Quo vadis Diesel? Diese Frage stellen sich derzeit viele Neuwagen-Interessenten angesichts von manipulierten Abgaswerten und drohenden Fahrverboten. Die Verunsicherung der Kunden bekommt auch der junge Online-Marktplatz Carwow.de zu spüren. Auf dem Internetportal sei die Diesel-Nachfrage im Schnitt um 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen, berichtete Geschäftsführer Philipp Sayler von Amende. "Vergleicht man diesen Wert mit dem Rückgang der Zulassungszahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes in Höhe von sieben Prozent, dann wird klar, dass sich der Abwärtstrend in den kommenden Monaten fortsetzen dürfte."
Auf Carwow.de können User Neuwagen konfigurieren, die Daten der Plattform bilden somit das aktuelle Kaufinteresse ab. Die offiziellen Zulassungsdaten laufen diesen Konfigurationen durchschnittlich ca. drei bis sechs Monate nach und beinhalten auch bereits hergestellte Fahrzeuge, die womöglich mit der heutigen Informationslage vom Kunden gar nicht mehr gekauft worden wären.
Der Analyse zufolge stellten sich im dritten Quartal 2016 noch knapp 40 Prozent der Carwow-Nutzer ein Dieselauto im Internet zusammen. Gegen Jahresende fiel dieser Anteil bereits auf 34,2 Prozent. Heute liegt er lediglich noch bei 25,4 Prozent. Sayler von Amende betonte: "Wichtig ist: Es handelt sich hierbei nicht ausschließlich um ein VW-Problem. Die Dieselanteile bei den Wolfsburgern verhalten sich analog zu den restlichen Herstellern."
Es bleibt nun abzuwarten, ob der Diesel weiterhin in der Gunst der Neuwagenkäufer abnimmt oder ob es zu einer Stabilisierung der Nachfrage kommt. Eine Erholung wäre für die deutsche Autobranche wünschenswert, denn "die Lager füllen sich mit Dieselfahrzeugen, während die Lieferzeiten für Benziner weiter steigen", so Sayler von Amende weiter. Alternative Antriebe könnten vom schwachen Dieselmarkt bislang nicht profitieren. Nach seinen Angaben steigen 42 Prozent der bisherigen Diesel-Interessenten einfach auf den Benziner um. (rp)
Otto
ExVerkäufer
D.Buschhorn