"Ich verzichte für mein Traumauto", "Mein Auto ist meine Visitenkarte" oder "Mit meinem Auto kann ich Eindruck hinterlassen" – diese Konzepte sind für viele Deutsche mittlerweile überholt. Das haben zuletzt diverse Studien, u.a. von Progenium, gezeigt. Eine neue Befragung der Münchner Unternehmensberatung geht nun tiefer: Sie hat den Zusammenhang zwischen dem Status des Automobils und dem sozialen Milieu untersucht. Das ernüchternde Fazit von Geschäftsführer Michael Mandat: "Alles in allem scheint das Auto nicht mehr das Ziel- und Wunschobjekt der Deutschen zu sein."
Im Rahmen ihrer Detail-Betrachtung haben die Marktforscher deutliche Unterschiede bei den sozialen Gruppen festgestellt. Zum einen sind es durchweg Frauen, denen der statusorientierte Bezug zum Auto fehlt. Zum anderen gehen einzelne Milieus anders mit dem Auto als Statussymbol um. Die Progenium-Studie differenzierte neun soziale Cluster, die sich nach Einkommen (hoch-mittel-niedrig) und Werteinstellung (konservativ-fortschrittlich-visionär) gliedern. Befragt wurden über 1.000 Autofahrer.
Demzufolge sind es bei den Gruppen mit hohem Einkommen (über 2.350 Euro Haushaltseinkommen pro Kopf im Monat) insbesondere jene Menschen mit einer konservativen Wertehaltung, für die der eigene Wagen als Imageträger ausgedient hat. Die Aussagen "Verzicht in anderen Bereichen" oder "Eindruck schinden" kämen für diese Gruppe überhaupt nicht in Frage, so Mandat. Alle acht vorgegebenen Status-Konzepte würden bei den gut verdienenden Konservativen eine Bewertung von 3,13 oder schlechter erhalten.
Anders die visionären Gutverdiener: Bei ihnen blitzt bei den Themen "gutes Design" (2,45) und "leistungsstarke Autos" (2,82) noch der Zusammenhang mit Status auf. Auch sehen sie im Auto einen gewissen "Ausdruck ihrer Persönlichkeit" (3,1).
- Progenium-Studie "Status des Automobils" (121.4 KB, IMAGE/JPEG)
- "Statuswert" von Automarken (91.6 KB, IMAGE/JPEG)
K. Wempe
Rüdiger Seewald
K. Wempe