ihr Geld. Inzwischen erleben wir sogar, dass Angebote zeitweise deutlich unter den Abo-Faktor von 1,0 Prozent fallen. Für Endkunden ist der Abo-Faktor neben der Abo-Rate ein wichtiger Indikator. Ein fallender Abo-Faktor ist für sie ein gutes Zeichen: Der Markt öffnet sich, die Angebote werden attraktiver. AH: Erstmals wurde der VW Golf vom Toyota Yaris Cross als meistgebuchtes Modell verdrängt. Spiegelt dies einen generellen Wandel im Kundenverhalten wider? J. Wolter: Dass der Toyota Yaris Cross in diesem Jahr das beliebteste Fahrzeug im Auto-Abo ist, zeigt vor allem, dass sich die Vielfalt an Modellen und Marken erhöht hat. Abonnenten haben eine deutlich größere Auswahl als noch vor ein paar Jahren. Und für Markentreue sind Abonnenten ja nicht gerade bekannt. Trotzdem bildet der Auto-Abo-Kosmos seit jeher die automobile Landschaft nach - und bei den Neuzulassungen steht Volkswagen genauso weiterhin an der Spitze wie als beliebteste Marke im Auto-Abo. So leicht lässt sich ein Golf sicher nicht verdrängen. Der Siegeszug des Toyota Yaris Cross war vor allem preis- und angebotsgetrieben. Das könnte ein temporärer Effekt sein - ich rechne für 2025 weiterhin mit starken Zahlen für Volkswagen-Modelle. AH: Fast 50 Prozent der gebuchten Fahrzeuge sind SUV. Woran liegt diese anhaltend hohe Nachfrage und wie bewerten Sie die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung? J. Wolter: Die Beliebtheit von SUV ist seit Jahren ungebrochen, sowohl bei Neuzulassungen als auch beim Auto-Abo. Die Kompaktklasse, auf Platz 2 der beliebtesten Fahrzeugsegmente, kommt im Vergleich zu den SUV auf nicht einmal die Hälfte der Buchungen, der Vorsprung ist also deutlich. Das SUV-Segment bietet auf dem Auto-Abo-Markt aber auch die größte Auswahl an Marken und Modellen - und überragt damit rein quantitativ alle anderen Kategorien. Wie in vielen Aspekten spiegelt das Auto-Abo tendenziell den Konsumtrend des Automobilmarktes wider. AH: Der Anteil von Elektroautos ist von 30 auf 18,4 Prozent gefallen. Welche Faktoren haben zu diesem Rückgang geführt? Erwarten Sie eine Trendumkehr? J. Wolter: Eins vorweg: Der Rückgang der E-Mobilität im Auto-Abo hat andere Gründe als der Rückgang der E-Fahrzeuge bei den Neuzulassungen. Denn hohe Fahrzeugpreise und fehlende Förderung sind kein Hindernis für E-Auto-Abos - im Gegenteil. Wir haben Partner, die sich auf rein elektrische Abos spezialisiert haben, und die sind sehr zufrieden mit der Entwicklung ihrer Abos. Der Rückgang der E-Auto-Abos liegt vielmehr an einem Erstarken von günstigen Verbrenner-Alternativen. Während das quantitative Angebot an E-Fahrzeugen im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleichgeblieben ist, hat sich die Auswahl an Benzinern insbesondere im Bereich der Kleinstwagen, in dem es kaum elektrische Alternativen gibt, deutlich gesteigert. Wenn Hersteller und Händler in diesem Jahr stärker unter Druck stehen, E-Fahrzeuge in den Markt zu bringen, wird das auch im Bereich Auto-Abo Folgen haben. Ich erwarte eine deutliche Steigerung der E-Auto-Abo-Anteile im Jahr 2025! AH: Millennials sind die größte Nutzergruppe im Auto-Abo und buchen überwiegend per Smartphone. Welche Anforderungen stellt diese Zielgruppe an das Auto-Abo? J. Wolter: Abonnenten der Generation Y sind "Digital Natives" - also in einer digitalen Welt geboren und aufgewachsen. Sie leben mit dem Smartphone in der Hand und nutzen es im Durchschnitt fast vier Stunden täglich - entsprechend sind Online-Shopping und E-Commerce fester Bestandteil ihres Tuns. Diese Generation geht nicht mehr unbedingt in ein Autohaus, sondern bildet sich online ein Bild und bucht dann digital. Gut 50 Prozent ordern ihr Auto-Abo über das Smartphone. Händler, die keine komplett digitale Buchungsstrecke anbieten können, haben damit schon einmal ein großes Problem und verlieren die kaufkräftigste der Generationen. Das wird mit der nächsten Generation übrigens noch dramatischer: Die Altersklasse von 18 bis 24 Jahren bucht zu knapp 70 Prozent über das Handy. AH: Drei Viertel aller Abos bewegen sich unter 600 Euro monatlich, die Preise sinken. Wie beeinflusst die aktuelle wirtschaftliche Lage die Preisstruktur? Welche Modelle sind in diesem Bereich besonders gefragt? J. Wolter: Die Preise werden vor allem vom aktuellen Wettbewerb bestimmt. Die Lager der Handelsbetriebe sind voll, die Fahrzeuge müssen auf die Straße. Die Käufer scheuen derzeit den finanziellen Aufwand über Kauf oder Finanzierung, die Neuzulassungen gehen zurück. Das rückt das Auto-Abo als risikoarme und planbare Alternative natürlich ins Rampenlicht. Abonnenten zeigen sich aber durchaus preissensitiv und schlagen vor allem in den Bereichen von 200 bis 399 Euro und 400 bis 599 Euro zu. Hier liegt der Marktanteil nahezu gleich bei jeweils 36 Prozent. Spitzenreiter in diesen Preissegmenten sind Fahrzeuge wie der Toyota Yaris Cross, der Kia Picanto und der elektrische MG4 bis zu 399 Euro, der Ford Focus, Cupra Formentor oder Smart #1 bis zu 599 Euro. AH: Die durchschnittliche Laufzeit ist auf 9,8 Monate gesunken. Sehen Sie hier eine dauerhafte Entwicklung hin zu kürzeren Abos? Oder dreht der Trend wieder? J. Wolter: 74 Prozent aller abgeschlossenen Abos, also etwa drei Viertel, bewegen sich in der Spanne zwischen sechs und zwölf Monaten. Ich sehe da verschiedene Gründe: Zum einen ist der Mythos vom rasanten Auto-Abo-Wechsel - im Winter SUV, im Sommer Cabrio - eben genau das, ein Mythos. Denn die meisten Menschen möchten "ihr" Fahrzeug nutzen und sich nicht alle paar Monate mit einem Wechsel und dem damit verbundenen Aufwand beschäftigen. Zum anderen ist das Auto-Abo aus dem Status des Überbrückungsfahrzeugs herausgewachsen. Dass die durchschnittliche Laufzeit um einen Monat im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, liegt auch an der Strategie einiger Anbieter, die weniger langfristige und mehr kurz- und mittelfristige Laufzeiten anbieten. AH: Der Anteil gebrauchter Fahrzeuge im Abo ist zurückgegangen. Liegt das an einem attraktiveren Neuwagenangebot oder spielen andere Faktoren eine Rolle? J. Wolter: Ich denke, hier treffen viele Faktoren aufeinander. Nach den Engpässen der Pandemie sind die Lager der Hersteller voll, Neuwagen werden in den Markt gedrückt, weshalb es auch ein Überangebot an Neuwagen im Auto-Abo gibt. Die sinkenden Restwerte im Markt und der schwierige Umstand der Planbarkeit gebrauchter Fahrzeuge sind sicherlich treibende Gründe. Das macht es attraktiver, Gebrauchtfahrzeuge zu verkaufen, anstatt sie im Abo anzubieten. Zumal diese aufgrund von jetzt anfallenden Wartungen und Serviceintervallen schwerer zu handhaben sind als Neuwagen. AH: Welche Entwicklungen erwarten Sie für das Auto-Abo im Jahr 2025? Welche Faktoren könnten das Wachstum des Marktes am stärksten beeinflussen? J. Wolter: Es gibt zwei Entwicklungen, die ich mit Spannung erwarte. Die E-Mobilität muss in 2025 in Deutschland Fuß fassen. Strengere CO2-Grenzwerte treffen auf unwillige Käufer, eine höchst explosive Mischung. Das Auto-Abo kann hier Türen für Anbieter und Endkunden öffnen. Das könnte dazu führen, dass wir im Jahresverlauf deutlich steigende E-Auto-Abo-Zahlen erleben, denn allein über einen politisch gesteuerten Kaufanreiz wird Deutschland nicht zum E-Auto-Land. Auch im Bereich der Firmenflotten erwarte ich starke Bewegungen. Denn auch hier schafft das Auto-Abo eine willkommene und flexible Alternative. Wir erleben Anbieter, die sich allein auf diesen Markt spezialisieren und mit einem B2B-Abo-Modell sehr erfolgreich sind. Der B2B-Markt ist insgesamt ein wichtiges und strategisches Umfeld für FAAREN. Hierzu wird es in den kommenden Wochen und Monaten einige Entwicklungen und neue Produkte für unsere Partner geben. AH: Vielen Dank für das Gespräch! AUTO-ABO-REPORT KOMPAKT Der Abo-Faktor sinkt im Jahr 2024 auf 1,31 Prozent. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wird besser: Kunden erhalten "mehr Auto für ihr Geld". Die beliebteste Marke im Auto-Abo bleibt VW - mit knapp 14 Prozent. Auf Platz 2: Toyota mit 12,8 Prozent. Der durchschnittliche Kunde im Auto-Abo ist männlich (73,6 Prozent) und 38,6 Jahre alt. Während Generation X die geringste Ablehnungsquote und den größten BEV-Anteil aufweist, stammen die meisten Buchungen aus der Generation Y. Die jüngste Generation im Auto-Abo, die Generation Z, bucht am längsten und am liebsten über das Smartphone. Mit 1.370 Kilometern liegt das gebuchte Kilometerpaket in etwa auf Vorjahr (1.360 km). 9,8 Monate lang werden Auto-Abos durchschnittlich gebucht. Das ist ein leichter Rückgang zum Vorjahr (10,8 Monate). Insgesamt etablieren sich Buchungen von sechs bis zwölf Monaten (74,3 Prozent).

Faaren Auto-Abo-Report 2025: Zielgruppe: Generation Y

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