Internationales Recruiting: Neue Fachkräfte für Deutschland

In Deutschland fehlen Fachkräfte. In vielen Branchen, auch im Kfz-Gewerbe. In anderen Ländern gibt es sie. Ein Austausch von Arbeitskraft und Know-how wäre also eine gute Lösung. Dass das nicht nur eine theoretische Überlegung bleibt, darum kümmert sich die GG&C GmbH. Die Firma von Geschäftsführerin Yanan Shangguan rekrutiert Fachkräfte aus China, Indien, Tunesien und Vietnam. Anfangs konzentrierte sich das Unternehmen primär auf die Vermittlung von Pflegekräften, inzwischen ist man auch in anderen Branchen aktiv. Die Zahl der bislang nach Deutschland vermittelten Fachkräfte liegt im "dreistelligen Bereich", sagt die Unternehmerin. Rund 30 davon arbeiten im Automotive-Bereich, die meisten sind Karosseriebauer, Lackierer und Kfz-Mechatroniker. Ihre Qualifikationen sind dabei mit deutschen Abschlüssen vergleichbar. Sie haben eine Ausbildung oder ein Studium im Bereich Fahrzeugreparatur absolviert. Neue Kollegen in Heilbronn Aktuell setzt Yanan Shangguan gemeinsam mit der IRS Group ein Rekrutierungsprojekt in Heilbronn um. Die IRS Group ist Spezialist auf den Gebieten Karosserie und Lackierung, Smart Repair, Hagelinstandsetzung sowie Interieur- und Felgenaufbereitung - und benötigt daher gut ausgebildete Mitarbeiter. Die neuen Kollegen kommen aus China, sie haben eine Ausbildung im Bereich Fahrzeugreparatur und sind bei ihrem deutschen Arbeitgeber nun als Karosseriebauer tätig. "Bisher sind vier Karosseriebauer bei IRS Heilbronn angekommen und arbeiten bereits vor Ort. Weitere vier befinden sich in der Pipeline und werden demnächst erwartet", erzählt Yanan Shangguan. Das trage dazu bei, den Fachkräftemangel zu reduzieren. "Die neuen Kollegen sind gut integriert, und der Arbeitgeber ist sehr zufrieden. Deshalb arbeiten wir bereits daran, weitere Karosseriebauer oder Lackierer nach Deutschland zu holen", sagt die Personalexpertin. Integration durch Sprache Hilfreich für die Arbeit in deutschen Teams sowie für die Integration im Gastland ist die deutsche Sprache. Wie wichtig der Spracherwerb für die Arbeitskräfte aus dem Ausland ist, hängt von ihrer Tätigkeit ab. "Für einige Berufe, wie beispielsweise Mechatroniker, ist mindestens ein B1-Niveau erforderlich, während andere Berufe geringere Anforderungen haben. Unabhängig davon lernen alle Fachkräfte nach ihrer Ankunft weiter Deutsch, um sich besser zu integrieren", betont Yanan Shangguan. Auch die neuen Kollegen bei IRS Heilbronn haben bereits in China mit dem Deutschlernen begonnen und nehmen nun nach der Arbeit an Sprachkursen teil. GG&C unterstützt die vermittelten Fachkräfte und ihre neuen Arbeitgeber aber auch bei weiteren Fragen rund um den Start in Deutschland. "Ein Sprachkurs ist der erste Schritt. Falls die Fachkräfte Fragen oder Probleme haben, können sie sich jederzeit an den Arbeitgeber oder an uns wenden", betont Yanan Shangguan. So übernimmt GG&C alle Formalitäten bis zur Erteilung des Visums. "Darüber hinaus bieten wir ein ,Onboarding-Paket' an, das unter anderem die Anmeldung beim Einwohnermeldeamt, die Krankenversicherung und die Wohnungssuche umfasst. In Heilbronn haben wir das so organisiert, dass sich der Arbeitgeber auf die Arbeit konzentrieren kann, während wir alle administrativen Angelegenheiten übernehmen." Kandidaten zur Auswahl Auch die Personalsuche und Vermittlung macht GG&C für die Unternehmen in Deutschland denkbar einfach. "Wir stellen den Unternehmen immer mehrere Kandidaten mit Lebenslauf und Bewerbungsvideo vor. So können sie sich ein Bild von den Fähigkeiten der Fachkräfte machen", erklärt die Personalexpertin. Es besteht die Möglichkeit, direkt den Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Rund drei Monate dauert es im Durchschnitt vom ersten Kontakt bis zum Arbeitsbeginn. Yanan Shangguan ist mittlerweile mit den bürokratischen Hürden gut vertraut. Nicht alle Bewerber schaffen es auch in den Fachkräfte-Pool, denn die Voraussetzungen für eine Tätigkeit in Deutschland sind hoch. "Viele Kandidaten haben umfangreiche praktische Erfahrung, aber nicht immer eine formale Ausbildung. Für diese Fachkräfte ist der Zugang nach Deutschland leider sehr schwierig." Stabile Verhältnisse Diejenigen, die hierzulande eine Stelle annehmen, sind jedoch gut ausgebildet und hoch motiviert. Die Fluktuation unter den vermittelten Fachkräften, das betont Yanan Shangguan, ist gering. "Die meisten möchten langfristig in Deutschland bleiben und auch bei ihrem Arbeitgeber. Stabilität ist für sie sehr wichtig." Das bestätigt auch Hailiang Zhang. Er hat gerade seine Arbeit bei IRS in Heilbronn aufgenommen. "Viele von uns haben bereits ihre Familien nachgeholt oder planen es. Der Prozess ist nicht kompliziert." Bislang hat er als Karosseriebauer in China gearbeitet. Für eine Arbeit in Deutschland hat er sich vor allem aufgrund der guten Arbeitsbedingungen und der sozialen Absicherung entschieden. "In China ist der Wettbewerb sehr stark, und Überstunden sind häufig. In Deutschland gibt es eine bessere Work-Life-Balance, was ein großer Vorteil ist", ergänzt sein Kollege Lei Jiang. Kulturelle Unterschiede? Klar, die gibt es. "Die größte Herausforderung war die Sprache, aber das wird mit der Zeit besser", sagt Zhengwei Qin, der ebenfalls gerade bei IRS angefangen hat. "Das Essen ist auch anders - deshalb kochen wir manchmal gemeinsam chinesische Gerichte. Außerdem sind die deutschen Kollegen sehr direkt, was wir als positiv empfinden." Insgesamt sei die Arbeitsatmosphäre sehr angenehm: "Die Kollegen sind offen und hilfsbereit." RECRUITING-PROZESS Die GG&C GmbH arbeitet mit Rekrutierungsfirmen in China, Indien, Tunesien und Vietnam zusammen. Deutsche Unternehmen erhalten aus einem Pool qualifizierter Fachkräfte passende Kandidatenprofile. In einem Online-Interview können sich beide Seiten kennenlernen. Nach erfolgreicher Auswahl kann der Arbeitsvertrag direkt unterzeichnet werden. GG&C unterstützt die Kandidaten bei der Visumbeantragung, einschließlich der Zustimmung der Agentur für Arbeit. In der Regel dauert dieser Prozess etwa zwei Monate. Der Arbeitgeber zahlt die Vermittlungsgebühr erst, wenn der Kandidat seine Arbeit aufnimmt - somit besteht kein finanzielles Risiko. Die Gebühr beträgt in der Regel zwei Monatsbruttogehälter der Fachkraft. Sollte das Arbeitsverhältnis während der Probezeit aufgelöst werden, erstattet GG&C einen Teil der Vermittlungsgebühr.

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