Die Neuwagenpreise in Deutschland steigen stärker als die Gehälter. Während letztere in den vergangenen 25 Jahren um 60 Prozent zulegten, verdoppelten sich die nötigen Investitionen für einen fabrikneuen Pkw nahezu, wie die Zeitschrift "Auto Motor und Sport" ermittelt hat. Heute muss ein Beschäftigter rund 17 Monate für einen Neuwagen arbeiten, 1995 waren es 14 Monate.
Wichtigster Grund für die steigenden Durchschnittspreise ist in den Augen von Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Center Automotive Research (CAR) der sich wandelnde Modellmix. So haben in den vergangenen Jahrzehnten vor allem der steigende Diesel- und SUV-Anteil für höhere Preise gesorgt. In den vergangenen Jahren kamen die vergleichsweise teuren E-Autos dazu.
"Der absolute Neuwagenpreis spielt aber für die Käufer eine immer unwichtigere Rolle", so Dudenhöffer. Leasing und Drei-Wege-Finanzierungen machten heute gut zwei Drittel der privaten Neuwagenzulassungen aus, dazu kämen die immer beliebteren Abo-Modelle. Nicht der absolute Preis, sondern die monatliche Rate werde immer stärker zum Kundenkriterium.
Zudem sorgen die höheren Preise für eine Verschiebung des Privatkundenmarktes in Richtung Gebrauchtwagen – wurde 1995 noch jeder zweite Pkw privat gekauft, ist es mittlerweile nur noch jeder dritte. Wem ein Neuwagen zu teuer ist, der wählt heute einen jungen Gebrauchten oder einen Leasingrückläufer. Gleichzeitig ist die Zahl der Dienstwagenberechtigten gestiegen, so dass es einen stetigen Nachschub an relativ neuwertigen Gebrauchten gibt. (SP-X)
Werner Salzmann