Der Automobilhandel hat die Zeichen der Zeit erkannt und will sich stärker dem Online-Verkauf widmen. Wie die dritte Ausgabe der "Online Car Sales"-Studie von MHP zeigt, sind fast 60 Prozent der befragten Händler durch das veränderte Kundenverhalten bereit, sich damit auseinandersetzen. 85 Prozent wollen auch in den nächsten zwei Jahren in entsprechende Vertriebslösungen investieren. Damit sei die Investitionsbereitschaft im Vergleich zur vorangegangenen Studie aus dem Jahr 2020 um rund ein Fünftel gestiegen, hieß es.
Die bloße Bereitschaft, sich dem Online-Verkauf anzunehmen, und die konkrete Umsetzung dessen sind zwei verschiedene Dinge. Aktuell hat etwas mehr als ein Drittel der befragten Autohäuser dazu schon eine eigene Plattform aufgebaut – oftmals unter einer eigenen Marke. Doch 54 Prozent bieten ihren Kunden nicht die Möglichkeit, reibungslos zwischen den Touchpoints on- und offline zu wechseln. Und mehr als 20 Prozent sagen schon jetzt, für den Neuwagenverkauf keinen reinen Internetprozess anbieten zu wollen.
Es mangelt an Know-how – noch
Ein Hauptproblem: Fast jeder zweite Händler gibt an, nicht ausreichend über die Möglichkeiten von Online-Sales-Lösungen informiert zu sein. Hinzu kommen die fehlende Kompatibilität der Online-Vertriebslösungen mit den zumeist veralteten firmeninternen Prozessen und IT-Strukturen (40 Prozent) sowie mangelnde IT-Kompetenzen der Autohaus-Mitarbeiter (20 Prozent). Auch der generell hohe Investitionsbedarf stelle eine große Hürde dar, so die Studienautoren.
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Der Untersuchung zufolge haben bereits 22 Prozent der befragten Endkunden ihr Auto über das Internet gekauft. Zum Vergleich: 2020 waren es lediglich neun Prozent. Und 28 Prozent geben aktuell an, ihren nächsten Wagen online erwerben zu wollen.
Dabei wird auch der Wunsch nach digitalen Beratungsangeboten und Produkten stetig größer. So wären 69 Prozent bereit, einen Autokredit online abzuschließen. Die Herausforderung ist hier eine adäquate Beratung. Auch technische Hindernisse gibt es: 43 Prozent der Kunden nutzen Online-Lösungen nicht, weil sie dafür individuelle Logins oder Apps brauchen. Zudem haben sie kein Vertrauen in die Sicherheit ihrer persönlichen Daten.
C.F.