Von Felix Altmann/AUTOHAUS
Auch wenn der AUTOHAUS E-Marketing Day bereits zum 7. Mal stattfand, gab es dennoch eine Premiere: In diesem Jahr war es eine rein virtuelle Veranstaltung, zu der die Fachzeitschrift rund 300 User begrüßen durfte. Moderiert wurde das Online-Event von Chefredakteur Ralph M. Meunzel aus dem Münchener Verlagsstudio. Die Referenten hielten ihre Vorträge rund um digitales Marketing und Vertrieb vor dem eigenen Rechner, die Präsentationen konnten die Nutzer via Screensharing sehen.
Die jungen Wilden
Gerade die Vorträge der jüngeren Referenten gaben in diesem Jahr einen Vorgeschmack, worauf sich der Handel im Bereich digitales Marketing einstellen sollte: Eine neue Kundengeneration, die zum ersten Mal sich mit dem Thema Auto auseinandersetzt und deren Ansprüche in Sachen Werbung sich teilweise deutlich von denen der "klassischen" Kunden im Autohaus unterscheiden.
Charles Bahr zeigte in seinem Beitrag die Erwartungen der "Generation Z", also der Käufergruppe, die um die Jahrtausendwende geboren und bereits mit dem Internet aufgewachsen ist, auf. Solche Kunden verlangen kein perfekt inszeniertes, sondern ehrliches Marketing mit Kampagnen und Personen, mit denen sie sich identifizieren können. Ähnlich geht es auch der Folgegeneration "Generation Y", über die AUTOHAUS Next-Content Managerin Nina Lipp berichtete. Auch hier spielt Individualität und die Frage nach dem "Warum" (engl. Y = why?) eine große Rolle. Lipp: "Diese Kunden hinterfragen zum Beispiel, was eine Kampagne überhaupt erreichen will und warum es sie überhaupt gibt."
Für Aufsehen sorgten Jan und Jens Weiss. Die jungen Influencer präsentierten sich mit einem aufwendig produzierten Video. Darin stellte sie die Möglichkeiten dar, wie mit Hilfe von Influencern auch der Handel auf angesagten Plattformen wie Instagram und TikTok Kunden zu Fans und Followern der Autohäuser machen kann.
Basics nach wie vor wichtig
Doch nicht nur völlig neue Marketingkanäle sind beim E-Marketing von morgen von Interesse. Natürlich gilt es für viele Unternehmen erst einmal, die internen Prozesse zu digitalisieren und von den Benefits zu profitieren. Sara Bay von der Emil Frey Gruppe präsentierte Wege zu einem erfolgreichen Business Devlopment Center. Kundenanfragen können so mit geringer Lost Call-Quote bearbeitet werden und es gehen keine wertvollen Leads mehr verloren, egal wie viele Standorte ein Unternehmen hat.
Auch Autobörsen spielen nach wie vor eine wichtige Rolle. Branchenexperte und Consultant Jörg von Steinaecker gab einen Überblick über die gängigen Plattformen im Netz, worin sie sich unterscheiden und worauf es bei der Präsentation der Fahrzeuge ankommt, um möglichst viele Leads zu generieren.
Möglichkeiten beim digitalen Marketing
Stefan Jentzsch von automotive heads unterstrich in seinem Vortrag die Möglichkeiten im Hinblick auf die Messbarkeit von digitalen Marketingstrategien. Viele Händler seien sich dieser Chancen der Auswertung von Kampagnen oft gar nicht bewusst. Er warb dafür, die "Scheu vor der digitalen Welt abzulegen und stattdessen open-minded, kreativ und mit einem Partner, mit dem man geeignete Marketingmaßnahmen entwickeln kann, das E-Marketing anzugehen".
Auch Videomarketing ist im Laufe der Jahre immer bedeutsamer geworden. Max Weiglin hat hierzu driveme gegründet. Die Agentur entwickelt maßgeschneiderte Videomarketinglösungen für Autohäuser. Videos sind laut Weiglin der "ideale Ansatzpunkt für eine erfolgreiche Customer Journey", sie würden vor allem in den sozialen Medien stark geklickt und entfalteten so deutlich mehr Wirkung als Bilder oder Texte.
Man kann also sagen, dass die Möglichkeiten für Autohäuser, mit digitalem Marketing ihre Kunden zu erreichen, weiter zunehmen. Diese zielen längst nicht nur auf ältere Kunden ab. Es kommt auch eine neue Generation von Käufern, Sharern und Abonnenten nach, deren Erwartungshaltung ebenfalls beachtet werden muss. Was wie eine große Herausforderung für den Handel klingt, ist gleichzeitig eine echte Chance, die Weichen für die digitale Zukunft zu stellen.
Mehr zum 7. AUTOHAUS E-Marketing Day lesen Sie in der AUTOHAUS-Ausgabe 23-24/2020.