Die Daimler-Mitarbeiter wollen nach herben Einbußen während der Krise die wieder sprudelnden Gewinne des Autobauers möglichst schnell auch im eigenen Geldbeutel spüren. Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm forderte, die für das nächste Jahr vereinbarte Tariferhöhung um zwei Monate vorzuziehen und den Beschäftigten eine "angemessene" Erfolgsbeteiligung zu bezahlen. Davon würden Zehntausende Mitarbeiter der Daimler AG in Deutschland profitieren. Der Vorstand des Autobauers signalisierte Gesprächsbereitschaft.
Während der Krise hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche harte Einschnitte durchgesetzt und im vergangenen Jahr allein beim Personal mit Maßnahmen wie Kurzarbeit und verkürzten Arbeitszeiten rund zwei Milliarden Euro eingespart. Die Beschäftigten hätten damit ihren Teil beigetragen, die Krise gut zu überstehen, nun sei ihnen die Unternehmensleitung im Aufschwung auch etwas schuldig, sagte Klemm am Freitag in Sindelfingen (Kreis Böblingen).
Klemm fordert, dass die im Tarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie vereinbarte Entgelterhöhung von 2,7 Prozent statt von 1. April bereits von 1. Februar 2011 an bezahlt wird. Einen Nachschlag verlangt der Gesamtbetriebsratschef aber nicht. "Das ist zwar nicht besonders üppig", sagte Klemm. "Aber das haben wir vereinbart, das gilt auch." Profitieren würden davon nach Unternehmensangaben die 134.000 Tarifbeschäftigten der Daimler AG in Deutschland.
Zur geforderten Höhe der Ergebnisbeteiligung wollte sich Klemm nicht äußern. In ihren Genuss würden Angaben einer Daimler-Sprecherin zufolge 130.000 Mitarbeiter in Deutschland kommen. 2009 hatten sie wegen eines Milliardenverlusts keine klassische Ergebnisbeteiligung, sondern eine Sonderzahlung von 500 Euro bekommen. Über die bisher höchste Prämie durften sich die Beschäftigten nach Angaben von Daimler für das Geschäftsjahr 2007 freuen – sie lag bei 3.750 Euro. Klemm macht sich außerdem für ein neues Programm stark, in dem das Unternehmen den Beschäftigten beim Aktienkauf einen Zuschuss gewährt.