Porsche Zentrum Olympiapark: Autohaus und Reservat

Lacerta agilis (vulgo: Zauneidechse) muss Porsche dankbar sein: Beim Bau des neuen Porsche Zentrums Olympiapark PZO in München an der Triebstraße 37 wurde ihr ein kleines Königreich mit Wasserläufen, Ginko-Bäumen, Schotter- und Grünflächen spendiert, damit das vom Aussterben bedrohte Reptil zwischen Bahndamm und verkehrsreicher Triebstraße überleben kann. Dieser "Zauneindechsen-Funpark", wie PZO-Geschäftsführer Thorsten Günther mit Sinn für Humor dieses Biotop nennt, hat die Bauverantwortlichen doch einiges an Zeit, Geld und Baugrund gekostet. Aber was tut man nicht alles für die bedrohte Tierwelt, das eigene Image und die untere Naturschutzbehörde. Fast 3.000 m2 Ausstellung Die Bauverantwortlichen: Die VGRE GmbH & Co. KG baute als Bauherr und Investor im Auftrag der Gesellschafterin VGRD GmbH für die MAHAG als Nutzer das neue Porsche Zentrum, wobei Volkswagen Immobilien (VWI) für die Projektentwicklung und -realisierung sowie Papadopoulos Associates für die Generalplanung verantwortlich zeichneten. Die Gründe für den Neubau erläutert uns Thorsten Günther: "Unser alter Betrieb nicht weit von hier war schlicht zu klein geworden, auch unsere beiden anderen Porsche Zentren im Zentrum und im Süden von Boomtown München stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen, wir mussten also wachsen. Dazu kamen die aktuellen CI-Anforderungen von Porsche hinsichtlich Flächen und Gestaltung, die wir hier nun hundertprozentig realisiert bzw. sogar übererfüllt haben." An Flächen ist hier in der Tat Imposantes entstanden: Nach der relativ engen Zufahrt auf das 16.000 m2 große T-förmige Grundstück mit großzügiger Parkplatz-Situation erwartet den Besucher beim Eintritt ein echtes WOW-Erlebnis in Form einer 12 Meter hohen und über 1.800 m2 großen Neuwagen-Ausstellung, die von einem breiten Lichtband mit viel Tageslicht versorgt wird und in der ein ca. 1.100 m2 großes Galeriegeschoss schwebt, auf dem rund 20 bis 25 hochwertige gebrauchte Porsche-Modelle präsentiert werden. Insgesamt wurden im neuen Porsche-Zentrum 5.680 m2 Nettogeschossbzw. Nutzfläche im Haus geschaffen (siehe "Kenndaten" nächste Seite). Gebaute Kundenorientierung Eine wichtige Überlegung bei der Entwicklung des Raumprogramms war die Optimierung der Kundenorientierung, wie Generalplaner Jürgen Papadopoulos erläutert: "Für die relativ schmale Schokoladenseite des Grundstücks zur Triebstraße hin musste eine echte Visibility geschaffen werden, wofür die porschetypische, gekurvte Sichtschlitz-Metallfassade sehr gutes Potenzial hatte. Auf dem Grundstück selbst haben wir dann eine weitgehende Trennung von internem Werksverkehr und Kundenverkehr realisiert sowie ein übersichtliches Parkplatzangebot für Vertriebsund für Servicekunden geschaffen. Generell haben wir alle Schnittstellen zum Kunden optimiert, so zum Beispiel auch die Rezeption etwas weiter nach vorn zum Eingang hin versetzt." Auf diese Weise erschließt sich dem Kunden trotz gewaltiger Raumdimensionen dann auf einen Blick das ganze Angebot des Autohauses: Das Galeriegeschoss mit den Gebrauchten, darunter die Neuwagenausstellung mit offenen und geschlossenen Verkäuferarbeitsplätzen, der Zubehör-Präsentation sowie den Warte- und Aufenthaltsbereichen, mit digitalen Präsentations- und Konfigurationsmöglichkeiten, im Übergang zum Werkstattbereich dann die Service-Annahme. "Hier finde ich speziell die Gestaltung der Dialogannahmen sehr gelungen", lobt Katja von Rhein, bei der VGRD GmbH verantwortlich für Investitionsprojekte: "Von den Schreibtischen der Serviceberater aus hat man durch eine Wand aus Glas einen sehr guten Einblick in die Dialogannahme-Plätze und damit in die faszinierende Welt der Technik und Porsche-Modelle." Ein weiteres Highlight mit Alleinstellungsverdacht hebt Thorsten Günther hervor: "Unsere Carrera-Lounge haben wir gespiegelt bzw. verdoppelt und so zu einem echten Kristallisationspunkt in der Ausstellung gemacht. Das unterstreicht den ,Club-Charakter' unseres Porsche-Zentrums. Und der für ein Autohaus enorme Traffic rund um diese Kaffee-Oase zeigt uns, dass unsere Kunden das sehr gerne annehmen." Der Club-Charakter wird im PZO zudem durch ein umfangreiches Event-Programm (Golf-Turniere, Gourmet-Abende, Rennsport etc.) mit jährlich 35 bis 40 Veranstaltungen befeuert. Gut synchronisiert Was heute wie aus einem Guss wirkt, ist das Ergebnis eines konzertierten Multi-Dialogs aller Bauverantwortlichen, wie Projektmanager Sebastian Neuberg von VWI erläutert: "Wir hatten alle 14 Tage vor Ort unsere KO-Sitzung, wobei KO für Koordination steht. Agenda, Kosten- und Terminkontrolle, Risiken und Chancen, bauspezifische Details, all das wurde bei diesen jour-fixes mit allen Beteiligten abgesprochen. Wenn es besonderen Besprechungsbedarf gab, haben wir z. B. auch via Videokonferenz die nötigen Entscheidungen zeitnah herbeigeführt." Neben den bereits genannten Hauptakteuren waren auch viele weitere Baupartner aktiv beteiligt, so z. B. die Porsche-Bauberatung oder "von Seiten der MAHAG die Herren Thomas Wilfart und Rudolf Schwaiger, die bei Planung, Beschaffung und Einbau der Betriebs- und Geschäftsausstattung einen tollen Job gemacht haben", wie Katja von Rhein erläutert. Wie ein gut synchronisiertes Getriebe habe der Baupartner-Dialog funktioniert und so die Voraussetzung für ein überzeugendes Ergebnis geschaffen. Ähnlich gut synchronisiert greifen heute die Prozesse im neuen Autohaus ineinander. Voraussetzung dafür ist neben einem durchdachten Raumprogramm auch das eingesetzte Equipment. 31 Arbeitsplätze sind in der Werkstatt abgebildet, 23 davon heute bereits mit modernsten Hebebühnen ausgestattet, die Differenz zeigt die eingeplante Wachstumsreserve. Ein Multimix-Arbeitsplatz, an dem abgeschottet alle denkbaren Arbeiten bis hin zu Magnesium-Werkstoffen möglich sind, die berührungslose Achsvermessung, zwei Kardex-Shuttle-Türme für Kleinteile und für Sonderwerkzeuge, das sind nur einige der Highlights in der Werkstatt des neuen PZO. Auch die Energieeffizienz war ein wichtiger Planungspunkt: Innen und außen wurde LED-Beleuchtung eingesetzt, durch zwei riesige Lichtbänder in den Dächern der Ausstellung und der Werkstatt holt man sich viel Tageslicht ins Haus, hohe Dämmwerte in Verbindung mit effizienter Brennwerttechnik, Luft-Wärmepumpen und Fußbodenheizung sorgen für niedrige Heizkosten. Schließlich hat man auch noch ein Gründach für wohltemperiertes Klima installiert - denn man weiß ja nie: vielleicht möchte Lacerta agilis eines Tages ja auch mal Penthouse-Luft im schicken München schnuppern!

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