Neuer Anlauf für E10: Die Mineralölkonzerne wollen den neuen Kraftstoff mit bis zu zehn Prozent Bioethanolanteil ab August flächendeckend im bevölkerungsreichen Nordrhein-Westfalen einführen – und anschließend im Rest von Deutschland. "Bis Jahresende wollen wir an all unseren 2.500 Tankstellen E10 im Angebot haben", kündigte Marktführer Aral jetzt gegenüber der "Rheinischen Post" an.
Auch viele freie Tankstellen und der Esso-Konzern wollen laut Bericht nachziehen. Shell dagegen wartet zunächst ab und will nach eigenen Angaben "den Markt beobachten". Entscheidend werde sein, wie der Sprit von den Autofahrern angenommen wird, hieß es.
Bereits zu Jahresbeginn wurde E10 teil- und zeitweise eingeführt (wir berichteten ausführlich). Aus Angst vor Motorschäden griffen viele Kunden allerdings lieber zum normalen Super, das an den meisten Tankstellen weiterhin angeboten wird, oder zum teureren Super plus. Nach Hersteller-Angaben vertragen schätzungsweise 90 Prozent aller Autos den neuen Kraftstoff. Infolge der Kaufzurückhaltung wurde die flächendeckende Markteinführung ausgesetzt, obwohl eine gesetzliche Quote zur Abgabe von jährlich mindestens 6,25 Prozent Biokraftstoff verpflichtet. Bei einem Verstoß drohen den Konzernen Strafzahlungen.
Die Mineralölbranche hofft nun aufgrund von besserer Aufklärungsarbeit in den vergangenen Wochen auf einen stärkeren Absatz. Bei Aral und Shell wird der Biosprit inzwischen außerdem drei Cent pro Liter günstiger angeboten als das normale Super. (mid/bp)